Buchtipp: Spiegel Geschichte Nr. 1/2011 - "Die Deutschen im Osten"

Liebe Listenleser,

obiges Heft mit dem Untertitel „ Auf den Spuren einer verlorenen Zeit“ kann
ich empfehlen. Ausser einer historisch gut aufgearbeiteten Dokumentation mit
einer Uebersicht der deutschen Siedlungsgebiete gibt es auch ein Hinweise
auf neue Bücher zum Thema.

Viel Spass wuenscht

Peter

Liebe Listenteilnehmer,

ich habe da mal eine grundsätzliche Frage zur Genauigkeit von Standesamtsurkunden im 19. Jh. in Schlesien. Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass Urkunden fehlerhafte Angaben machen. Meine Frage ist daher, wie genau haben Standesamtes im 19 Jh. an sich gearbeitet. Beispeiel: Als mein Vorfahre Johann Carl Schild 1819 geheiratet hatte, gab er den Namen seiner Eltern an. Sein Vater hieß Gottfried Schild, gebürtig aus Schönbrunn bei Strehlen und später in Louisdorf bei Lorenzberg wohnhaft. Als Johann Carl starb hatte der Standesbeamte seinen Vater als Johann Carl angegeben. Solche und ähnliche Widersprüche finden sich immer wieder. Mir scheint, dass aus einer Verlegensheitslösung heraus, gelegendlich Beamte einen Eintrag machten, wonach der Vater genauso hieß wie der Sohn, um die betreffende Lücke in der Urkunde zufüllen.

Mit besten Grüßen

Meik Schild

Hallo,

von diesem Problem bin ich auch mehrfach betroffen!
W�hrend bei meinen westerw�lder Vorfahren bei mehreren Vornamen oft nur
einer "vergessen" wurde wurden bei meinen niederschlesischen Ahnen sehr h�ufig
Vornamen entweder falsch gelesen ( Rosalina statt Karolina ) und so �bernommen oder
ein Name durch einen anderen ersetzt.
Dies hat besonders am Beginn meiner Recherchen zu einiger Verwirrung gef�hrt, da
ich nicht wusste welche Vornamen nun die richtigen sind.
Selbst beim Nachnamen habe ich z.B. bei einem Westerw�lder f�r ein und dieselbe
Person 4 verschiedene Schreibweisen, bei einem Niederschlesier wurde aus "ai" "ei" !!!
Ich denke, dass ist ein Problem der damaligen Zeit gewesen und betrifft alle Regionen.

Herzliche Gr�sse
Claudia Lindm�ller

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Im 19. Jahrhundert fand ich folgende Schreibweisen der Eintr�ge im "New
South Wales Registry of Births Deaths and Marriages" f�r den ausgewanderten
Bruder einer Vorfahrin mit dem Namen Volkhardt: Volkhart, Volkart, Volkardt,
Volckart, Volcharat, Volckardt, Volcard, sogar Bolkhardt (!). Da man das
Register per PC-Datensuche durchforschen kann, war es eine anstrengende
Sache.
Eine hessische Vorfahrin im 19. Jahrhundert wurde als Sabina verheiratet,
bei ihrer Taufe hie� sie noch Catharina Joanna. Eine fr�nkische Vorfahrin in
etwa der gleichen Zeit wurde als Maria Elisabath Scholastika getauft, bei
ihrem 2. Kind hie� sie Anna und beim dritten Kind Maria Maria. Mal war sie
Weinh�ndlerstocher, mal H�ckerstochter, sp�ter dann, als der H�cker ausser
Mode kam, Winzerstochter.

Viele Gr��e
Dietger

From:
niederschlesien-l-bounces+dietger.braun=t-online.de@genealogy.net
[mailto:niederschlesien-l-bounces+dietger.braun=t-online.de@ge

nealogy.ne

Liebe Meik Schild,
Ihre Beanstandungen sind wohl auch nicht so ganz sachlich.
Meines Wissens gab es in Deutschland 1819 nur in der Preußischen Rheinprovinz
Standesämter. Im Übrigen Deutschland nur von 1810 bis 1814.
Bei der Heirat konnten die Brautleute den Namen ihrer Väter selbst sagen, was
einen großen Wahrheitsgehalt darstellt.
Als die Personen später starben wurden die Angaben von den am Standesamt
vorsprechenden Personen, Enkeln, die ihre Großeltern garnicht kennengelernt
hatten oder gar Nachbarn, gemacht. Die wurden ohne Vorbereitung plötzlich nach
demVater des Verstorbenen befragt und glaubten den Vornamen aus der Erinnerung
zu kennen. Dazu kommt, daß auch der Standesbeamte sich verschrieb.

