Das Magazin „gen.“ feiert 80 Jahre Zentrum für Familiengeschichte

Originally published at: Das Magazin „gen.“ feiert 80 Jahre Zentrum für Familiengeschichte • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Das vierteljährlich erscheinende niederländische Magazin „gen.“ feiert 2025 mit einer Sonderausgabe das 80-jährige Bestehen des CBG, dem Zentrum für Familiengeschichte in Den Haag. Das CBG (vormals „Centralbureau voor Genealogie“) ist eine staatlich geförderte Stiftung in den Niederlanden und wurde am 15. Mai 1945 gegründet. Der Sitz des Informationszentrums ist am Prins Willem-Alexanderhof 22, direkt am Hauptbahnhof von Den Haag. Hier im Blog des Vereins für Computergenealogie (CompGen) berichten wir regelmäßig über die Aktivitäten der Institution.


Sonderausgabe „gen.“ auch in englischer Sprache

Anlässlich des Jubiläums erscheint die lesenswerte Sonderausgabe sowohl in niederländischer als auch in englischer Sprache. Die Hefte können online gelesen werden. Auf dem Titelbild ist die Direktorin des CBG, Hélène Oppatja, abgebildet. Ihr Porträt findet man auf den Seiten 8–12, wo sie u.a. erklärt: „Jeder hat ein Recht, seine Familiengeschichte zu kennen“. Sie meint damit insbesondere Adoptierte, Nachkommen von versklavten Menschen oder Donor-Kinder. Oppatja hat selbst hat eine typisch niederländische Geschichte: Die Mutter stammt aus einer katholischen 13-köpfigen Familie, der Vater kam als Teenager aus den niederländisch-ostindischen Gebieten – ein Detail, das in ihrer Familie lange verborgen blieb.

Zukunftsperspektiven des CBG

Die Leiterin des CBG plant, in Zukunft mehr mit Sozialwissenschaftlern zusammenzuarbeiten, um die soziale Entwicklung über die Generationen hinweg zu untersuchen. Fragen wie „In welcher Generation kam die Arbeiterfamilie zu Wohlstand?“ stehen dabei im Fokus. Die internationale Zusammenarbeit, etwa mit FamilySeach soll weiter intensiviert werden.

Weitere Highlights der Ausgabe:
Maarten Larmuseau, DNA-Genealoge, veröffentlich regelmäßig seine Rubrik. Auf amüsante Weise charakterisiert Sjoerd Wielenga verschiedene Typen von Familienforschern (S. 34/35). Im Interview erklärt die Historikerin Beatrice de Graaf, wie Familiengeschichte helfen kann, schwierige Situationen zu bewältigen. Beispiele aus den Sammlungen des CBG zeigen die Vielfalt an Quellen. Abschließend gibt es Buchbesprechungen und eine Karikatur.

Historischer Überblick zum CBG

  • 1947: Zwei Jahre nach der Gründung durch Eltjo van Beresteyn (1876–1948) wird der Lesesaal des Forschungszentrums eröffnet.
  • Regelmäßige Publikationen erschienen in „Nederland’s Patriciaat“ und „Nederland’s Adelsboek“, im Jahrbuch und in den vierteljährlichen „Mitteilungen“.
  • 1948: Das Innenministerium übergibt die Karteikarten verstorbenen Niederländer.
  • 1980: Umzug in das heutige Quartier: Ende der achtziger Jahre zieht der erste Computer ein.
  • 1997: Start der ersten CBG-Webseite. Im Fernsehen wirkte das CBG bei zahlreichen Familiensendungen mit.
  • 2012: Die erste Familienforschungsmesse „Famillement“ findet in Maastricht statt; CompGen ist seitdem regelmäßig dabei.
  • 2012/2014: Umfangreiche Datensammlungen (niederländische Namen, Wappen, WieWasWie) erweitern die Bestände.
  • 2014: Das Magazin „gen.“ erscheint erstmals im neuen Format.
  • 2019: Bis zu diesem Jahr wurde das CBG ausschließlich von Männern geleitet.
  • 2020: Die Leitung liegt seitdem in Frauenhand.

Fazit

Das CBG ist einzigartig als staatlich unterstützte Institution in den Niederlanden, die sich ausschließlich der Familienforschung widmet. Die aktuelle Sonderausgabe von „gen.“ würdigt nicht nur die 80‑jährige Geschichte, sondern zeigt auch, wie das Zentrum künftig interdisziplinär und international vernetzt arbeiten will.

1 „Gefällt mir“

Ein interessantes Heft. Der Preis ist viermal so hoch wie der Preis der COMPUTERGENEALOGIE. Was mir auffällt: die Aufmachung der “gen.” ist vom Design, vom Layout her gedacht. Bei der COMPUTERGENEALOGIE merkt man, dass das Design nachträglich an die fertigen textlastigen Beiträge angefügt wird. Könnte man den Produktionsprozess nicht besser verzahnen anstatt ihn sequenziell zu gestalten?

Und die Ausrichtung scheint sich bei gen. mehr an den Akteuren zu orientieren als an den Fachthemen. Das mag natürlich ein wenig an der Besonderheit des Jubiläumhefts liegen. Ich fände es aber spannend, wenn auch die COMPUTERGENEALOGIE einmal die Menschen hinter der Genealogie in den Vordergrund stellen würde. Das würde ich gerne lesen. Mir fallen die Preisträger vom Genealogentag ein oder beispielsweise die herausragend fleißige Datensammlerin und Friedhofserfasserin, der wir schon einen Blog-Beitrag gewidmet haben.

