Hallo in die Runde,
pardon, eben hatte ich nur zu schnell die Enter-Taste gedrückt. Jetzt also mit Frage-Text:
Bei einer Recherche im Raum Aken/Elbe bei Dessau bin ich kürzlich über einen Begriff gestolpert, den ich nach jahrelanger Recherchearbeit noch nie gehört und gelesen hatte: "comitat". Wer kann erklären und weiter helfen? Ich kenne den Ausdruck zwar in anderem Zusammenhang aus dem studentischen Brauchtum. Aber hier ging es um Trauungen.
Folgende Beispiele:
Trauungen um 1700:
am 17. Okt. vor dem Mittag "ohne comitat"
am 08. Febr. nach dem Mittag "bey einem comitat"
am 26. April nach dem Mittag "bey einem ansehnlichen comitat"
am 28. April vor dem Mittag "bey einem kleinen comitat"
1750:
am 02. Nov. in der Braut Behausung "bey einem ansehnlichen comitat"
Also, wer hat eine Erklärung?
Viele Grüße,
Claus-Gerhard (DAMMANN)
Hallo Claus-Gerhard,
comitas = Heiterkeit, Frohsinn
comitatis = Begleitung, Geleit
Also entweder die Hochzeitsgesellschaft oder im �bertragenen Sinn das Hochzeitsgelage. Habe ich schon gesehen, dass sich der Pfarrer im Kirchenbuch beklagte, dass es eine "�rmliche Hochzeit" gewesen sei.
Viele Gr��e
Hartmut (Conrad)
Hallo Claus-Gerhard,
was schon vorher in der Liste als Erkl�rung steht, ist nicht falsch,
falsch ist nur die lateinische Herleitung. Es gibt ein Wort "comitatus",
das dem studentischen Brauch genau so zu Grunde liegt und auch nichts
anderes bedeutet, n�mlich: Begleitung, Gesellschaft. Und was ist eine
Hochzeitsgesellschaft anderes als eine M�glichkeit, je nach den
finanziellen Gegebenheiten den Abschied aus dem "freien Leben" zu
feiern.
Gerd
<mailto:claus-gerhard@arcor.de> schrieb:
Hallo,
ich nehme stark an, daß diese Eintragungen, die sich - wie schon
erwähnt - auf den Grad der Ausgestaltung der Trauungsfeierlichkeiten
(wohl nicht zwingend auch des anschließendes Gelages;-) beziehen, aus
demselben Grund im Trauungsbuch vermerkt wurden, wie ähnliches vor
allem in Begräbnisbüchern häufig begegnet (Schule, Glocken, Kerzen,
etc.), nämlich um festzuhalten, mit welchen finanziellen Einnahmen
bzw. Ausgaben für Kirche und/oder Gemeinde die Feier verbunden war.
Vor diesem Hinergrund würde ich z.B. auch "ärmlich" durchaus nicht als
Klage über das Fest verstehen, sondern - ähnlich wie bei einem "armen
Begräbnis" - als Hinweis darauf, daß niemand die Trauung bezahlt hat,
also wohl nicht bezahlen konnte.
Viele Grüße,
Johannes Schwarz
Hallo,
um noch einmal auf die "�rmliche Hochzeit" zur�ckzukommen, das war aus dem Ged�chtnis zitiert. Im Original von 1641 hie� es ganz anders:
"War eine kahle Hochzeit, der auch nicht bin darauf Gespeist worden"
Viele Gr��e
Hartmut (Conrad)
Ok, danke! Also hier ein anderer Zusammenhang, als ich vermutet hatte.
Viele Grüße,
Johannes Schwarz