Bemerkung auf der Geburtsurkunde

Hallo Experten!

Auf der Geburtsurkunde des Johann Friedrich Detlef hat der Pastor folgende
Bemerkung geschrieben:

Zusatz des Pastors:

„Johann Friedrich Detlef, des Dienstknechts in Wandelwitz Claus Detlef, der
bei dem Bauernvogt Bumann daselbst sich aufhält, und mit seiner Braut
Katharina Maria Prüß am 26.9. des Jahres sich verlobte, auch 3x proclamirte,
aber noch nicht copulirt ist, war der erstgeborene Sohn. Ist bei dem
genannten Bauernvogt in Wandelwitz geboren.“

Was hat das 3x proclamieren zu bedeuten? Wollte der Claus Detlef seine Braut
nicht mehr heiraten? Und wenn nicht, warum nicht?

Wer kann mir da helfen?

     Mit freundlichen Grüßen

          Hartwig Berner

        Koselauer Mühle

         23738 Riepsdorf

                04363/1777

Hallo Hartwig

Ank�ndigung von der Kanzel �ber die bevorstehende Ehe. Je nach Datum ( Jahr) auch aush�ngen einer Notiz am Kirchentor. Es konnte sein das ein Partner vorher "versprochen" war. Etwaige Einwendungen. Ich kann mich entsinnen das unter den Notizen einer katholischen Kirche an der Elbchaussee das noch in den 50ger Jahren so war. Aufgebot angek�ndigt ?

Uwe

Uwe-Karsten Krickhahn
Medicine Hat, Alberta
Canada
www.kartenmeister.com
Erweiterte Suchm�glichkeiten in deutscher Anleitung auf
http://wiki-de.genealogy.net/Kartenmeister

Es war Pflicht, die Heiratsabsicht dreimal zu verk�nden, falls jemand Einw�nde hat, �brigens auch heute ver�ffentlichen die Standes�mter dies. Wahrscheinlich war die Hochzeit wegen der Niederkunft der Braut verschoben worden, das Geburts/Taufdatum hast Du uns ja nicht mitgeteilt. Die Bemerkung "war der erstgeborene Sohn" kann hei�en, dass sp�ter noch weitere Kinder von diesem Paar gezeugt worden sind.
Gru� Gisela Langfeldt

Eine Ergänzung meiner unten angeführten Anfrage:
Johann Friedrich Detlef wurde am 20.10.1841 geboren, seine Eltern hatten
sich am 26.9.1841 verlobt und am 30.11.1841 haben sie geheiratet! Für mich
ist es trotzdem eine sonderbare Sache.

     Mit freundlichen Grüßen

          Hartwig Berner
        Koselauer Mühle
         23738 Riepsdorf

Dann ist es gar nicht so sonderbar: die Heirat wurde spät in die Wege
geleitet - vielleicht haben sie die Heirat durch die Schwangerschaft
erzwingen wollen, und vorher die Erntezeit hinter sich bringen müssen -
und das Kind kam etwas früher auf die Welt als berechnet. Sich um einen
Monat verrechnen kann jede(r).
Dahinter versteckt sich vielleicht auch der Wille des Arbeitgebers, die
jungen Leute so lange wie möglich im ledigen Stande zu halten, damit zwei
Arbeitskräfte zur Verfügung standen und keine eigene Wohnung für das Paar
gefunden werden musste mit einer jungen Mutter, die nicht mehr voll
arbeiten konnte - so gelesen in sozialgeschichtlichen Darstellungen vom
Leben in der ostholsteinischen Güterlandschaft.

Inger
Dänemark

----- Original meddelelse -----

Bei jeder Copulation war es Vorschrift, dass das Brautpaar 3x vorher proklamiert wurde. Das geschah �blicherweise im Rahmen von 3 aufeinander folgenden Sonntags-Gottesdiensten. Die beabsichtigte Eheschlie�ung wurde damit �ffentlich gemacht. Die erste Proklamation wurde oft auch als Verlobung in den Kirchenb�chern bezeichnet. Meistens erfolgte die Trauung am Sonntag nach der 3. Proklamation. Der Sinn dahinter war folgender :
Hatte der Mann einmal einem M�dchen die Ehe versprochen, kam er aus der Nummer nicht mehr ohne weiteres raus. Er war damit schon fest vertraglich an seine Verlobte gebunden, die sich damit �sozusagen das "Recht" erworben hatte, von ihm auch geheiratet zu werden. Kam der Mann dann zwischendurch doch noch auf andere Gedanken und entschied sich f�r eine andere Frau, dann war Holland in Not. Am b�sesten traf es nat�rlich das "sitzen gelassene" M�dchen, die damit in den Augen der �ffentlichkeit b�s blamiert war. Im Gegenzug musste der Mann kr�ftig an die Eltern der Braut zahlen, um sich von seinem fr�heren Eheversprechen loszukaufen. Danach war er zwar frei, aber jedes M�dchen seiner Umgebung �berlegte es sich dreimal, bevor es sich mit ihm auf eine m�gliche neue Eheschlie�ung einlie�. Und in den Augen seiner Gemeinde hatte er sich auch als Windhund blo�gestellt, was bei der strikten gegenseitigen sozialen Kontrolle damals �berhaupt nicht lustig war.
War durch die 3malige Proklamation die Sache dann also �ffentlich gemacht, konnte sich der Mann also nicht mehr so ohne weiteres aus der Sache herausstehlen. Zudem waren ganz offiziell mindestens zwei Zeugen bei der Verlobung zugegen, analog zu Trauzeugen.
Drum denke, wer sich ewig bindet ... ob sich nicht noch was bess'res findet ...;-))
J�rgen (Laudi)

Im Ksp. Quars (Kværs) in der Lundtoftharde taucht die Bezeichnung Partmand
oder Parthufner auf. Was ist darunter zu verstehen? Ein Anteilshufner wie
1/2-Hufner usw.?

Uwe-Niels Husmann
Schülper Straße 24
24808 Jevenstedt
Tel. 04337-695
E-Mail uwe.husmann@t-online.de

Ein Beispiel in einem beliebigen Bildformat oder ein Hinweis auf eine Online-Quelle?

mvG

Inger Buchard
D�nemark

Hallo Inger,

ein Beispiel ist der Sterbeeintrag im Kirchenbuch Quars (Kværs) Nr. 13/1839,
04.06.1839 - Seegaard - Rasmus Todsen, Parthufner in Türsbüll, Sohn des
Hufners Rasmus Todsen und Hanna Cathrina geb. Clausen in Quars. Er ... .

Die Bezeichung Partmand bzw. Parthufner taucht seit Ende des 18.
Jahrhunderts im Kirchenbuch Quars immer wieder auf, neben den Bezeichungen
Boehlsmand, Hufner oder Pachthufner.

Grüße
Uwe-Niels Husmann

Ich _glaube_, die Wortwahl hat mit dem dänischen Partsgaard zu tun:
½partsgaard: halbe Hufe, 1/4partsgaard: Viertelhufe; laut Trap:
Topographie Schleswig 1864 gibt es im Ksp. Quars ausser Pfarrhof und
Haupthof insgesamt 9 Vollhufen, 10 3/4-Hufen, 17 Halbhufen, 23 1/4-Hufen
20 kleinere Höfe und dann eine Reihe Kathenstellen mit und ohne Land.
Aber mir ist der dt. Begriff unbekannt; in Kliplev, Ensted und Felsted
bin ich noch nicht darauf gestossen, obwohl hier auch Seegaard'sche Höfe
vorhanden.

Inger

----- Original meddelelse -----

Hallo Inger,
vielen Dank für die Auskunft!
Uwe