Details gesucht

Guten Abend.

Es wäre schön, könnte mir das Forum bei der Suche nach Details zu folgenden Namen
den einen oder anderen Hinweis geben.

1.
Paul Jacob, Maurermeister, starb 1771 im Vorwerk Bubainen im Alter von 110 Jahren

2.
Barth. Mosey, starb 1728 zu Poppendorf, grünhaynischen Kirchspiel, der um Barthol.
1608 geboren, und also 120 Jahre alt war. er zeugete nach dem 86sten Jahr mit der
zweyten Frau drey Kinder

3.
Joh. Puda, Oberwert zu Johannesb. starb 1728 nach 130 Jahren, der über 90 Jahre
seinen Dienst versehen hatte, und eine Tochter von 80 Jahren nachließ

4.
Amussis Gedrillus, Köllmer im Dorf Packis, Amt Friedrichsgraben, starb 1755 im Alter
von 117 Jahren und 6 Monaten, der von 10 Kindern, 61 Enkel und 17 Großenkel
nachließ.

5.
Peter Tumull, Lehrer bei der Kirchschule in Kalleminken, starb 1771 in einem Alter von
104 Jahren

6.
Gottfr, Faber, Kölmer im Amt Friedrichsgraben, starb 1769 im Alter von 103 Jahren

7.
Christian Kallin, Kirchenvorsteher in S. Kreutz, erreicht 1754 ein Alter von 104 Jahren
und hatte noch 2 Tage vor seinem Tode (�.) Er hatte aus zwo Ehen 18 Kinder, und
von diesen 28 Enkel gesehen.

Mit freundlichen Grüßen von mir,
Hans Blazejewski

Hallo hans,

mit einigem Erstaunen lese ich von �ber Hundertj�hrigen im 18.Jahrhundert. Bist du sicher, dass sich da nicht jemand verschrieben hat?

Mit freundlichem Gru�

Helga

Hallo Hans, hallo Helga,

ich habe ja schon einiges bei meinen Ostpreu�ischen Ahnen gesehen aber das =-O

Wir wissen doch alle, dass die Pastoren mal gerne einen getrunken hatten, zudem das Geburtsjahr wohl nur von h�heren "Sagen" bekannt war oder einfach nach dem Aussehen gesch�tzt wurde. Dann w�rde auch heute noch so mancher ganz schon alt werden/aussehen :wink:

Gru�

Klaus-Michael

PS: http://www.klaus-michael-zimmermann.de

Hallo,

bei so vielen "Uralten" kommt mir eine Kalenderreform, welche nicht richtig
umgerechnet wurde, in den Sinn.

Fand eine Reform zwischen 1608 und 1728 eine solche statt?

Gr��e
Wolfgang

Die Reform war 1701 fuer die protestantischen Laender. Man unterschlug 10 Tage,
glaube ich.

uoting "W. Derenek" <wderenek@t-online.de>:

info@sichtweise-verlag.de schrieb:

Guten Abend.

Es w�re sch�n, k�nnte mir das Forum bei der Suche nach Details zu folgenden Namen den einen oder anderen Hinweis geben.

1.
Paul Jacob, Maurermeister, starb 1771 im Vorwerk Bubainen im Alter von 110 Jahren

Zu Bubainen kann ich Ihnen folgendes bieten:

1420, Der Kuriphof erwarb 1420 vierzig Hufen im Walde Bubehnen (Bubainen) im Kammeramte Norkitten.

1734 - 37 lie� F�rst Leopold von Dehsan, geb. 3.7.1676, gest. 9.4.1747, in Bubainen ein pr�chtiges Schlo� bauen, auf dem sein Sohn Leopold auch einige Zeit residierte. Es ist seit einigen Jahren abgebrochen. Goldb. geschrieben 1782 bis 89.

Zu den �ltesten Meliorationsprojekten geh�rt die Entw�sserung der 13.000 Morgen Insterwiesen. Bereits 1845 und 47 wurden geometrische Vorarbeiten und Unterf�hrungen an Ort und Stelle auf Staatskosten vorgenommen. Die Kostspieligkeit des Projektes die Inster 1/2 Meile unterhalb Bubainen, bei Schw�gerau in die Pregel-Angerapp fallen zu lassen, wozu ein Kanal von 3430 Ruten L�nge erforderlich, verhinderte die Ausf�hrung.

Unterm 27.5.1542 verglich sich der Magistrat des Kneiphofes mit Herzog Albrecht wegen des vom Dorf Bubainen zu gebenden Pfluggetreides n�mlich von jedem Pflug ein Scheffel Weizen und ein Scheffel Korn. Urkunde bei Lucas David Band 4, Anfang Seite 33

Die h�lzerne Schiffsschleuse bei Bubainen hat 8 Fu� Gef�lle. Von Bubainen bis Insterburg hat der Pregel eine Meile 750 Ruten L�nge. Die normale Flu�breite ist bei Norkitten 78 Fu�, die geringste Tiefe zwischen Wehlau und Bubainen 2 bis 3 Fu�, wenn das Wasser am Pegel im Unterwasser an der Schleuse bei Bubainen 3 1/2 Fu� steht, das Gef�lle auf 100 Ruten 3, oberhalb 3 1/2 Zoll (d.h. zwischen Wehlau und Bebainen) die Geschwindigkeit 1 3/4 Fu�. Die Normalbreite oberhalb Bubainen 63 Fu�, bei Insterburg 54 Fu�. Die geringste Tiefe 1 1/2 bis 2 Fu�, wenn das Wasser am Pegel bei Insterburg 3 Fu� 8 Zoll steht. Das Gef�lle auf 100 Ruten 3 1/2 Zoll. Die Geschwindigkeit 1 1/2 bis 1 2/3 Fu�.

