Fortsetzung "H�usler"
So best�ndig wie solche Wohnlage und Bet�tigung, bedingt durch �bernahme der Altvorderen war, so unver�nderlich waren auch Art und Lebensgewohnheiten. Auf solchem Boden konnten am besten Kernspr�che von einer Generation zur Anderen weitergegeben und festgehalten werden. Beim ersten Gr�nfutterschnitt im Zuge des �Sense-Wetzens� geh�rte daher unwillk�rlich der Spruch
�Wetze gutt, da schnett`se gutt,
der Vater ist der Mutter gutt.�
mit zur Arbeit, die Hand- und Kopfarbeit in ein wechselvolles Spiel brachte, weil man den Reim in Gedanken unaufh�rlich verfolgte, um das Gleichma� des Taktes bei dieser T�tigkeit zu halten. Peter und Paul, einer der hohen katholischen kirchlichen Feiertage, infolge seiner Lage ohne Zweifel als Wende- oder Schnittpunkt f�r die heranreifende Ernte anzusehen, brachte den Reim:
�Peter und Purzel
brechen dem Kurn die Wurzel!�
hervor. Und welche Worte werden erst die langen Tage des eint�nigen Taktes mit dem Dreschflegel erzeugt haben? Gewi� gab es auch mancherlei Dorfklatsch. Vielleicht ist aber auch hier das Wort
�Kalte H�nde,
Liebe ohne Ende�
entstanden. Ein immer beliebtes Thema, insbesondere beim Dunkelwerden gelegentlich des Feder-
Schlei�ens oder anderer Arbeiten, die in der niedrigen Stube � vor deren Tragebalken sich gar mancher Gro�e ducken mu�te, um nicht mit dem Kopf anzusto�en � verrichtet werden konnte, sprach und erz�hlte man von gruseligen Geschichten der alten Burg. Es �scheechte� auch noch zu unserer Kinderzeit. Nicht selten spielten dann Irrlichter, ein Mann ohne Kopf eine Rolle. In jedem Falle aber immer ein grausamer Ritter und ein vergrabener Schatz. W�hrend die Sagen und Legenden der alten schlesischen Ritter und Ritterburgen ins Vergessen kamen, ist die Geschichte der H�usler durch die Ausweisung beerdigt worden.
Achtung und Beachtung, die der H�usler nicht nur verdiente, sondern die ihm zwangsl�ufig zukam, weil man mit seiner Arbeitskraft rechnen mu�te, sind nicht mehr anwendbar; denn er befindet sich nicht mehr in seinerm �Zuhause�. Irgendwo mag er in einer gro�en Stadt seine Bet�tigung haben und einer ungelernten oder angelernten Besch�ftigung nachgehen, deren Wert er nach der klingenden M�nze einsch�tzt. Sein Brauchtum und Volkstum aber kann er hier nicht recht anwenden und seine Heimat wird ihn als H�usler im Sinne alter �berlieferungen nicht mehr wiedersehen. Die Zeitverh�ltnisse werden bei einer neuen Ansiedlung im heimatlichen Raum einen modernen Landwirt (auch Kleinlandwirt) mit Trecker, Melkmaschine, Dreschmaschine usw. bedingen und damit den H�usler in einen anderen Lebensbereich einreihen, der an das Leben seiner Vorfahren kaum noch anklingt.
(Verfa�t 1955 von: Ernst J�kel)