Diese DPA-Meldung fand ich heute in der Berliner Morgenpost:
Datenbank informiert über Brauchtum in Europa
Wissenschaftler der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sind mit einer neu entwickelten Datenbank den Festen, Bräuchen und Traditionen in Europa auf der Spur. Gemeinsam mit dem SWR habe die Hochschule eine weltweit einmalige Datenbank aufgebaut, sagte eine Sprecherin. Sie bündele alle Informationen. Damit bestehe erstmals die Möglichkeit, detaillierte Kulturvergleiche vorzunehmen. Die Datenbank mit dem Titel „folklore europaea“ steht jedem offen. (Internet: http:// folklore-europaea.uni-freiburg.de)
Beste Grüsse aus Berlin Hans
Hallo Hans,
danke f�r die Information. Der Link funktioniert aber leider nicht. K�nntest du diesen bitte noch einmal pr�fen.
Danke,
Ursula
Hallo in die Runde,
Interessenten wenden sich am besten an folgende Seite des Freiburger
Instituts f�r Volkskunde/Europ�ische Ethnologie:
http://folklore-europaea.uni-freiburg.de/index.php
von dort kann man dann auf Einzelaspekte weiterklicken.
Gru�
Rolf-Peter
Sehe ich das richtig, da� es dort weder West- noch Ostpreu�en gibt ?
MfG
Martin Adloff
Hallo,
den Seiteninhalt hatte ich nicht �berpr�ft, denn es ging ja zun�chst nur um
diesen Link. �ber 'Orte' kommt man auf eine Karte der h e u t i g e n
europ�ischen Staaten. Da gibt es f�r unser Interessengebiet nur Polen.
Zuf�llig bin ich vom Studium her auch Volkskundler und ich habe dann in die
Suchmaske einen mir bekannten ostpreu�ischen Brauch (Schimmelreiterumzug)
eingegeben, �ber den auch wissenschaftlich gearbeitet wurde (z.B.
Dissertation Tolksdorf, 'Das Volksleben in den Erml�ndersiedlungen der
Eifel'). Leider Fehlanzeige! Man m�sste nun nochmals - auch anhand anderer
Themen - �ber Deutschland und Polen den Einstieg suchen und sehen, ob sich
da etwas ergibt.
Gru�
Rolf-Peter
Hallo, guten Abend,
versuch es doch mal mit "Schmack Ostern, schmack Ostern"
Herzlichst
Elfa
Hallo, guten Abend,
um die L�nderfrage zun�chst auszuklammern, habe ich es mal �ber den
'Experten'-Knopf versucht: Nix mir 'Schmackostern'! Also muss ich es wohl
ein anderes Mal mit irgendeinem Brauch versuchen, der in Europa weiter
verbreitet ist.
Gru�
Rolf-Peter
Hallo Rolf-Peter,
meine Mutter erz�hlte auch �fter davon:
Schmack Ostern, schmack Ostern,
drei Eier, St�ck Speck,
paar Pfennige, dann lauf ich rasch weg.
Ich bin ein kleiner K�nig; ich kriege viel zu wenig,
ich kann nicht l�nger stehen,
ich mu� schnell weitergehen.
http://www.pommernmuseum.de/traditions/Osterbrauche/haupt.html
http://www.elbing.de/993_36-38.pdf
Liebe Gr��e
Eva (Holtkamp)
Ja, Eva,
dieser Osterbrauch, bei dem es darum ging, im Bett liegende Verwandte am
Ostermorgen mit einer Birkenrute o.�. zu schlagen und erst dann aufzuh�ren,
wenn man kleine Gaben bekam, wie sie in den Versen angef�hrt wurden, war
auch �ber Ostpreu�en hinaus verbreitet. Es ist ein sogenannter
Heischebrauch, weil um Gaben geheischt (nachgefragt) wird. Verse gab es dazu
einige. Ein ostpreu�ischer Vers lautet z.B.
Ostre, schmackostre, jreen Ostre,
fief Schilling, vom Floade de Eck,
se� Eier, e Stekke Speck,
denn renn eck glieks weg.
E Stoof Bier,
denn bliew eck hier!
Hochdeutsch:
Ostern, schmackostern, gr�n Ostern,
f�nf Schilling', vom Fladen die Eck',
sechs Eier, ein St�ckchen Speck,
dann renn' ich gleich weg.
