Liebe Listenteilnehmer,
ich will mich hier weder zum Schiedsrichter noch zum unabh�ngigen Moralapostel
machen, aber da ich mir seit Tagen die verschiedenst colorierten Meinungen zu
diesem Film "anh�ren" mu�, f�hle ich mich zu einem Kommentar bem��igt.
1. Dies ist ein Forum, welches sich mit Familienforschung in einem bestimmten
Forschungsgebiet besch�ftigt. Ich bin mehrfach dort gewesen. Ein wirklich
wundersch�nes Land! Jetzt gibt es Forscher, die dort noch geboren sind, andere
sind nach dem Krieg im Westen (oder sonstwo) zur Welt gekommen. Sind letztere
Forscher zweiter Klasse? Haben sie die moralische Pflicht, sich die
(entschuldigung, aber es wirkt teilweise so!) weinerlichen, besserwisserischen
Texte der -leider- Vertriebenen anzuh�ren? Ist diese unselige und vor allem
spaltende Diskussion unter Familienforschern zu etwas n�tze oder notwendig?
2. Ich bin 17 Jahre nach Kriegsende geboren. Wenn ich von einem Film h�re, der
1937 in Ostpreu�en gedreht wurde, rechne ich sehr stark damit, da� dort die eine
oder andere Uniform und Fahne zu sehen ist. Wenn ich diesen Film trotzdem
anschaue, weil ich nur so eine Chance habe, die Landschaft zu sehen, wie sie
"urspr�nglich" mal war, l��t das R�ckschl�sse auf meine politische Gesinnung zu?
3. Ich versuche, sowohl die �lteren als auch die jungen Forscher mit ihrer
jeweiligen Meinung zu verstehen. Aber die Ausdr�cke und Vorw�rfe, die hier
fallen sind einfach teilweise befremdlich. Was helfen uns die unseligen Fragen
nach dem warum? Was hilft es, wenn man jemanden daf�r verantwortlich machen
k�nnte? Was bringen uns die t�glichen Diskussionen und Holocaust-Filme im TV?
4. Zusammenfassend stelle ich f�r mich fest:
- Die Ostgebiete sind f�r Deutschland (staatsrechtlich) unwiederbringlich
verloren.
- Nicht jeder, der um die verlorene Heimat trauert, w�re jetzt und heute bereit,
dorthin zur�ckzukehren.
- Ich hoffe, da� ich meine, vielleicht auch unpopul�re Meinung zu diesem Thema
loswerden durfte, ohne von Fl�chtlingen und Vertriebenen angeranzt zu werden. In
meiner Familie gab es gen�gend Fl�chtlinge. Ich kann mir auch vorstellen, da�
die Zeit nach 1945 nicht einfach war, aber (mea culpa, mea maxima culpa!!!) ich
kann nichts daf�r und habe es nicht erleben m�ssen. Unendliche Diskussionen
�ber dieses Thema, das habe ich auch in meiner Familie gelernt, m�ssen nicht
sein.
- La�t uns einfach gemeinsam weiterforschen. Unsere Wurzeln liegen in einer
wundersch�nen Landschaft, die man auch heute noch besuchen kann.
Ulrich Szepanski