Hallo Marion
mariolla56@aol.com schrieb:
>es ist schon richtig, die historische Berufsstand-Bezeichnung "Nachbar"
>bedeutet Kleinbauer auf eigenem Grund und Boden.
>"Einwohner" bedeutet, er wohnt zur Untermiete oder Pacht, also
>ohne eigenen Grund und Boden.
Nun, eine Person die das Amt eines Richters oder Gerichtssch�ppen inne hat, weil dieses erblich ist und an den Besitz eines bestimmten Hofes gebunden ist, kann kein P�chter sein oder gar nur zu Untermiete wohnen. Und wird es auch nicht wenn die Familie den Hof �ber Jahrhunderte inne hat und immer so bezeichnet wird. Tats�chlich sind meine Vorfahren als Richter bzw. Gerichtssch�ppen und N&E bezeichnet, oder auch als Gastwirth und N&E, und dergleichen mehr Varianten. Auch Pfarrer wurden mit ein N&E tituliert - wie gesagt, eigentlich jeder. Ab Anfang 19.Jh. �ndert sich dann die Bezeichnung in 'N&E auf Gerichtssch�ppen', da es dann zwar dieses Amt nicht mehr gibt, aber der Bauer immer noch auf diesen Hof wohnt. Also einen Einwohner mit Untermieter oder P�chter gleichzusetzen mu� falsch sein.
>Warum sollte nicht ein Bauer nebenbei ein Handwerk aus�ben ?
So wie ich es von Gebieten �stlich der Oder kenne, hat ein Hufenwirth zu dieser Zeit (also 16-18.Jh.) soviel Arbeit mit seinen Hof, dass keine Zeit f�r Nebenerwerbst�tigkeiten wie Gewerkspflichtige Handwerke haben d�rfte. Das geht nur bei Kleinbauern. Zumindest die Bezeichnung 'Nachbar' wird aber definitiv mit einen Gro�- bzw. Hufenwirt gleichgesetzt. Tats�chlich wird die Bezeichnung Einwohner mit Kleinbauer und G�rtner gleichgesetzt. Problematisch ist aber dann ebend, dass beide Bezeichnungen meist gemeinsam auftauchen. In meinen F�llen tauchte jedenfalls niemals die Nennung Nachbar allein auf.
>Einige "Nachbarn" (Bauern) fertigten in den Wintermonaten Pantoffeln an,
>es waren dann die Pantoffelmacher, die in den Wintermonaten
>mit kompletter Fam. die Herstellung t�tigten.
Das d�rfte im 19.Jh. wohl oft der Fall gewesen sein, bis Ende 18.Jh. war der Job (Pantoffelmacher) aber Zunftpflichtig, ein Bauer durfte dies nicht aus�ben, jedenfalls was mehr als was den Hausbedarf betraf. Ohnehin war man auch im Winter mehr als genug in den paar Tagstunden besch�ftigt. Bis Anfang 19.Jh. hie� das Einbrechen der Nacht Schlafenszeit, da Lichtmittel wie Kerzen oder Tran viel zu teuer waren, als dass sich Handwerk gelohnt h�tte. Und selbst im 19.Jh. werden nur Klein(st)bauern daf�r Zeit gehabt haben.
>Und ein Einwohner kann jeden x-beliebigen Beruf ausgf�hrt haben.
Was er bis Anfang 19.Jh. aber nicht durfte ! Zunftpflicht, Feudale Pflichten und dergleichen !
>Es ist wirklich sehr schade, wie nachl�ssig mitunter die KB
>gef�hrt wurden.
Ja, aber besser ein nachl�ssig gef�hrtes KB, als gar keines !