Die Weber (als Beruf) im Schweidnitzer Kreis

Hallo,

da sich Einige Forscher für die Weberei interessiet haben, hier kurz etwas
zu diesem Thema über die Liste.

Ende des 18. jahrhundert war es so, dass in der Armee jedem Truppenteil
ein Bereich (Kanton) für das Anwerben bzw. Einziehen von Soldaten
zugewiesen wurde. Zum Beispiel wurde der Bestand des Schweidnitzer IR in
den Kreises Striegau, Goldberg, Haynau und Neumarkt rekrutiert. Dabei
durfte in den Städten meist nicht geworben werden, weil die Handwerke wohl
mehr ihrem Beruf nachgehen sollten und Steuern zahlen sollten. Da die
schlesische Leinenweberei ein grosser Exportartikel Preussens war, gab es
auch für die Weber Erleichterungen. Es wurde bestimmt, dass die Dörfer des
Kreises Scheidnitz werbungsfrei waren und im Jahr nur 60 Mann
(Gesamteinwohnerschaft ca. 50.000) zur freien Dispostion des Könisg
stellen mussten. Die Unkosten für die Gestellung der Rekruten wurde auf
die Städte und Dörfer verteilt, wobei die Häusler, die meist auch Weber
waren, davon befreit waren.

Eigentlich war im Mittelalter die Weberei eine Sache der Städte, die
Dörfer leiferten nur die Rohstoffe, Flachs und Schafwolle. Erst im 17./18.
Jahrd. verlegte sich die Weberei auch auf die Dörfer, besonders die
Bergdöfer, welche durch kargen Boden mit geringen Erträgen einen
Nebenerwerb sehr benötitgen. Schwerpunkte im kresi Schweidnitz waren
Bögendorf, Seifersdorf, Ludwigsdorf, Gräditz und vorallem Leutmannsdorf.
Krisen in diesem Wirtschaftzweig gab es vorallem durch die
Kontinentalspeere Napoleons, die Einfuhr australischer Baumwolle, die
amerikanische Baumwolle und den Übergang zue mechanischen Weberei. Die
Weberdörfer verarmten. (Höhepunkt war der Weberaufstand, wenn auch nicht
im Schweidnitzer Kreis.)

Typisch waren z.B. in Leutmannsdorf die vielen Fenster in den kleinen
Häusern: hinter jedem Fenster stand ein Webstuhl.

Anzahl der Webstühle in den Dörfern 1845:
1. Ort - 2. Baumwollwebstühle - 3. Leinwandwebstühle
Ober-Bögendorf, 64, 30
Nieder-Bögendorf, 10, 9
Gräditz (alles), 157, 6
Leutmannsdorf (inkl. Klein Friedrichsfelde), 79, 578

Übrigends, vor langer Zeit gab es mal das Thema Weinbau in der Liste.
Selbst im Kreis Schweidnitz wurde früher mal Wein angebaut. Wer hätte das
gedacht?

Quellen:
Verschiedene Artikel von L. Radler. Er verwendete dabei u.a. Zimmermann's
"Beyträge zur Beschreibung Schlesiens" von 1785.

und tschuess...
                ...Volker