Beschreibung : Der Häusler (I)

Hallo schlesische Heimatforscher,

schon oft kam die Frage nach der Bedeutung des Wortes "H�usler" im
schlesischen Raum.
Ich fand eine sehr ausgiebige Beschreibung desselben in einer der
�lteren Ausgaben der
"Schles.Bergwacht" die ich Euch nicht vorenthalten m�chte.

MfG
Winfried (Sch�n)
� Es gibt nichts, was es nicht gibt �

Der Ha�sler
H�usler oder Heusler war nicht nur ein Name, sondern ein ganzer Stand,
der wohl im Gegensatz zu Pfl�ger oder Ackermann im Westen, nur im Osten,
speziell in Schlesien zu finden war. Es mag sein, da� der Name seltener
und in Abweichungen vorkam, daf�r war aber der Stand der H�usler in
Schlesien in allen Bezirken so mannigfach vertreten, da� er zum
tragenden Element des Brauchtums wurde. Es d�rfte sich daher lohnen,
etwas �ber ihn zusammenzutragen, um es einer sp�teren Generation zu
erhalten. Wir k�nnen nicht annehmen, da� sich die Vergangenheit
wiederholt, da im Zeichen der Zivilisation �berholtes nicht mehr
erstehen wird und erstehen kann, auch wenn wir wieder in unsere Heimat
zur�ck k�nnten.

Was war der H�usler und wo kam er �berhaupt her? Waren nicht unsere
Vorfahren als freie Bauern und Handwerker ausgezogen und angesiedelt
worden? Es ist hier nicht der Raum, die Entwicklung bis ins Einzelne zu
Zeichnen. Jedoch darf wohl allgemein als festgestellt gelten, da� ein
gewisses Abh�ngigkeits- und Zinspflichtverh�ltnis von Anfang an
bestanden und je nach Lage der Umst�nde zum Landesherren, zum Kloster,
zur nahen Stadt, deren Gerichtsbarkeit das Dorf unterstand, oder zum
sp�teren Grundherrn, immer vorhanden war. Erbteilung, Frivoles Leben
oder die Annahme des deutschen Fortschritts, m�gen weiter
ausschlaggebend gewesen sein, da� sich H�usler in einer Vielzahl
entwickeln konnten, die gleichzeitig den Begriff �Armut� verk�rperten.
Neben einigen Scheffeln oder Hufen Land, die gew�hnlich zwischen 4 � 10
Morgen (letztes �bliches altes Fl�chen- Ma�) nicht hinausgingen, war der
Kinderreichtum des H�uslers gr��ter Schatz, den er besa� und den er zu
hegen und pflegen verstand. Seine konservative Eigenart mochte, von
seiner kirchlichen Einstellung g�nstig befruchtet, gleichzeitig
alleiniger N�hrboden sein am �berlieferten Brauchtum festzuhalten. Erst
die Inbetriebnahme der Eisenbahn, die schnellere Verbindungen
herbeif�hrte, scheint ihm eine gewisse Auflockerung gebracht zu haben,
weil sich damit auch die Tendenz einer Landflucht auszubreiten begann.
Der H�usler d�rfte erst zu Beginn des 19.Jahrhunderts zu einer gewissen
Freiheit und Freiz�gigkeit gekommen sein. Daf�r wurde aber sein kleines
Anwesen mit einer grundbuchamtlichen eingetragenen Rentenbankrente
belastet, die ihn gedr�ckt und ihm � wie mir zuverl�ssig bekannt �
sorgenvolle und schlaflose N�chte bereitet hat, wenn er seinen Verpflich-

tungen (im jetzigen Zeitverlauf eine Bagatellforderung) nicht
fristgerecht nachkommen konnte.

Doch besch�ftigen wir uns nun mit seinem Brauchtum. Es soll nicht damit
gesagt sein, da� nur �er� am Brauchtum festgehalten hat. Aber wie viele
lose, lockere und demoralisierende Bestrebungen ihren Weg von �Oben nach
Unten� gegangen sind, so hat hier jedenfalls die unterste Schicht dem
�Althergebrachten� zuletzt �Valet� gesagt. Die Wohnst�tte des H�uslers
war grunds�tzlich ein Haus, gew�hnlich an einer Nebenstra�e oder
Nebenweg gelegen. Die Nebenstra�e des Dorfes f�hrte h�ufig zum
Rittergut, bei dem der H�usler nicht selten in Arbeit stand. So fand man
in dieser Richtung gew�hnlich gleich einige H�uslerstellen, die vor 30
(80) Jahren schon recht verschiedenartige Bauarten aufwiesen. Neben
Fachwerk, Schindeln und Strohd�chern fand man auch massive H�user mit
Ziegeln oder Schieferd�chern. Die Letzteren zeigen h�ufig die
Anfangsbuchstaben ihrer Besitzer. Aus der Bauart der H�user Schl�sse
�ber die Finanzkraft der Besitzer zu ziehen, war kaum m�glich. Z�h und
emsig, wie sie sich alle bewegten, hatte sich schon mancher �ber den
Stand hinaus zu einem Wohlstand aufgeschwungen, der Vergleiche mit einem
Stellenbesitzer oder G�rtner ertragen konnte. Aus irgend welchen nicht
klar zu umrei�enden Motiven (vielleicht auch steuerlicher Art) hielt man
aber an der Bezeichnung H�usler (oder H�uslerstelle) fest. Nicht selten
war so ein Steller dann noch Steuereinnehmer, Schulkassenrendant des
Gesamtschulverbandes, Gemeindebote, Leichenbitter oder gar
Fleischbeschauer. Im letzteren Falle war er nat�rlich ein gemachter
Mann, sofern sein � vielleicht auch abgelegener � Fleischbeschau-Bezirk
nicht noch einen Tierarzt aufwies.
Fortsetzung folgt.