Hallo Beate, Klaus und Günther,
ich bin heilfroh, dass ich mich bei meiner Suche nach der Herkunft des
polnischen Legionärs zunächst an die Niederschlesien-Liste gewandt habe;
denn ohne die Hilfe der hier mitlesenden Experten hätte ich mich
wahrscheinlich hoffnungslos verirrt.
Ich möchte nachfolgend den Experten etwas mehr Hintergrundinformation zu
meiner Anfrage geben:
Eine französische Lehrerin in der Nähe von Paris, die direkte Nachfahrin
jenes polnischen Legionärs ist, hat mich vor einiger Zeit angeschrieben und
um Prüfung gebeten, ob zwischen den Vorfahren meiner Frau mit dem Namen
LAN(G)KUTSCHER und ihren Vorfahren mit Namen LANGKUTSCH familiäre
Verbindungen bestehen. Die große Namensähnlichkeit hat mein Interesse
geweckt, weshalb ich mich entschloss, der Französin zu helfen und den
Ursprung des im Jahre 1804 in Lothringen auftauchenden Legionärs zu suchen.
Die Vorfahren meiner Frau konnte ich in Ostpreußen durchgehend bis zu jener
Familie ermitteln, die um 1730 aus dem Fürstbistum Salzburg aus
Glaubensgründen vertrieben wurden. Deshalb war es für mich schon
einigermaßen überraschend, dass der gesuchte polnische Legionär der
katholischen Konfession angehörte.
Das Heiratsdokument des Standesamtes Walschbronn/Lothringen vom 2.2.1804 ist
bislang die einzige bekannte Quelle, die einen Hinweis auf die Herkunft des
Legionärs gibt. Der Personenstandsbeamte hatte dabei offenbar große Mühe,
die Namen des Bräutigams und der fremden Orte richtig niederzuschreiben.
Wie sich aus einem Beschluss des Tribunals von Saargemünd aus dem Jahr 1844
ergibt, wurde der Name "Jean Langgotche" im Heiratseintrag später in "Jean
Langkutsch" abgeändert. Entsprechend dürften auch wohl die Orte in dem
Dokument nicht korrekt bezeichnet worden sein.
In mir drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass dieser Mann kein
"polnischer Legionär", sondern ein "preußischer Deserteur" war. Denn im
blühenden Alter von 22 Jahren wird man normalerweise noch nicht aus einer
Legion entlassen. Es könnte durchaus sein, dass er den Hinweis auf die
polnische Legion nur als Vorwand benutzte, um bei der Eheschließung vor der
französischen Behörde keine Scherereien zu bekommen.
Gleichwohl scheint die Angabe der polnischen Orte im Heiratsdokument nicht
völlig aus der Luft gegriffen. Denn es gibt vage Hinweise, dass einige von
der in Ostpreußen lebenden LANGKUTSCH(ER) Sippe Richtung Polen abgewandert
sind. Ich halte deshalb die von Günther benannten Orte für den vorliegenden
Fall weiterhin für hochinteressant. Da ich mit Kirchenbüchern in Polen noch
keine Erfahrung habe, weiß ich nur noch nicht, wie ich an die Informationen
herankomme. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.
Allen, die mir durch ihre Beiträge Hilfe geleistet haben, danke ich hiermit
herzlich.
Udo Strickfaden