[compgend-L] Vornamendeutung

<Ralf.Luenenschloss@t-online.de> schrieb:

Guten Morgen Heinz,
Heute hätte ich einmal einen V o r -namen, den ich nirgendwo finde:

Hallo Ralf,

den Namen Balduin oder Baldwin habe ich am 14.08.2006 beschrieben, siehe Archiv (Eingabe Muhsal Balduin 2 Treffer).
Am 9.6.2006 war ja auch ein Beitrag in der Welt zu Balduin. Es sind dort aber nicht alle abgeleiteten Namen genannt.

Boleman (Bolemannus) aus dem Westfälischen.

Ist eine Ableitung von Balduin, bei Linnartz werden genannt: Bohlmann, Bollmann,
ndl. B o l l e m a n (s).

Die verschiedenen Schreibweisen (Buchstabenverdoppelung, Umlaute) spielen bei der Erklärung eine untergeordnete Rolle. Für die einzelne Familie (den einzelnen Namen) ist es natürlich wichtig, warum und wann die Änderung erfolgte.

Den gibt es wohl auch als Nachnamen (Google)

Fast alle FN, die von VN abgeleitet werden, können auch als VN auftreten.
Fast alle VN können auch als FN auftreten.

Vornamen und Familiennamen sind dadurch kaum zu trennen. Ist ein FN vom VN oder ein VN von einem FN abgeleitet, muß jeweils erforscht werden. Verschiedene Beispiele wurden in den Listen bereits genannt.

Die von Bahlow vertretene Richtung sucht jeden Namen nach Zeit und Ort zu bestimmen. Deshalb bevorzugt sie die Namenforschung in landschaftlich begrenzten Gebieten. Eine Namenform kann mehrere Deutungen zulassen; aber immer nur e i n e n U r sp r u n g , d. h. Sinn haben.
Der Name Paschke leitet sich in Schlesien her von Paulus, anderweitig von Paschalis; Opitz ist die schlesische Form von Albrecht, in Süddeutschland aber eine Kurzform von Otbrecht; Görres ist im allgemeinen aus Gregor entstanden, in Köln aber aus Georg. Ein Name, der für die eine Urkunde zutreffend gedeutet ist, kann in einer andern, nach Zeit und Ort verschiedenenn eine andere Deutung verlangen und in einer dritten wieder eine andere. Bei den Berufsnamen muß nachgewiesen werden, daß der Beruf zur Zeit, als der Name entstand, auch wirklich schon vorhanden war. Für Uebernamen wie Korterock oder Bartmann muß feststehen, daß zu der Zeit ihres Werdens die langen Röcke bzw. die Bartlosigkeit Mode war.

(Aus "Altpreußische Geschlechterkunde" Band 4 1939-1943, unveränderter Nachdruck des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, Hamburg 1987.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)