CELLO-Studie zur transgenerationalen Übertragung kriegsbelasteter Kindheiten

Hallo in die Runde,

als Tochter eines 1934 in Ostpreußen geborenen Masowier, habe ich während meiner Kindheit genug Familiengeschichte gehört und mit meinem Vater erlebt, dass es mir immer für ihn Leid getan hat. Ich weiß noch, wie er viele Jahre nachts von Alpträumen geplagt schreiend aufgewacht ist. Seine Mutter von den Russen verschleppt und nie mehr wieder gekommen. Sein Vater in Gefangenschaft. Er als Ältester von 6 Kinder mit 11 schon schwer gearbeitet hat. Gehungert hat. In Polen geblieben. 1968 nach Deutschland gekommen. Nicht Pole, nicht Deutscher. Zeit seines Lebens unter schlimmen Depressionen gelitten, sehr launisch und für mich als Vater eigentlich dadurch eher negativ prägend. Heute mit 84 und mit Parkinson behaftet, kaum noch laufen könnend, weinend und der Wunsch endlich für immer Frieden finden zu können.
Ein Schicksal, von so unendlich vielen. Ich leide seit vielen Jahren selber unter Dysthymie (chronischer Depression). Ob dies nun genetisch ist oder aufgrund dessen, was ich miterleben musste (ohne dabei gewesen zu sein damals) ..... ich weiß es nicht. Ich habe mit meinem Vater zum Glück inzwischen meinen Frieden machen können und ich liebe ihn von ganzem Herzen. Wenn er dann irgendwann für immer gehen kann, werde ich für ihn froh sein. Für seinen Frieden. Aber ich möchte danach für mich einen Schlussstrich darunter ziehen und nicht weiter darin herum rühren. Ich verdanke einer Therapie dass ich mir meine Kindheitserlebnisse mit ihm von der Seele reden konnte. Mehr muss ich nicht haben. Auch wenn das Thema (Betreff) sicher interessant ist. Ob man dafür eine CELLO-Studie benötigt .....?

Meine Mutter (*1934) kommt übrigens aus Pommern und ist als Kind mit einem der letzten Züge vor den Russen geflohen.

Ich wünsche von Herzen allen, die damals so viel Furchtbares erleben mussten, dass sie ihren inneren Frieden damit machen konnten. Viele leben ja schon nicht mehr. Und denen, die wie ich durch die Erzählungen indirekt betroffen sind, dass es sie nicht auf ewig belastet.

Ich bitte um Entschuldigung, dass ich zu diesem, so finde ich, wichtigen Thema meine Gedanken freien Lauf lassen konnte. Viele könnten hier sicher ihre eigenen Erlebnisse schildern.

Ich wünsche allen hier den Frieden, nach dem wir uns alle innerlich sehnen. Die Welt hat da leider genug Baustellen.

Sabine (Sobottka)

Liebe Sabine Sobottka,

ein beeindruckender Bericht, den ich mehrmals gelesen habe und Ihnen darauf mit einem Satz antworten möchte:

"Nie wieder Krieg!"

Herzliche Güße

Freya Rosan