Confitenten-Register

in einem ev. KB fand ich für 1809 ein Confitenten-Register. Dazu sagt Brockhaus (1911):
Confiteor (lat.), ich bekenne; in der kath. Messe das vom Geistlichen gesprochene allgemeine Sündenbekenntnis.
Aber was bedeutet das in der ev.-luth. Kirche?

Moin,

abgesehen davon, daß Confident = Vertrauter übersetzt werden könnte (und nicht bekennender z.B. von Schuld) und somit eine Confidentenregister ein Verzeichnis von "Vertrauten" wäre, ergibt sich

eine mögliche Erklärung bei http://www.zimmerling.ch/z_seelsorge.htm

In dem Bemühen der Herrenhuter Gemeinde die unterschiedliche Erreichbarkeit der Menschen für Jesus Christus auch durch unterschiedliche Überzeugungsmethoden zu gewinnen wurden um 1727 "Seelsorge-Banden" eingerichtet.
Diese bestanden aus zehn bis fünfzehn Gemeindemitgliedern, die sich freiwillig zusammenfanden um aneinander Seelsorge zu üben. Wesentlich für das Gelingen dieser Institution waren die Freiwilligkeit der Beteiligung und das gegenseitige Vertrauen untereinander.

Die wöchentlichen Zusammenkünfte stärkten das Zusammengehörigkeitsgefühl der Herrnhuter und führten zum Resultat, dass Einsamkeit in Herrnhut zum Fremdwort wurde. Die Banden wurden später in spezialisierte Gruppen aufgeteilt: nach Geschlecht, Alter, in Chöre der Eheleute, ledige Brüder, ledige Schwestern, Kinder, Witwen und Witwer.

Auch die "Vorsitzenden" der Bande trafen sich, de facto eine Seelsorgerschulung.

Nach 1736 zerbrachen die Banden, weil man begonnen hatte, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach geistlichen Reifegraden einzuteilen.

Da eine Bande aus "Confidenten" bestehen sollte, so könnte es sich bei der genannten Confidentenliste um die Mitglieder
eines solchen Kreises handeln.

Grüße

Klaus Meyer