Ich würde also der Namensangabe bei dem Heiratseintrag eher glauben.
Gruß
Werner (Wicke)

Vielen Dank erstmal,

am Angang meiner Recherche hatte ich das Glück, dass zwar die Kirchenbücher von Rosenhain (Kr. Ohlau) vernichtet sind, aber die Sterbeurkunde erhalten blieb und in Breslau zufinden war. Gottlieb Schild wurde danach 1819 in Schönbrunn (Kr. Strehlen) geboren, als Sohn des "gleichnamigen" Gütler. Weitere Recherchen und gesicherte Urkunden ergaben allerdings, dass es zu diesem Zeitpunkt nur ein einziges Familiengut (Hausnr. 3)in Schönbrunn gab, dass von ca 1815 bis 1850 dem Freisass Johann Friedrich Schild (*1789 in Schönbrunn - + nach 1868 in Schönbrunn)gehörte. Die Tatsache, dass sein Sohn und Erbe Ernst Gottlob Schild hieß, bestärkt mich seit langem in der These, dass der Vater von Gottlieb eben dieser Johann Friedrich war. Wie damals üblich, musste mein Vorfahre als älterer Sohn sein Auskommen anderswo suchen und ließ sich in Deutschsteine bei Rosenhain nieder.

Falls jemanden der FN Schild im Kreis Strehlen auffällt, wäre ich für jede Information dankbar, da die meisten Kirchorte im Kreis Strehlen ihre Pfarrbücher verloren haben. Bislang gefundene Namen finden ich in:

Schönbrunn, Kr. Strehlen
Niederrosen, Kr. Strehlen
Louisdorf (Lorenzberg)
Petrigau (Markt Bohrau)
evt. Mückendorf (bei Ruppersdorf)

Verbindungen mit weiteren Namen

Aberle
Kärger
Wolf

Mit besten Grüßen

-------- Original-Nachricht --------

Sie ist schon sachlich, weil die betreffende Urkunde die ich nannte, einen Vorfahren bezog, der nach Amsterdam auswanderte. Die Standesämter sind dort bekanntlich unter Napoleon eingeführt wurden. Ich habe allerdings auch Urkunden schlesischer Standesbeamte, deren Genauigkeit auch zweifelhaft ist.

-------- Original-Nachricht --------

Hallo Meik Schild,
bei den meisten Personalunterlagen des 19.Jahrhunderts handelt es sich wohl
um Kirchenbuch-Eintragungen (bzw. späteren Abschriften davon). In Preußen
wurden die Standesämter erst Oktober 1874 eingeführt.
Vorher hatten die Geistlichen bzw. Kirchenbuchführer die Namen oft nach
Gehör eingetragen. Es handelte sich nicht um Urkunden im heutigen Sinne. Die
Kirchenbücher waren zunächst innerhalb des Kirchspiels der Nachweis
gezahlter Gebühren für bestimmte kirchliche Handlungen. So wurde z.B. bei
oft der Aufwand (bei Todesfällen Glockenläuten, bei Heirat Haustrauung usw.)
vermerkt, da hier unterschiedliche Gebühren zu zahlen waren. Ebenfalls wurde
meist vermerkt, wenn Gebühren erlassen wurden.
Bei Todesfällen von Kleinkindern wurden mitunter nicht einmal die Vornamen
eingetragen, sondern nur zB. "Söhnlein des .....", da der Vater die Gebühren
zu zahlen hatte.
Zumindest in Pommern habe ich mehrfach gesehen, daß beim selben KB-Eintrag
der Familienname der Braut anders geschrieben wurde als beim Brautvater, da
im Dorf der Name des Brautvaters plattdeutsch ausgesprochen wurde, der Name
der Tochter aber hochdeutsch, z.B. Litfot und Leichtfuß bzw. Brunswick und
Braunschweig.
Früher war es auch kein Problem, seinen Namen zu latinisieren; beim Studium
war das sogar üblich. Man benötigte hierzu keine Genehmigung. Man mußte auch
keine Behörde informieren.

Erst seit Einführung der Standesämter wurde auf genaue Schreibweise der
Namen geachtet, wobei es auch dort noch Ungenauigkeiten gab und gibt. So
wurde bei einem Verwandten z.B. bei der Heirat in den 1990ern der
Familienname mit "ß" geschrieben, im Gegensatz zur Geburtsurkunde mit "ss",
wie auch bei den Eltern und Geschwistern. Dem jungen Ehepaar gefiel die
Schreibweise mit "ß" sogar besser, weswegen sie nicht monierten.