Der Kanal bei Darkemen wurde im Jahre 1764 gegraben und mit einer h�lzernen Schiffsschleuse versehen. Er war 67 Ruten lang. Die M�hle in Darkehmen hat 8 Fu� Gef�lle und das Wehr ist 125 Fu� breit, die Schleuse auf diesem Kanal ist schon vor mehreren Jahren (d.h. vor 1829) eingestellt und die Schleuse eingegangen, weil die Schiffahrt zu schwierig war. Bei Bubainen f�hrt �ber den gr��eren Arm eine stehende Pfahlbr�cke mit einem �berfall. Dagegen hat der zweite kleinere Arm eine h�lzerne Schiffsschleuse und auf dem Unterhaupte derselben eine Drehbr�cke. Bei Insterburg, wo der Strom in geschlossenen Ufern geht, hat die Br�cke massive Pfeiler und einen h�lzernen �berbau zur Fahrbahn.

Am 8. August 1757 wurde Gumbinnen besetzt und der Eid abgenommen. An dem selben Tage fanden die ersten Feindseligkeiten statt. Die Husaren unter Oberst Malachowski griffen bei Kummeln, Kirchspiel Kattenau einen Haufen Kosaken an und schlugen ihn. Lehwald ging bis Wehlau zur�ck, Graf Dohna stand zwischen Taplaken und Saalau und Malachowski stand mit einigen leichten Truppen bei Insterburg und zog sich erst zur�ck als Apraxin am 10. August Insterburg besetzte. Die Einwohner mu�ten sofort den Huldigungseid leisten. Alle Dorfschaften gepl�ndert. Das Schlo� Bubainen ausgeraubt. Bei Saalau vereinigten sich Apraxin und Fermor, deren Truppen hinter dem Auergraben Stellung nahmen, gegen welche am 26. August die Preu�en eine Rekognoszierung unternahmen, die ein Scharm�tzel veranla�te. Am 28. August hatten die Russen ihren �bergang �ber den Pregel vollendet und Lehwald r�ckte ihnen entgegen und lagerte zwischen Puschdorf und Ranglaken.

Das Pregeltal nimmt bei Insterburg seinen Anfang und besteht aus fruchtbaren Wiesen, 1/8 bis 1/4 Meile breit, die Ufer mit sch�nen G�tern geschm�ckt. Der Pregel schl�ngelt sich bis Bubainen, wo Wehr und Schiffsschleuse der M�hle wegen angelegt sind.

Herzliche Gr��e aus dem vom Schnee erdr�ckten K�rnten.
Ihr

Guten Tag und vielen Dank für Ihre Antworten.

Das "Geheimnis" mit den Alten ist ganz einfach.
Diese Daten stammen aus dem schon von mir vorgestellten Friedrich Samuel Bock.
Der hat's z.T. aus teils nachlesbaren Quellen wie etwa Hartknoch, vielleicht auch aus
Todeslisten seiner Zeit, etc. etc.
Sehen wir mal von den Altersangaben ab - erwähnt wird sogar ein Mensch der 170
Jahre wurde - stehen da überprüfbare Fakten, wie Geburtsort, Name etc.

Beispiel:
In dem selben Ort (Königsberg) und Jahr(1711) endigte den 19ten April ein
Heringshöher Bartel Schult sein Leben, der 1598 den 24ten Aug. geboren, und also 112
Jahre, 8 Monathe weniger 5 Tage alt geworden

Ich schreibe an einem Artikel zu den Namen aus dem schon vorgestellten Buch von
Bock. Spannend fänd ich es, wenn mehr, als das was im Buch steht zu erfahren ist.
Wie z.B. die Geschichte von der Messerschluckerin Anna Lemb(c)kin. Die Story lebt
und zeigt nicht nur tote und trockene KB-Einträge.

Hallo hans,

mit einigem Erstaunen lese ich von über Hundertjährigen im 18.Jahrhundert.
Bist du sicher, dass sich da nicht jemand verschrieben hat?

Mit freundlichen Grüßen von mir,

Hans Blazejewski

Ich finde das sehr interessant.
Für Ostpreußen kann ich nicht mit solchen
Altersangaben aufwarten. Aber bei meiner
Forschung in Sachsen sind mir auch auffällig
viele Menschen "über den Weg gelaufen", die
älter als 100 Jahre wurden.

