Bei dieser ganzen Geschichte bleiben ein paar wesentliche Fragen unklar, so lange man auf den Link zum "Raportnowaka" angewiesen bleibt. Besagter "Raport", der die Liste offenbar veröffentlicht hat, scheint (wie ich leider mangels ausreichender Polnischkenntnisse nur erraten kann) ein privates Unternehmen zu sein, herausgegeben von dem Publizisten und Parlamentsmitglied Zbigniew Nowak. Woher aber hat er die Liste, und wie ist der erfaßte Personenkreis definiert? Und was hat er mit der Veröffentlichung bezweckt? (Anscheinend ist er Senator der konservativen Kaczynski-Partei, aber das habe ich nicht ganz sicher verstanden.)
Nur soviel ist klar, daß die von Nowak veröffentlichte Liste seinerzeit vom Polizeipräsidium Danzig aufgestellt wurde. Sie kann sich aber unmöglich auf "die Danziger" (genauer: die ehemaligen Staatsangehörigen der "Freien Stadt Danzig" - bis 1939) bezogen haben, denn die waren nach § 4 Abs. 1 der Volkslistenverordnung mit Wirkung vom 1.9.1939 automatisch deutsche Staatsangehörige geworden und wurden deshalb gar nicht in die Volksliste aufgenommen. Es kann insofern gar keine " ,Deutsche Volksliste' für Danzig" (so die Bezeichnung in der Mail von Olaf) gegeben haben.
Die "Deutsche Volksliste" erfaßte vielmehr innerhalb des "Reichsgaus Danzig-Westpreußen" nur das Gebiet des sog. "polnischen Korridors". Nicht dazu gehörten die frühere "Freie Stadt Danzig" und der aus der Provinz Ostpreußen rückgegliederte frühere "Regierungsbezirk Westpreußen" auf dem östlichen Weichselufer mit den überwiegend oder ganz deutschsprachigen Kreisen Marienwerder, Rosenberg, Stuhm, Marienburg, Elbing (wo ich selbst, nebenbei bemerkt, aufgewachsen bin). Die Liste aus dem Polizeipräsidium Danzig kann folglich mit der "Bevölkerung Danzigs" (so die Mail von Rolf-Peter) gar nichts zu tun gehabt haben, wenn man darunter die Bewohner der Stadt Danzig (und des umliegenden Gebiets der ehemaligen "Freien Stadt Danzig") versteht. Als "Volksdeutsche" wurden vielmehr ausschließlich ehemalige polnische Staatsangehörige bezeichnet, die auf der Volksliste je nach ihrer vermuteten "Nähe zum Deutschtum" in vier Kategorien eingeteilt wurden. Darüber steht Genaueres in dem Wikipedia-Artikel.
Wir bezeichneten in meiner Jugend die Angehörigen der Volkslisten III und IV als "Beutegermanen" oder auch als "Weichseltiroler" -- letzteres, weil sie ein für unsere Ohren sehr seltsames Deutsch sprachen (gewissermaßen einen exotischen Dialekt, ähnlich wie auf uns das Idiom der Leute aus dem weit entfernten und uns ganz fremden Land Tirol wirkte). Wenn wir damals mit Angehörigen der Volksliste IVin Kontakt kamen- wozu ich selbst unter uns Jugendlichen auch ausgiebig Gelegenheit hatte -, dann stand für uns damals ganz außer Zweifel, daß sie zwangsgermanisierte Polen waren.
Hallo zusammen,
diese Zusammenstellung ist nichts anderes als eine Abfrage der Akten �ber "Namens�ndererungen", die im Archiv in Danzig hinterlegt und bereits digitalisiert sind.
Momentan sind es �ber 5000 Datens�tze und abrufbar unter:
bei den in der publizierten Liste enthaltenen Einträgen handelt es sich um ein Verzeichnis von Namensänderungsakten ("zmiany nazwisk"), die sich heute im Staatsarchiv in Danzig befinden. Die entsprechenden Einträge sind über die Datenbank SEZAM der polnischen Staatsarchive abfragbar (siehe unter http://www.archiwa.gov.pl/en/data-bases/386-list-of-archival-fonds-sezam.html). Die erste Zahl in den Signaturen ("10") steht für das Staatsarchiv Danzig.
Der Bestand beim Archiv Danzig heißt "Polizeipräsidium Danzig" (poln.: "Prezydium Policji w Gdańsku"), da dort früher die zuständige Stelle für Namensänderungen in Ostpreußen (wahrscheinlich auch für Westpreußen) war.
Solche Akten sind eine gute Quelle für die Ahnenforschung, da dort Abschriften von Kirchenbüchern/Standesämtern über mehrere Generationen enthalten sind; ob die Abschriften korrekt sind, muss dann noch, soweit möglich, selbst geprüft werden.
Namensänderungen gab es übrigens nicht erst seit den 1930er Jahren sondern kamen auch schon ab ca. 1900 vor. Entsprechende Hinweise kann man in standesamtlichen Geburtseinträgen bzw. Kirchenbüchern in Ostpreußen finden.
Genauso ist es, Gerhard, deshalb auch meine zitierte Formulierung und meine vorausgehende Frage, die Olaf so seltsam vorkam. Deshalb auch dar�ber hinaus meine Klassifizierung des Wiki-Eintrags zur Sache als in jeder Hinsicht aufschlussreich. (In Deutschland muss man ja Ironie oft erst erkl�ren.)
Noch eine Erg�nzung zu eindeutschenden Namens�nderungen allgemein. Sie beschr�nken sich, wie eine Mail richtig feststellt, nicht auf die "ber�hmte Zeit der 1000 Jahre". Sie hat es bereits vorher gegeben, auch schon vor 1900 (wie es umgekehrt auch Polonisierungen von deutschen Familiennamen gegeben hat). Ein Zweig meiner m�tterlichen Vorfahren aus Masuren hatte es schon mehr als 100 Jahre vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als notwendig erachtet, den Familiennamen durch Ablegung der ski-Endung "einzudeutschen". Allerdings war das nicht wirklich 'erfolgreich', denn sie behielten die slawische Namenswurzel bei.
ich wei�, das das hier nicht ganz das richtige Forum f�r meine Frage ist, aber ich denke, trotzdem eine kompetente Antwort zu bekommen .-)
Ich m�chte gern wissen, welche Tageszeitung(en) es 1944 in Swinem�nde gab. Im Netz findet sich die "Swinem�nder Zeitung", deren Jahrgang 1944 wohl nicht erhalten ist. Desweiteren gab es eine "Pommersche Grenzland-Zeitung", Stettin, die aber wohl kaum umfassend aus Swinem�nde berichtet haben d�rfte.
Tja also, ist das alles, was es dort 1944 gab?? Sollte ich heutzutage nicht mehr f�ndig werden??