Hallo Listenteilnehmer,
es gab hier schon viele gute Kommentare zu diesem Thema, besonders die von
Wolfgang Buchhorn und Bernd Babisch. Das Problem der Deutschen, und hier
besonders der Vertriebenen, ist doch, dass jeder Bericht hier�ber mit den
folgenden Argumenten "abgew�rgt" wird:
1. Ihr habt doch angefangen (siehe: Wer Wind s�t wird Sturm ernten)
2. Ihr wollt doch blo� Unrecht gegen Unrecht aufrechnen
3. Wenn schon, dann fangt doch bitte 1933 an
Zu Nr. 1: Hitlerdeutschland hat einen Krieg vom Zaun gebrochen und in diesem
uns�gliche Verbrechen begangen. Das ist eine Tatsache, �ber die jedoch in
allen Einzelheiten und breit angelegt schon seit Jahrzehnten berichtet
worden ist. Und das ist gut so!
Zu Nr. 2: Das ist eine Unterstellung, also eine Vorab-Wertung, die Berichte
�ber Verbrechen an Deutschen von Beginn an unm�glich macht. Es kann und
sollte jedoch nicht das Ziel der geschichtlichen Berichterstattung sein, das
Unrecht w�hrend der Nazi-Diktatur mit dem der Vertreibung zu vergleichen
oder sogar aufzurechnen, sondern es zu schildern als ein Faktum, das
Millionen von Deutschen die Heimat und sogar das Leben kostete und das
zweifellos als ethnische S�uberung ein barbarisches Unrecht war, das auch
die Westm�chte mit zu vertreten haben. Es ist zynisch zu sagen: Ihr habt ja
selbst Schuld gehabt. Das hei�t n�mlich Kollektivstrafe. Was w�rden dazu die
Menschen sagen, die gegen die Nazi-Diktatur waren (wie auch meine
Gro�mutter) und anschlie�end w�hrend der Flucht in den Tod getrieben wurden.
Zu Nr. 3: Warum denn erst um 1933 und nicht 1918 oder sogar 1807. Man kann
ja die Geschichte auch mit den alten Germanen beginnen. Das hat nur den
Nachteil, dass wir dann nie zum Ende kommen. Nein, im Ernst, dass ein Hitler
in Deutschland �berhaupt zur Macht kam war zweifellos auch mit ein
"Verdienst" der restriktiven Politik der Siegerm�chte des ersten Weltkriegs,
hier ist besonders Frankreich zu nennen. Nein liebe Freunde, Geschichte
l�sst sich so nicht schreiben. Hier ist ein Ereignis in das andere
eingebettet und jedes hat seine Ursache und Wirkung. In dieser Liste, die
Genealogie in Niederschlesien zum Thema hat, ist die Geschichte der
Vertreibung nun einmal ein wichtiges Ereignis, denn auch in genealogischer
Hinsicht war nachher nichts mehr so wie vorher.
Beste Gr��e
Bernd G�rtz
Wenn man dumm geboren wird kann man nichts dafür, schlimmer ist das "Dumm-Sterben"
Unter diesem Aspekt muss ich mich in die Vertreibungsdiskussion einschalten. Ich bin Betroffener und damit Partei.
Ich ärgere mich jedes Mal über die Aussage wer Sturm säht ..... und damit wird der angebliche Überfall am 1.9.39 betitelt
Keiner derer, die diesen Ausdrück für unser Thema verwertet, hat offensichtlich Kenntnis darüber, was sich in den Jahren von 1918 bis 1939 in den Gebieten abgespielt hat, das Polen nach ihrer Wiedergründung von den "Siegermächten" von Deutschland erhalten hat.
Ich behaupte: hier wurde der Wind gesäht, der 1939 mit Sturm weiter ging und der 1945 ff. mit einem Orkan endete.
Deutschland lag in Trümmern und ca. 12.000.000 wurden teilweise mit nur was sie auf ihrem Leibern trugen in das Restdeutland verjagt. - nicht "umgesiedet" - wie ein offenlichtlicher "Gutmensch" schreibt.
Dann aber kam der 5. Aug. 1950 in Stuttgart - von dem keiner der umerzogenen "Gutmenschen" etwas wissen will, nicht einmal ein öffentlichrer Gedenktag soll er nach Meinung der heutigen Bundesregierung werden.
Auf dem Platz vor dem zerstörten Schloss und im Hintergrund der Schmerzen über die verloren Heimat wurde das Grundgesetzt der deutschen Vertriebenen - die "Charta der Heimatvertriebenen" - geschaffen, um endlich die lausige Redewendung: Wind.. Sturm.. Orkan..
- gibt es sonst noch etwas? zu beenden.
Diese Charta hat in Deutschland palästinesische Verhältnisse verhindert. Sie wurde in der Weltöffenlichkeit keineswegs gewürdigt, was man bei den Erteilungen der Friedensnovellpreise erkennen kann. Der Kriegstreiber und Terrorist Arafat befindet sich unter den Geehrten und dazu der Lech W.
Also Mitforscher, bevor Ihr Euch an die Tasten Eures PC setzt und Kommentare über Wind und Sturm loslöst, macht Euch schlau - siehe mein erster Satz. Es gibt genug Literatur hierüber - zwar nicht in der Gemeindebibliothek aber ab und zu bei Ebay unter "Bücher" , "Geschichte oder Militär".
M.f.G.
Karl-Heinz Tschirner aus Mauer b Heidelberg
Hallo Bernd,
ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir ebenfalls die erwähnte Veröffentlichung
zur Vertreibung aus Bad Salzbrunn zukommen lassen könntest.
Übrigens fand ich Deinen Beitrag zu der Vertreibungsdiskussion sehr gut.
Ich bin Jahrgang 1968 und bin mit Meinungsäußerungen über Schuld bei diesem
Thema sehr vorsichtig. Nach 60 Jahren sollte dies auch nicht mehr das Thema
sein, sondern mehr, mit denen zu sprechen, die es erlebt haben um nicht
zu vergessen und daraus zu lernen. Auf jeden Fall bin ich aber sehr sensibilisiert,
da meine Mutter und ihre gesamte Familie die Flucht und die Vertreibung
aus Niederschlesien erlebt haben. Ich kenne die Emotionen, die der Gedanke
an die Erlebnisse daran nach so langer Zeit immer noch erzeugt.
Herzlichen Gruß aus Köln,
Christoph
Liebe Listen-Kollegen,
sorry, das sollte eigentlich nicht an die Liste gehen und ich möchte auf
keinen Fall die Diskussion damit widerbeleben!
Grüße,
Christoph