Gottesdienste im Wohnzimmer
*Die Br�der Martens zelebrieren ihren Glauben nach mennonitischer Tradition *
Hans-Wilhelm und Rudolf Martens geh�ren einer freien evangelischen Gemeinde in Bremen an. Urspr�nglich stammen die beiden aus Westpreu�en.
/Von Helmuth Riewe/
Stelle. Die Br�der Hans-Wilhelm und Rudolf Martens stammen aus dem Dorf Noga�thau im damaligen Kreis Elbing in Westpreu�en. Der 1935 geborene Rudolf Martens bewirtschaftete sp�ter in Stelle bis zu seinem Renteneintritt einen Bauernhof an der Klenkerei, auf der er mit seiner Ehefrau und dem �lteren Bruder lebt. Die Familie Martens geh�rte in Westpreu�en zu der religi�sen Gruppe der Mennoniten, einer freien evangelischen Gemeinschaft. "Unsere Vorfahren waren Holl�nder, die zur Urbarmachung der Weichselniederung geholt worden waren", berichtet Rudolf Martens.
Gerade die Weihnachtstage boten f�r die Mennoniten aus den D�rfern des Kreises Elbing Gelegenheit, sich in der eigenen Kirche im Dorf Thiensdorf zu treffen. "Wir sind dort mit dem Pferdeschlitten hingefahren", berichtet Rudolf Martens. Vor der Kirche h�tten schlie�lich an die 50 Fuhrwerke gestanden, alle ausgestattet mit Festtagsgeschirr und Glocken. "Die Damen blieben mit den Kindern unten, w�hrend die M�nner nach oben auf die Empore gingen", erinnert sich Rudolf Martens. Schon als Neunj�hriger habe er versucht, auch auf die Empore zu kommen. F�r den �lteren Hans-Wilhelm sei dies eine Selbstverst�ndlichkeit gewesen.
Ihren mennonitischen Glauben hat die Familie Martens weiter gepflegt, als sie nach Kriegsende aus Westpreu�en nach Norddeutschland gekommen war. Bereits 1947 wurde in Bremen eine eigene mennonitische Gemeinde gegr�ndet, die sich f�r eine Region bis hin nach Cuxhaven und Stade zust�ndig zeichnete. "Wir waren damals eine Gemeinschaft von 200 Mitgliedern, 90 Prozent davon kamen zu den Gottesdiensten", blicken die Br�der Martens zur�ck. Inzwischen sei die Gemeinschaft auf 48 Mitglieder geschrumpft.
Mit R�cksicht auf das fortgeschrittene Alter versammelten sich die Mennoniten der Bremer Gemeinde in Vorbereitung auf die vergangene Weihnachtszeit bereits am dritten Adventssonntag. Traditionell werde in ihrer Gemeinschaft viel gesungen. Bis heute geh�rten zur famili�ren Weihnacht im Hause Martens mindestens zehn Lieder, erz�hlen die Br�der.
Auch in Delmenhorst pflegen die Mennoniten ihre eigenen Gottesdienste, auch wenn die Teilnehmerzahl inzwischen sehr gering sei. "Zweimal im Jahr sind wir Gast bei der evangelischen Stadtkirchengemeinde an der Lutherstra�e", erz�hlt Rudolf Martens. Der n�chste Termin sei f�r den 20. Februar 2011 vorgesehen. "Wenn es bei der Stadtkirchengemeinde nicht klappt, versammeln wir uns in unserem Wohnzimmer", so Rudolf Martens. Ohnehin w�rden bei ihm die Gesangsb�cher der Gemeinde aufbewahrt.
Delmenhorster Kreisblatt 6.1.2011 http://www.dk-online.de/Nachrichten/Lokal/Stuhr/874546-25/story.csp