Beruf Schuhmacher 1872

Hallo Tina,

komme heute erst dazu, wieder eMails zu lesen. Auch ich habe mich vor einiger Zeit mit Schuhmachern beschäftigt, denn ein Vorfahr war Schusteramtsmeister in SH.

Weil ich mir darunter nichts vorstellen konnte, habe ich im Internet nach dem entspr. Innungsobermeister gesucht und ihn um "historische" Infos gebeten. Er war sehr freundlich
und sandte mir folgende Literaturhinweise/Kopien:

Reinhold Reith, Lexikon des alten Handwerks, Verlag C. H. Beck
Otto Kettemann, Handwerk in Schleswig-Holstein, Wachholtz Verlag
Margit Berwig, Preetzer Schuhmacher und ihre Gesellen 1750 - 1900, Wachholtz Verlag 1983

Mit den Infos aus den Texten habe ich dann im Internet gesucht nach den Begriffen,
die mich interessierten und habe vieles auch dort gefunden, wie z. B.

Die Zünfte Schuhmacher, Schusteramt, Innung, Gesellen-, Meisterprüfung, Wanderbuch, historische Entwicklung, und was einem beim Lesen dann noch alles spontan einfällt :wink:

Viel Erfolg wünscht,
Helle J.

"Tina Stolze" <TinaStolze@t-online.de> schrieb:

Hallo Tina,

die Zweifel an der Version Hauptberuf--Landwirt, Nebenberuf--Schuster sind
sehr berechtigt. Wenn jemand hauptberuflich Landwirt war, so tauchte dieser
Beruf auch im Kirchenbuch auf. Es gab aber durchaus F�lle, in denen der
Schuhmacher einen landwirtschaftlichen Nebenerwerb betrieb. Im
schleswig-holsteinischen Freilichtmuseum in Molfsee am s�dlichen Stadtrand
von Kiel kannst Du die strohgedeckte Fachwerk-Kate eines solchen Schusters
besichtigen. Selbst bei den geringen wirtschaftlichen Anspr�chen (oder
besser Gegebenheiten) in vergangenen Tagen, reichte das Einkommen gewisser
Handwerker (und dazu geh�rten auf dem Lande sicher Schuster und Schneider,
aber auch der des nicht handwerklichen Schulmeisters) nicht immer aus, um
"�ber die Runden zu kommen". Deshalb der landwirtschaftliche Nebenerwerb in
geringem Umfang.

Interessanterweise hatte man sich nach dem Krieg an dieses Verfahren
erinnert und in manchen Fl�chtlingssiedlungen "im Westen" solche
Nebenerwerbsm�glichkeiten mit geplant und eingerichtet. Sie waren durch das
'Wirtschaftswunder' bald �berfl�ssig und wurden nicht mehr nach Plan
genutzt; aus den urspr�nglichen St�llen wurden dann beispielsweise Garagen.

Gru�

Rolf-Peter