Wie hoch ist denn der heutige Anteil der über
Hundertjährigen in Deutschland? Wenn die
Prozentualen Anteile von damals und heute
übereinstimmen, ist doch nichts dagegen
einzuwenden.

Im Allgemeinen wurden die Menschen damals
zwar nicht so alt, aber mir ist aufgefallen, dass
es ab einem bestimmten Alter nicht mehr allzu viele
Todesfälle gab und viele, die dieses Alter "über-
standen" hatten durchaus oft 80 und älter wurden.

Viele Grüße
Andreas (Gärtner)

Hallo Andrea,
ich habe einen Vorfahren, der von 1704 bis 1808 lebte, also noch �ber
100 wurde und das zu der Zeit. Er hinterlie� insgesamt 93 Nachkommen,
dieses war extra im Kirchenbuch verzeichnet worden.
Gr��e sendet Dir Renate aus Stade

Hallo Listenteilnehmer
Habe zu den Hundertj�hrigen nur Daumenwerte: vor 100 Jahren lebten in
M�nchen 3, heute sind es mehr als 300,
die �lter als 100 Jahre alt sind.
Dieserhalb muss sich sich viel ge�ndert haben.
MfG
Siegfried Schmidt

atot@surfeu.de> schrieb:

Und wieviele Menschen lebten damals in München?
Es geht ja um die Relationen.
Und ganz so pauschal umrechnen kann man das ja
auch nicht. Vieleicht sollte man den Anteil von 100-
jährigen bei über 60-jährigen ausrechnen, da die
Kinder- und Müttersterblichkeit ja damals extrem hoch
war.
Wie auch immer ein, ein sehr interessantes Thema :wink:
Andreas (Gärtner)

Hallo liebe Listies!

Die Tante meiner Oma wurde ebenfalls 110 Jahre alt und in ihrer Familie kamen fast alle über die 90Jahre hinaus vielleicht liegt es ja an den Genen in Italien gibt es auch irgendwo ein Dorf in dem viele über 100 Jahre alt werden siehe auch Johannes Heesters 102 Jahre alt.
Liebe Grüße
Anke
"Klaus-Michael Zimmermann" <mailto:klaus-michael.zimmermann@gmx.de> schrieb:

Anke

> Wir wissen doch alle, dass die Pastoren mal gerne einen getrunken
> hatten, zudem das Geburtsjahr wohl nur von höheren "Sagen" bekannt war
> oder einfach nach dem Aussehen geschätzt wurde. Dann würde auch heute
> noch so mancher ganz schon alt werden/aussehen :wink:

Das kann ich so pauschal nicht nachempfinden.
Den Pfarrern standen in der Regel alle KBs zur Verfügung in denen sie z.B. das Alter
eines Heiratswilligen überprüfen konnten und werden das auch sicher getan haben,
nicht zuletzt werden auch die Visitatoren dazu angehalten haben.
Dazu wurden bei oo Aufgebote auch an andere Pfarreien verschickt, wenn es um
Personen aus anderen Kspl. ging.
Ich gehe eher davon aus, daß es sich um Ausnahmen handelt, wenn Daten in denKBs
nicht stimmig sind.

Anders wird es sein wenn die Buchschreiber des 17/18. Jahrhunderts "Fakten"
sprechen lassen. Der 170jährige bei F.S.Bock, den hat der sicher nicht an Hand der
KBs überprüft sondern einfach Gerüchte kolportiert oder aus anderen Quellen - ohne
zu Hinterfragen - übernommen. Schon erstaunlich, denn Bock, Prof. für Griechisch und
Theologie, ein Zeitgenosse von Kant, lehrte an der Albertina.

Mit freundlichen Grüßen von mir,
Hans Blazejewski

Hallo Herr Blazejewski,

auch Pfarrer waren teilweise "faul". In manchen Kirchenb�chern h�ufen sich die Sterbealter mit 60, 65, 70, 80 und 90, weil die Pfarrer NICHT nach den Taufeintrag geschaut haben. Bereits bei der Heirat wird das Alter des Brautpaares manchmal "angeglichen" - aus einem 30j�hrigen Witwer und einer 20j�hrigen Braut wird z.B. ein 25j�hriges Ehepaar ...
Bei Sterbedaten ist es also nicht ungew�hnlich, dass das eigentliche Alter auch um 10 Jahre oder mehr abweicht.
In anderen Gegenden wollten die Pfarrer zeigen, wie gut sie rechnen k�nnen, und haben im KB das Alter auf den Tag genau aufgeschrieben - aber selbst hier hat bei einen meiner Vorfahren ein westf�lischer Pfarrer mal "daneben" gegriffen, da es mehrere Personen mit demselben Namen im Ort gab ...
Es hat sich zudem ein preu�ischer K�nig die �ber 100j�hrigen melden lassen, und es waren zwischen 10 und 15 im preu�ischen K�nigreich. Leider kann ich den Text nicht wiederfinden. Es war entweder in eine APG AF oder in einer Sonderschrift des VFFOW. Wenn ich die Stelle mal wiederfinde, schicke ich sie an die Liste, oder kennt ein anderer die Quelle?

Mit den besten Gr��en,

Marc Plessa