Dienstknecht vs. Tagelöhner

Liebe Listenleser,

heute hätte ich eine Frage bezüglich Tätigkeitsbezeichnungen.
Worin liegt denn der Unterschied zwischen einem Dienstknecht und einem Tagelöhner (Mittelfranken, 19. Jh.)?
Die Bezeichnung Dienstknecht ist mir bisher im Vergleich zum Tagelöhner eher selten untergekommen und wird auch nicht abwechselnd mit selbigen verwendet.

Vielen Dank für Hinweise.
Ein schönes Wochenende.

Thomas
(Vogel)

Hallo Thomas,

ein Dienstknecht hat sich f�r ein Jahr auf einem Bauernhof verpflichtet, hat dort auch gewohnt und wurde verpflegt.
Jeweils zu Maria Lichtmess wurde der vorher ausgehandelte Lohn ausbezahlt und er konnte seinen Dienstherrn wechseln.
Heiraten war, solange er Knecht war, in den allermeisten F�llen nicht m�glich, das gleiche gilt f�r die M�gde. Die Bauern waren
einerseits dagegen, andererseits h�tte weder der Lohn ausgereicht, eine Familie zu ern�hren, noch waren entsprechende R�umlichkeiten
vorhanden (das Gesinde hatte h�chstens eine eigene kleine Kammer, oft mu�te diese aber noch mit "Kollegen" geteilt werden).
Deshalb hatten die M�gde auch oft illegitime Kinder.

Ein Tagel�hner hat meist ein sehr kleines Haus besessen, mit einem ebenso kleinem Garten. Da er von seinem Besitz nicht leben konnte
und auch seine oft vorhandene Familie nicht ern�hren konnte, �bernahm er verschiedenste Arbeiten. Manchmal wird (zumindestens habe
ich dies �fters gefunden) in den Eintragungen der Tagel�hner zusammen mit "H�usler" oder auch einem anderen Beruf genannt, der aber
wohl auch nicht genug Lohn einbrachte.
Wenn z.B bei einem Bauer gedroschen wurde half er dort mit; war bei einem anderen Bauern Holzarbeiten zu erledigen, dann half er dort.

Vor 25 Jahren gab es in meinem Heimatdorf noch zwei Knechte und einen Tagel�hner....

Viele Gr��e,

Susanne Haberl

Liebe Frau Haberl,

zu Ihren Erl�uterungen noch eine kleine Erg�nzung:

in Niedersachsen war ein "H�usler" jemand, der gerade *kein* Haus besa�, sondern im Keller, im Dachgeschoss oder in sonstigen Nebengeb�uden bei jemand anders wohnte.

Mit freundlichem Gru�
Karina Kulbach-Fricke