[Hermann_Hartenthaler] Hermann_Hartenthaler <https://
discourse.genealogy.net/u/hermann_hartenthaler>
17. Oktober

Bei der COMPUTERGENEALOGIE merkt man,
dass das Design nachträglich an die fertigen textlastigen Beiträge
angefügt wird.

Das klingt etwas abschätzig, was ich nicht für angebracht halte.

Könnte man den Produktionsprozess nicht besser verzahnen
anstatt ihn sequenziell zu gestalten?
Das wäre eine völlig andere, aufwändigere Arbeitsweise (der Preis des
niederländischen Hefts ist Dir ja aufgefallen), die ich in der
derzeitigen Konstellation nicht für praktikabel halte. Ich habe ein
bisschen Erfahrung damit. Details kann man besser im kleineren Kreis
besprechen.

@Renate_E deine Antwort scheint leider abgeschnitten zu sein. Oder täusche ich mich?

  1. Versuch (Danke, Tanja)

[Hermann_Hartenthaler] Hermann_Hartenthaler <https://
discourse.genealogy.net/u/hermann_hartenthaler>
17. Oktober

Bei der COMPUTERGENEALOGIE merkt man,
dass das Design nachträglich an die fertigen textlastigen Beiträge
angefügt wird.

Das klingt etwas abschätzig, was ich nicht für angebracht halte.

Könnte man den Produktionsprozess nicht besser verzahnen
anstatt ihn sequenziell zu gestalten?

Das wäre eine völlig andere, aufwändigere Arbeitsweise (der Preis des
niederländischen Hefts ist Dir ja aufgefallen), die ich in der
derzeitigen Konstellation nicht für praktikabel halte. Ich habe ein
bisschen Erfahrung damit. Details kann man besser im kleineren Kreis
besprechen.

Nicht jede Kritik ist eine Abwertung.

Dennoch bezweifle ich, dass das luftigere Design bei gen. mit einer Verzahnung im Produktionsprozess zu tun hat. Und ich finde ein Denken vom Text her eigentlich auch richtiger als ein Denken vom Design her. Im Zentrum stehen letztlich die Inhalte, sicherlich auch bei gen.

Der höhere Preis ist fiktiv, denn die „Freunde des CBG“ (= Spender) erhalten das Heft kostenlos. Sie können alle Hefte auch digital lesen. Es gibt keine Werbung im Heft. Compgen ist Tauschpartner, ich erhalte die Hefte (leider nicht die Digitalisate). Drei Hefte habe ich mal hiier besprochen: Du hast nach gen gesucht • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen).
Die Redakteure sind angestellte Mitarbeiter des CBG, es gibt spezielle Bildredakteure. Die Autoren kommen oft aus der Wissenschaft.
Kennzeichend für alle Hefte ist, dass Menschen (und Akteure) im Vordergrund stehen, nicht nur auf der Titelseite, das ist ein völlig anderes Konzept als unsere CG. Gemeinsam ist, dass es in jedem Heft ein spezielles Thema (mehrseitiges Dossier) gibt.

2 „Gefällt mir“

[quote=„Renate_E, post:5, topic:837424“]
Das klingt etwas abschätzig, was ich nicht für angebracht halte.]

Das sollte es nicht sein. Ich habe reflektiert, was mir im Vergleich der beiden Publikationen aufgefallen ist. Und ich denke doch, dass man ein solches Erscheinungsbild nur mit einem anderen Redaktionsprozess hinbekommen kann.

Was man möchte (und umsetzen kann), ist nochmal eine andere Sache. Dass in der Wissenschaft Inhalt gegenüber Gestaltung Vorrang hat, ist mir klar. Die Frage ist, für welche Leser man etwas macht und was man erreichen möchte. Spannend fände ich eine Analyse: Wie wird die COMPUTERGENEALOGIE gelesen? Wo bleibt bei den Lesern etwas hängen? Welchen Wert hat sie für die Leser? Welche Botschaften können wir über dieses Medium transportieren? Inwieweit hängt das von der Gestaltung ab?

Ich finde die COMPUTERGENEALOGIE bringt meist gute Artikel zu spannenden Themen. Die Gestaltung und Aufmachung erscheint mir im Vergleich aber eher starr und nicht so luftig. Dafür kommt die COMPUTERGENEALOGIE auch mit weniger Seiten zurecht, was sicherlich einen positiven Effekt bei den Druckkosten hat. Ich würde es mir als Leser etwas luftiger und abwechslungsreicher wünschen.

Und ja, ich fände eine intensivere Berücksichtigung der Menschen neben dem Fokus auf gute Inhalte könnte einem Magazin wie der COMPUTERGENEALOGIE mit einer so breiten Leserschaft gut zu Gesicht stehen. Aber gut, Günter @Junkers sagt zu Recht, dass das dann ein anderes Konzept wäre. Alles kann man nicht haben. Und einem Mischung kann schlechter sein, als ein klarer Fokus auf Inhalte.

Der Fokus auf Inhalte ist sicherlich der Markenkern der CG. Mehr über konkrete Menschen wäre eine Anregung; ich habe @Junkers zumindest so verstanden. Über Layout kann man natürlich immer nachdenken, da ist primär der Verlag am Ball.