In Dithmarschen ist die Familienforschung sogar dadurch erschwert, daß der
Name noch im 19. Jahrhundert wechseln konnte, d.h. der Sohn erhielt den
Nachnamen nach dem Vornamen seines Vaters; z.B. Vater: Johann Petersen,
Söhne: 1.Peter Johannsen, 2.Hans Johannsen, 3.Momme Johannsen (deren Söhne
dann die Nachnamen Petersen bzw

Bei uns in Bayern ist es noch heute üblich, den Bauern nach dem Namen des
Hofes zu nennen (in den Urkunden erscheint allerdings der Geburtsname). So
habe nach Zuzug in ein oberbayerisches Dorf erst nach längerer Zeit zufällig
erfahren, daß mein Nachbar nicht Mohr, sondern Huber hieß. Sein Vater hatte
auf den Mohr-Hof eingeheiratet. Die Familie wurde seitdem im Ort nur Mohr
gerufen.
In Westfalen war es üblich, bei Einheirat (oder Kauf) dem Namen des neuen
Besitzers, den Namen des Hofes hinzuzufügen, daher in Westfalen schon in
früherer Zeit die vielen gesetzlichen Doppelnamen.

Gruß aus dem bayerischen Allgäu
Ernst (Schroeder)
www.kolberg-koerlin.de

In Westfalen war es �blich, bei Einheirat (oder Kauf) dem Namen des neuen
Besitzers, den Namen des Hofes hinzuzuf�gen, daher in Westfalen schon in
fr�herer Zeit die vielen gesetzlichen Doppelnamen.

Nur als Erg�nzung: es gab und gibt in Westfalen solche Doppelnamen, h�ufiger aber war es so, dass der Hofname ohne Zusatz erhalten blieb. Wer auf einen Hof einheiratete, behielt zwar offiziell seinen Geburtsnamen, wurde aber mit dem Hofnamen genannt. Die Kinder trugen meist, allerdings nicht immer, den Hofnamen. Das hei�t, bei uns im M�nsterland konnte der Name in der Vaterlinie von Generation zu Generation wechseln. In Bezug auf die Heiraten der Kinder muss man vorsichtshalber nach beiden Namen forschen. Auch darf mn nie davon ausgehen, dass Namenstr�ger, die man in Kirchenb�chern findet und die den Hof eines Vorfahren bewohnten, in jedem Fall Verwandte sind.
Die abweichenden Angaben in Kirchenb�chern sind hier genauso h�ufig wie �berall. Im 17. und zum Teil 18.Jahrhundert werden bei Taufen die Namen der M�tter nicht aufgef�hrt - manchmal sogar bei illegitimen Kindern. Wenn man nicht wei�, wann und wo ein Paar geheiratet hat, ist damit oft das Ende der Mutterlinie erreicht.
Viele Gr��e
Rotraud (Ilisch)

Lieber Meik Schild: und andere Interessierte ,
   Ich hatte ein �hnliches Problem.
In der Standesamtlichen Sterbeurkunde meines Ururgro�vaters waren beide Eltern aufgef�hrt. Durch meine Recherchen in den kath KB muste ich dann aber feststellen ,dass die in der Sterbeurkunde genannte Mutter nur die Ziehmutter, 2. Frau des Vaters war.Die leibliche Mutter muss wohl kurz nach der Geburt des Kindes verstorben sein, denn der Vaterdes Kindes ging die 2 Ehe ein. als der Sohn 10 Monate alt war
Sch�ne Gr��e Waltraud (Turski)

Guten Tag Meik Schild
in den dreißiger Jahren das vorigen Jahrhundert als ein Bum auf einen arischen Nachweiß Lebens wichtig war sind bei Standesämtern und Kirchen Fehler aufgetreten,teils aus Überlastung teils aus Gefälligkeit oder einfach als Schreibfehler da wird schon mal ein Opa oder eine Oma eingedeutscht oder umbenannt .
Einen schönen Schussel Fehler habe ich bei meinem Opa, ev .Kirche Kotzenau Kr. Lüben vom Oktober 1944 in schönster Süttalin. August Jähner geb.12.08.1872 Vater Benjamin Jähner Mutter Henriette Jähner geb. Sohn das S im goßen S in Süttalin Urgroßmutter ist eine geb John wie ich aus der Heiratsurkunde von 26.05. 1856 aus Kriegheide weiß . Mit diesen Fehlern muß man oder frau leben es ist nicht nur das 19 Jahrhundert es ist durchgehend
bis heute . Einen schönen Tag Hans Jähner Hannover