Ein Stauf (= Krug) Bier,
dann bleib ich hier!
Schmackostern bedeutet �brigens 'Ostern-Schlagen'. Im Englischen gibt es
dies Wort f�r 'schlagen' auch heute noch: to smack.
Gru�
Rolf-Peter
Hallo, guten Abend, liebe Eva,
schön, dass Du dieses kleine niedliche Gedicht geschrieben hast.
Aber wer hat es aufgesagt. Sind Kinder durch die Gegend gezogen wie heute an
dem "Kürbistag" aus Amerika? Oder am Fastnachtsdienstag, hier bei uns ziehen
Kinder durch das Dorf, klingeln und fragen "Haben se was für die armen
Lepperchenf?" (von Lumpen oder Lappen, oder arme Leute).
Schönen Abend
Elfa
Hallo Elfa, hallo Rolf-Peter,
ich kann mich nur daran erinnern, dass meine
Mutter davon sprach. Es war auch die Rede von Kaddick,
das muss ein stacheliger Strauch gewesen sein.
Die Zweige davon verursachten wohl mehr Schmerzen
als eine Birkenrute ;-))
Liebe Gr��e
Eva
Guten Morgen, Eva und Elfa,
Kaddig (Wacholder) [siehe "o.�."] konnte nat�rlich auch benutzt werden, wie
es ja grunds�tzlich immer auf zweierlei ankommt: was am Ort zur Verf�gung
steht und dann, was orts�blich/ortsgebr�uchlich ist ("das haben wir hier
schon immer so gemacht"). Wacholder wurde sehr vielseitig verwendet. Man
benutzte ihn zum R�uchern (Aale, Flundern, W�rste, Schinken), zur
Luftverbesserung in der Wohnstube oder in der Leichenstube (klein gehackten
Kaddig auf den Boden gestreut), als Unterlage unter der Getreideernte in der
Scheune, gegen Kinderkrankheiten (auch hier Kaddigr�uchern). zum
Schnapsbrennen (Korn mit Kaddigbeeren versetzt; mit Zucker verdickt =
Machandel), als Schnitzholz, als Peitschenholz, zur Anfertigung des
Schulzenstabes und eben auch - dort, wo er wuchs - zum Schmackostern.
Gru�
Rolf-Peter
Hallo,
zugrunde liegt das heidnische Fest Pergrubius (Einsäe-Fest). Die Göttin Pergubre stattet die Erde mit Blüten aus und beschützt die ersten Feldarbeiten. Sie ist zuständig für Feldfrüchte, Blüten und Gedeihen.
In "šmakosterit" finden sich -je nach Quellen- entweder "smaugt" (schlagen, eine Ohrfeige hauen) oder "smakas" (Drache, Erdgeist) sowie "Osteja" (Göttin für das Bienensummen). Es ist also eine Vertreibung böser Geister. Dieser Brauch fand am 2. Ostertag statt. Langschläfer wurden mit frischen Birkenruten aus dem Schlaf gehauen. Für dieses Frühlingserwecken bedankten sie sich bei Schläger mit einem kleinen Geschenk.
Das Schmackostern symbolisiert, dass auch der Mensch mit der erwachenden Natur zu erwecken ist.
Beate
"Eva Holtkamp" <E.Holtkamp@onlinehome.de> schrieb:
Hallo Eva,
Kaddig ist Wacholder.
Beate
"Eva Holtkamp" <E.Holtkamp@onlinehome.de> schrieb:
Hallo, guten Tag,
gerade die von der sturen Namen/Daten-Linie abweichenden und doch so sehr zur
Familienforschung dazu gehörenden Themen wie es Beate und viele andere in
der Liste immer wieder so nett darstellen können, lockern das trockene
Suchen nach Namen und die dazu gehörigen Daten so schön auf (es ist wie
bunte Blumen, die jemand dazwischen streut), auch die Diskussionen. drum
herum. Menschen brauchen es wohl doch. Noch einmal: der Mensch ist keine
Maschine. Selbst nicht im Computer-Zeitalter. Das Osterfest ist ja auch nicht
weit. Wollen wir diesen Brauch nicht wieder aufleben lassen? In diesem Falle
aber nicht bei den Langschläfern, sondern lieber bei den ewig gestrigen
Nörgelenern............
Herzlichst
Elfa