Hallo Listenteilnehmer,
Detlef hat da immer so schöne Begebenheiten - nun möchte ich Euch auch mal was zukommen lassen:
Der Wäksche Pfahl unweit von Weteritz
Dicht an der Heerstraße von Gardelegen nach Braunschweig, blickt man auf einen Pfahl, der eine Stunde zu Fuß von Gardelegen, entfernt steht.Im Volksmund wird eine Anhöhe nördlich von Weteritz, der Hexenberg genannt. Auf diesem Berg stand ca. bis 1830 dieser Wäkische Pfahl.
Dieser Pfahl bezeichnet die Stelle, wo ein menschliches Ungeheuer durch das Schwert der Gerechtigkeit, sein schändliches Leben endigte.Hier ist in der Kürze die Lebensgeschichte derselben:Dieselbe Marie Mewes wurde im September 1741 zu Mieste außer der Ehe geboren. Als uneheliches Kind hatte sie für ihre Bildung und Erziehung nur Nachteile. Es fehlte ihr an gemeinschaftlicher Fürsorge und Liebe. Fehlerhafte Neigungen ermöglichten für ihre jugendliche Seele, einen starken Hang zur Dieberei. In ihrem reifen Alter verheiratete sie sich mit dem Halbspänner Hans Peter Wäke. Er wohnte in Wernitz. Die unerfahrene bedürftige stahl sich für ihr häusliches Leben viele Dinge zusammen. Von Feldern und aus Häusern raubte sie, was sie nur bekommen konnte und machte zuletzt ihren vorher unbestraften Ehemann zum Mitgestalter ihrer Verbrechen.Die Diebstähle wurden immer bemerkt, doch entgingen die Diebe der bestrafenden Aufmerksamkeit. Endlich entdeckte der Zufall Spuren, welche ganz deutlich auf die Wäke hinwiesen. Es wurde bei ihr von Gerichtswesen eine Hausdurchsuchung veranstaltet und der gehegte Verdacht bestätigte sich bis zur völligen Gewißheit. Wegen ihrer größeren Klugheit trat sie als Ratgeberin für ihren Mann auf und beredete ihn dahingehend, daß er die Flucht ergreifen sollte. Er tat es und ist seitdem nicht wieder zum Vorschein gekommen. Sie gab ihn für den allein Schuldigen aus, leugnete selbst alle Teilnahme an den verübten Verbrechen, log und machte sich von allen Strafen los und lebte frei und unangetastet auf ihrem Hofe zu Wernitz fort.Auf diejenigen Einwohner ihres Dorfes, welche zur Ermittlung der vorgefallenen Diebstähle Zeugen gewesen waren, veranlaßte sie glühenden Haß. Verschob aber ihre Ausbrennung der Seelen, bis zu einer Zeit, wo das Vorgefallene etwas in Vergessenheit geraten ward. Sie wollte sich so vorm Verdachte sichern. Die Zeit schien ihr endlich gekommen zu sein und am 18. Mai 1777 neun Uhr abends legte sie Feuer an dem Gehöft neben dem ihren. Diese Nachbarn hatte sie immer für ihreHauptfeinde angesehen. Das Wohnhaus und fünf Nebengebäude fielen in Asche. Auf sie fiel kein Verdacht, Dadurch dreister und sicherer geworden, legte sie am 27.5.1777 in der Scheune eines neben ihrem ehemaligen Gegners Feuer an, allerdings ging dabei nur die Scheune in Rauch auf. Nun viel es auf, das gerade diejenigen Einwohner,welche in dem Wäkischen Diebsprozess als Hauptzeugen aufgetreten sind, von den Feuersbrünsten betroffen waren. Dadurch kam wieder die verehelichte Wäke in Verdacht. Dieser Verdächtigung entging sie auch nicht. Um nun diese Aufmerksamkeit von sich abzulenken, legte sie am 16. Januar 1778 in einem Stall ihres eigenen Gehöftes Feuer an, in der Hoffnung, man werde es ihr