Sehr geehrter Herr Schwarz,
Sie haben in Ihren Beitr�gen den ber�hmten Nagel auf den ebenso ber�hmten Kopf
getroffen.
Mit Ihrem Vorhaben sind Sie hier in der Liste wohl nicht am richtigen Platz. Ich
habe in meiner Archivarbeit und dem Studium anderer Quellen in verschiedenen
Bibliotheken die Erfahrung gemacht, da� nur wenige Leute den einzelnen
Zusammenh�ngen bis auf den Grund gehen.
Ich nenne hier ein Beispiel aus einem anderen Fachgebiet. Es gibt manche �rzte
die behandeln nur die Symptome, beispielsweise mit einer Spritze, die irgendwann
nicht mehr hilft, und machen sich nicht die M�he die wahren Ursachen
herauszufinden. Zitat Ende.
Es ist nicht nur die Arbeit des Schriftenlesens und Lesenlernens, es ist auch
die mangelnde Geduld und bei vielen Leuten die mittlerweile weitverbreitete
Oberfl�chlichkeit.
Es wurden auch oft Territorien zwischen den Hzm. "getauscht". (Krieg, Erbe,
Heirat)
Schon allein diese Tatsache f�hrt wie Sie sehr richtig schreiben in verschiedene
Archive. Dazu kommt die teilweise bemerkenswerte Naivit�t der Archivbenutzer.
Ich erlebe es st�ndig, da kommt ein Mensch ins Archiv und sagt treuherzig:
"Haben Sie etwas �ber meinen Ur-Ur-Ahn Antonius Ewlenfluk". (Zur Informationen
f�r die Unwissenden: Dieser Mensch hat im 16. jh. gelebt und hat ein Haus
erworben. Tats�chlich hie� er Antoni K�mmerling, und war G�rtler er wurde aber
aus irgendwelchen Gr�nden Eulenflug genannt. Und da es damals keine einheitliche
Rechtschreibung gab hat der Schreiber so geschrieben wie er es verstanden hat.
Und so wurde irgendwann wie bei Ihren Greiners, M�llers, Eichhorns uws in der
Lauscha eben der Eulenflug. So einfach ist das alles.
Zur�ck zum Archiv. Der Mensch an der Anmeldung sieht in seiner Personenkartei
nach und findet nichts. Warum auch, diese Akte oder dieses Lehnbuch ist nicht
verkartet. Also zieht der fragende Mensch, entt�uscht von dannen und ist sauer
auf das Archiv, in dessen Unterlagen tats�chlich der Antonius Eulenflug zu
finden ist.
Die Archivbenutzer sollten in erster Linie wissen was sie suchen. z.B. in den
Lehnsbriefen f�r ein bestimmtes Gewerbe,in den Grundakten, und in welchem Jahr,
also eine gute Vorbereitung ist Voraussetzung. Ein anderer Mensch kommt mit
seinen fligenden Bl�ttern und w�hlt und sucht, und wei� am Ende nicht was er
sucht.
Was die Leute aber mehr abh�lt ist die Tatsache, da� sich die Zuordnung der
meisten Archivalien zu irgend welchen konkreten Vorfahren schwierig
gestaltet. (Akten Bev�lkerung, Z�nfte)
siehe vorher..
Soll hei�en, da� ein direkter Anschlu� eher selten vollzogen werden kann.
Jedenfalls nicht gleich.
Ich nehme an, da� Sie in oder um Coburg leben und werde per mail mal ein paar
interessante Signaturen des LA resp. StA Coburg zuschicken.
Danke wenn ich Ihnen helfen kann.
Ich habe die Inventare von Coburg und Meiningen hier.
Aber nicht die Repertorien, sprich die Findb�cher.
Auch die H�user-Liste von Coburg w�rde mich interessieren.
Soll sie ver�ffentlicht werden ?
Die ersten B�nde sind schon ver�ffentlicht. Es ist ja nicht nur die Auflistung
der f�r das einzelne Haus relevanten Daten bis 1945 sondern auch "das Fleisch"
am Gerippe. Wenn z. B. die Mordsache an einer alleinstehenden verm�genden Frau
neu beleuchtet wird.
Oder durch vergleichende Forschung in verschiedenen Archiven und Registern
endlich gekl�rt wird : Wer war die B�renmeichel, die 1720 in einem Haus
verbrannte, als sie ihr weniges Geld noch holen wollte.
Oder der Flugzeugabsturz im Sept. 1944 bei der ein US-Pilot ums Leben kam. Hier
in Coburg ist nur im Friedhofsamt die Nr seiner Erkennungsmarke bekannt. Heute
wissen wir, da� es entgegen die bisherigen Annahme der US Air-Force, nicht um
einen Abschu� durch ein Flakgesch�tz handelte, sondern um einen Ungl�cksfall,
als der Pilot Cyril W. Jones jr. aus Atlanta, Georgia, als Draufg�nger bekannt,
sich einem Befehl widersetzte und beim Angriff auf Coburg mit der besch�digten
Mustang in Turbulenzen geriet, die Herrschaft �ber die Maschine verlor und
abst�rzte.
Sie sehen, sehr geehrter Herr Schwarz, vergleichende Forschung ist angesagt und
kein Abschreiben aus Sekund�rliteratur. Aber das wissen Sie auch, aber andere
wissen es nicht und schreiben blindlings ab, ohne zu pr�fen. Denn, auch wenn
etwas falsches 10 mal wiederholt wird, deshalb wird auch nicht wahr.
Viele Gr��e aus Coburg, ich denke wir k�nnen etwas auf die Beine stellen.
Helmut Wolter