Sehr geehrte Frau Gisela Langfeld,
sozialistisch-kommunistisch geprägter Vorgaben, wissenschaftlich nicht
haltbar!<< Das verbitte ich mir ganz entschieden, ich hätte Sie für klüger
gehalten.
Ob nun "...sozialistisch-kommunistisch geprägter Vorgaben,..." oder nicht
dürfte secundär sein. Ihre Aussage: "ging es den Landesfürsten in erster
Linie um die Konfiszierung des Kirchenbesitzes, ..." ist nicht zu halten.
Insbesonder ihre betonende Formulierung "...in erster Linie..." zwingt zum
Wiederspruch und kann bei aller Achtung und Zuneigung nicht unwidersprochen
bleiben.
Sie werden auch nicht bestreiten können, dass die These "...in erster Linie
um die Konfiszierung des Kirchenbesitzes..." in vielen Geschichtsbüchern
stand. Diese These ist weder gegenüber den Inhalten der Rk.-Kirche, noch
gegenüber denjenigen der Luth. bzw. Ref. Kirchen gerechtfertigt. Sie ist
auch nicht gerechtfertigt gegenüber den Organisationen christlicher
Konfessionen, auch nicht gegenüber den Machthabern, weltlichen wie auch
kirchlichen.
Im Wikipedia-Artikel zu dieser Frage:
"Im Juni 1518 hatte die Kurie Luther nach Rom vorgeladen, um die Gefahr der
Ketzerei in einem Verfahren zu untersuchen. Noch vor dem Termin wurde die
Anklage auf notorische Ketzerei geändert: Spitzel in Luthers Wittenberger
Vorlesungen hatten ihn mit gefälschten Thesen denunziert. Er ersuchte aus
gesundheitlichen Gründen um eine Anhörung auf deutschem Gebiet, wobei er
sich auf die Gravamina deutscher Nation berief. Der sächsische Kurfürst
Friedrich der Weise, der ihn ausliefern sollte, unterstützte ihn dabei."
Kurfürst Friedrich der Weise war einer der gebildetsten Fürsten seiner Zeit,
Humanist, geschult durch die italienische Renaissance, Freund von Erasmus
von Rotterdam. Diesem Fürsten zu einem Zeitpunkt, zu dem keiner, weder
Luther noch dieser Fürst noch die kath. Kurie ein klares politisches Kontept
hatten, zu unterstellen, er handele "...in erster Linie um die
Konfiszierung des Kirchenbesitzes..." ist sicherlich nicht gerechtfertigt.
Es gibt genug vorhandene schriftliche Zeugnisse, dass beide nichts anderes
vorhatten, als Mißstände innerhalb der "Kirche" - und damals gab es in
Europa nur die rk.-Kirche - zu reformieren. Weder Friedrich der Weise noch
M.Luther wollten anfangs eine andere Kirche. Das Gegenteil wird zwar immer
wieder behauptet, entspricht aber nicht den vorhandenen schriftlichen
Aussagen beider.
Dass später sogenannte "Trittbrettfahrer" zum Schwert griffen und nichts
anderes im Sinne hatten als, "...die Konfiszierung des Kirchenbesitzes..." ,
ist richtig. Das "Schwert" hat, wie sie wissen, seine eigene Macht und wird
nur durch den "Tod" regiert.
Mit freundlichen Grüßen
Krafft-Aretin Eggert