Böhmen

Hallo Guenter,
   Nun meine Frage: Wurde das Wort "Böhmen/böhmisch" in der
   Geschichtsbetrachtung der spaeten DDR-Zeit auch mit "tschechisch"
   ersetzt? Vielleicht durch Politbuerobeschluss, um mit dem Bruderstaat
   eine Sprache zu sprechen,oder ...?
   Herzliche Gruesse aus Upstate New York,
   Guenter

Es gibt tatsächlich im Tschechischen keine Entsprechung für
Böhmen/böhmisch, denn dies ist ein deutscher/habsburgischer Begriff. So
wird es auch im Polnischen sein, das mit Tschechisch zur Westslawischen
Sprachfamilie gehört.
Das Königreich Böhmen ging mit dem zweiten Weltkrieg politisch unter, damit
"eigentlich" auch der Begriff, politisch korrekt gab es danach nur die
Tschechoslowakische Republik, heute Tschechische Republik/Tschechien.

"Jeder Tscheche ist ein Böhme , aber nicht jeder Böhme ist ein Tscheche"
läßt sich in Tschechisch nicht ausdrücken, beide Male stände dort c^eský =
Tscheche und c^eský = Böhme.
Wenn es also um genealogische Daten der Vergangenheit geht, formulieren die
Forscher "politisch" korrekt Böhmen. So halten es auch die Mormonen, wo man
Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien NUR unter place research = "Austria"
findet.

Alle meine Vorfahren sind noch im Königreich Böhmen geboren, so steht es
auf Tauf- und Heiratsurkunden. Als ich geboren wurde, lag Karlsbad
"kurzzeitig" in (Groß-)Deutschland.

Gruß
Helmut Hackenberg

Hallo G�nter, Helmut und die anderen,
bei dem Begriff "B�hmen" sollten wir auch zwischen politischer und
geografischer Namensgebung unterscheiden. Die Lausitz, die Altmark und eben
auch B�hmen sind heute geografische Begriffe und nicht gestorben.
Selbst in der DDR, wo ja alle geografischen Bergriffe der deutschen
Ostgebiete bzw. des Habsburger Reiches nur noch mit ihrem heutigen
russischen, polnischen oder tschechischen Namen offiziell bezeichnet wurden,
gab es auf den Speisekarten B�hmische Kn�del, Pilsner Bier, Karlsbader
Oblaten aber keine, K�nigsberger Klopse (sie hie�en nur Klopse).
Bei den St�dten waren die zul�ssigen Ausnahmen Prag aber auch Moskau und
Warschau.
Auch heute gibt es unter uns viele Zeitgenossen, die vom ehemaligen Breslau,
K�nigsberg und Stettin sprechen. Wir sollten uns hier nicht vor lauter
politischer Korrektheit bei der Aussprache die Zunge brechen sondern den
deutschen Namen f�r den entsprechenden Begriff verwenden. Das machen andere,
nicht ganz so verkrampfte V�lker, zwischen denen die Grenze immer mal
verschoben wurde, ganz selbstverst�ndlich so.
Lieber Guenter, in einer totalit�re Diktatur lassen sich Sprachregelungen
ganz einfach durchsetzten, ob mit oder ohne Politb�robeschluss. Au�er den
Kirchen wurde alles von der SED gesteuert. Es gab nicht einen Verein, der zu
keiner Dachorganisation geh�rte.
Erstaunlich ist f�r mich, wie angeordnete Sprachregelungen in einer
Demokratie funktionieren: "Besucher- und Besucherinnen-Umfrage", "Verbrecher
und Verbrecherinnen".....
Daf�r gibt es wohl die Gleichstellungsbeauftragten!?
Sch�ne neue Welt.
Gru� Wolfgang

Hallo G�nter, Helmut und die anderen,
bei dem Begriff "B�hmen" sollten wir auch zwischen politischer und
geografischer Namensgebung unterscheiden. Die Lausitz, die
Altmark und eben
auch B�hmen sind heute geografische Begriffe und nicht gestorben.
Erstaunlich ist f�r mich, wie angeordnete Sprachregelungen in einer
Demokratie funktionieren: "Besucher- und Besucherinnen-Umfrage",
"Verbrecher
und Verbrecherinnen".....
Daf�r gibt es wohl die Gleichstellungsbeauftragten!?
Sch�ne neue Welt.
Gru� Wolfgang
_______________________________________________________________

Lieber Herr Leistritz,

vielen Dank f�r Ihren wichtigen Beitrag. Die Fu�ballfreunde reden
vom AC Mailand und w�rden nicht im Traum daran denken, da� Milano
die amtliche Bezeichnung ist. F�r Familienforscher sollten grund-
s�tzlich die deutschen Ortsnamen immer an erster Stelle stehen.

Fr�her bekamen die Frauen mit 60 ihre Rente, die M�nner aber erst
mit 65 Jahren. Nun haben die Gleichstellungsbeauftragen daf�r ge-
sorgt, da� die M�nner nicht mehr benachteiligt werden. Nun bekom-
men die Frauen auch erst mit 65 Jahren ihre Rente. Das nennen sie
dann einen gro�en Fortschritt!

Ganz herzliche Gr��e aus Luxemburg

Gerd M�llenheim