Guten Abend,
alle, die sich mit der Familie Demuth beschäftigen und ihre Linie via
St. Wendel zurückverfolgen, werden sich freuen, eine der ältesten
Darstellungen des vermutlich ersten Vertreters der Familie in St. Wendel
lesend sehen zu können.
Kurz vor Weihnachten - genauer gesagt "nach der geburt christi Unsers
Hernn da man schreyb dausennt Vierhundert Unnd FuentZig Jar uff sant
Thomas tag des heyligen apostelnn" (heute würde man profan sagen: am 21.
Dezember 1450) - pachten Clas von Trarbach und seine Ehefrau Eva die vor
den Toren der Stadt St. Wendel gelegene Niederweilermühle [„vor den
Toren“ hört sich klasse an, stimmt aber - wie vermutlich immer - nicht.
St. Wendel hatte damals zwei Tore: Das obere ermöglichte den Zugang zur
Stadt von Osten her, das untere entließ den Wanderer nach Nordwesten.
Die Niederweilermühle aber lag mehr im Südwesten, ungefähr dort, wo sich
heute der Betriebshof der Hauptpost befindet, wenn auch - vertikal
gemessen - gut 10 Meter tiefer].
Die Niederweilermühle gehörte ursprünglich der Stadt St. Wendel, kam
aber im Zuge ihrer Ersterwähnung 1343 an den Priester der
Magdalenenkapelle und damit an die hiesige Pfarrei. Deshalb sind die
Personen, mit denen Clas und Eva 1450 zu tun haben, die Vertreter
derselben. Es sind:
1. der Pfarrer Herrn Mathis von Gonttorff,
2. Clas Demut von Schaffhusse, der Schultheiß (Scholtes), und
3. Roßbergs Peter, der Brudermeister (ein „Zivilist“, der der Pfarrer
bei der Verwaltung der Pfarrei unterstützte)
Die Passage, in der Demuth auftaucht, lautet:
„Ich Clas von Trarbach und eva, elud bekenne samenthafft uffenbar
mit diesem Brieff vor uns unser Erben, das wir Zu rechter Erbschafft
entlehent han Umb dy ersame und erbarn Herrn Mathis von gonttorff,
_Clas Demut von Schaffhusse Scholtes_, und Roßbergs Peter brudermeister
des lieben Heyllans und heylliger Kirche Sant Wedelins mule mit
aller Irembegriff und Zubehoring gelegen Zu niderweler, davonn
wir eleude obgenanth und unser erbe zu ewigl. Ziette aller vnnd
eins jeglichen Jars den obgnt und alls andern Nakome pfarher
und brudermeystern der gemelte Kirchen weg. In den weienacht
heylgen tagen nestkommende one langer VerZog der uffenthalt funffe
gulden je CCiiii albus vor den gulden und fünff malter korns gutlicher
geben hantweychl hebern und bezalen:“
Auf meiner Website unter „1450 Clas von Trarbach pachtet die Niederweilermühle finden
Sie die drei Seiten dieses Pachtvertrages. Ich würde Ihnen die Abschrift
des Textes dazu liefern, allein, ich kann die meisten Wörter ab der
zweiten Seite nicht lesen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Geiger