nicht zutrauen, daß sie ihr eigenes Unglück veranlassen könne. So sollte der Verdacht auf einen anderen fallen und diesen für den Urheber der dreimaligen Brandstiftung halten. Aber zu ihrem großen Unglücke hatte man sie kurz vor dem Ausbruch des Feuers in diesem ihren eigenen Stalle gesehen. Sie wurde als Hauptverdächtige verhaftet und nach Weteritz geführt, um hier gerichtlich verhört zu werden. Bei ihrer Ankunft auf dem Gutshofe stieg sie unter dem Vorwand, ein Naturbedürfnis befriedigen zu müssen, von dem Schlitten, ging auf die andere Seite, zog ein verborgen gehaltenes Scheermesser hervor und schnitt sich damit in den Hals. Doch wurde der beabsichtigte Selbstmord verhindert. Die erste Anrede des Richters, die erschütternde Ermahnung des herbeige- rufenen Pastors Thiede und der Schmerz der nicht unbedeutenden Wunde, trugen wohl dazu bei, daß sie ihre Seele retten wollte und sich für die letzte Brandstiftung schuldig bekannte. Danach wurde sie in das Gefängnis der Isernschibbe gebracht. Die Untersuchung ging weiter doch weder Güte noch Ernst vermochten ihr ein weiteres Geständnis zu entlocken. Mit verstockter Hartherzigkeit widerstand sie lange, bis sie sich in ihre eigenen Reden verfing und sich dann als Urheberin der beiden ersten Brandstiftungen zu bekennen. Der Prozess endigte mit dem Spruch, daß dieselbe Marie Wäke geb. Mewes durch das Schwert vom Leben zum Tode gebracht und alsdann verbrannt werden sollte. Dieser Spruch erhielt die königliche Bestätigung und wurde am 9. November 1778 der Verbrecherin bekannt gemacht. In der Zwischenzeit brach sie ihren verstockten Sinn. Nun verlangte sie nach dem Lasterungen ihrer Religion das heilige Abendmahl. Dieser wurde ihr auch gewährt. Das Todesurteil wurde dann auch an ihr am 22. Januar 1779 morgens um neun Uhr vollzogen. Im Sterberegister fand ich dazu folgende Eintragung:
"Die rechtmäßig verurteilte Wäke wurde enthauptet und dann unweit von Wernitz auf der Gerichtsstätte wurde ihr Körper verbrannt." Zur damaligem Zeit war sie 37 Jahre, 4 Monate als sie ihr Blutgericht betraf. Sie hinterließ fünf unerzogene Kinder, welche nachher die Gegend verließen, denn der Name ihrer Mutter war in Weteritz und Umgegend zu einem Fluch geworden. Der benannte Pfahl ist das Denkmal ihrer Schande und warnt heute noch die Vorüberreisenden vor der Versuchung. Auf dem Pfahl stand: " Wer unberechtigt auf Fleisch sieht, wird vom Fleische das Verderben ernten. "
Es gibt 3 Möglichkeiten wo der Wäkische Pfahl stand.
1. An der Kreuzung zwischen Quarnebecker - und Zichtaner Weg der Prutzenberg hieß, der aber von den alten Weteritzern Hexenberg genannt wurde. Der Berg ist jetzt abgetragen.
2. Als die Kurve am Ortsausgangsschild nach Solpke begradigt wurde, wurde Kies von dem kleinen Hang abgetragen (in den 70ger Jahren). Dabei wurde eine ca. 40 cm mächtige und 4 x 3 m große Asche und Knochenschicht freigelegt die aber wegen Baustoppbefürchtungen nicht weiter untersucht wurde.
3. Die Sichauer meinen, der Pfahl hätte am Katerwinkelschen Stadtweg gestanden. Napoleon ließ die Schwarzweißen Pfähle nieder legen zum Zeichen dafür, daß jetzt eine neue Gerichtsbarkeit gelte.
MfG
Hans D.Gregor