Hallo in die Runde,
wer kennt sich aus mit den Entscheidungswegen und Kontrollmechanismen bei „behördlicher Unterbringung" eines Kindes vor 300 Jahren?
Es geht um Folgendes: Anfang der 1720-iger Jahre wurde ein Kind neben seiner toten Mutter, einer wie es hieß ´Soldatenfrau´, am Heerweg bei Kropp aufgefunden.
Das kleine Mädchen wurde dann auf ´Kost der Gemein´ erzogen. 1735 wurde sie dann konfirmiert, lebte im Haushalt des Kuhhirten Hans Friedrichs in Tetenhusen. Seine Mutter starb im Jahr davor.
Was mir dazu einfällt: Wer entschied über die Unterbringung, Kirche oder Gemeinde?
Welche Voraussetzung musste eine Pflegestelle damals erfüllen, um ein Waisenkind aufzunehmen? Was erhielten die Pflegeeltern dafür?
Wurde die Unterbringung auch kontrolliert?
Gibt es Fälle von ´ungeeigneten Hauhalten?
Wie lange zahlte die Gemeinde dafür?
Gibt es hier jemanden, der einen solchen Fall schon einmal durchrecherchiert hat und dazu auch entsprechende Unterlagen gefunden hat?
Wurden solche Fällen überhaupt irgendwo notiert und abgerechnet? Kirchenrechnungsbücher gibt es in Kropp und auch bei archion.de meines Wissens nicht.
Auf Antworten bin ich gespannt. Willkommen ist jeglicher Hinweis.
Freundliche Grüße
Peter
Eine geordnete Armenfürsorge gab es im Herzogtum Schleswig ab 1736, durch Gesetz verordnet.
Davor kamen die ersten Waisenhäuser (1719-73) – unter Einfluss der Fränkeschen Stiftungen in Halle.
Ich würde daher meinen, dass die Fürsorge auf dem Land damals wie später durch den Pfarrer organisiert wurde, unter der Aufsicht des Obergerichts (Overretten) in Schleswig seit 1721
Inger Buchard
Dänemark
Hallo Inger,
danke für den interessanten Hinweis. Gibt es dazu vielleicht noch Akten in Risarkivet København oder sogar in Landesarchiv Schleswig? Weißt Du da Näheres?
MfG
Peter
Eine geordnete Armenfürsorge gab es im Herzogtum Schleswig ab 1736, durch Gesetz verordnet.
Davor kamen die ersten Waisenhäuser (1719-73) – unter Einfluss der Fränkeschen Stiftungen in Halle.
Ich würde daher meinen, dass die Fürsorge auf dem Land damals wie später durch den Pfarrer organisiert wurde, unter der Aufsicht des Obergerichts (Overretten) in Schleswig seit 1721
Inger Buchard
Dänemark
Die Rechnungsbücher der Pfarrer liegen wohl in den Gemeinden, d.h. in KA Kiel
Der Schriftverkehr zwischen Pfarrer und Zentralbehörde, d.h Overretten i Slesvig, wirst du wohl eher im LA Schleswig finden; www.sa.dk/daisy reagiert nicht auf die Suchwörter Overret + Slesvig bzw Obergericht + Schleswig. Mit den Suchwörtern Obergericht + Glückstadt tauchen viele Aktengruppen auf, aber insbesondere vor 1721
Ich würde im LAS Schleswig suchen.
Inger Buchard
Hallo,
zur Rechtswirklichkeit in Südholstein um 1725 der Eintrag Nr. 13/1725 der Designatio Mortuorum Trittau Anna 1724 et 1725:
„den 4 Ej. (April) Gottlieb Weg, ein Findling, welchen die Kirche alhier ernehren müßen, weil es Ihr vor 7 Jahren die Dänische Regierung aufgedrungen, hat also dies seel. Kind die Kirche diese 7 Jahr Jahr über gekostet zuerhalten bald 80 Rthl (Alter) 7 Jahr“
Mit freundlichen Grüßen
Arne Nilsson
Hallo,
spannend der Eintrag zu Trittau, wo finde ich die Archivalie, im
Landesarchiv in Schleswig? Haben Sie noch mehr Einträge?
Freundliche Grüße
Sabine Paap
Hallo Herr Nilson
besten Dank für diese Zeilen. Ich bin gespannt, ob Aehnliches auch in meinem Fall auffindbar ist.
MfG
Peter Freundt
zur Rechtswirklichkeit in Südholstein um 1725 der Eintrag Nr. 13/1725 der Designatio Mortuorum Trittau Anna 1724 et 1725:
„den 4 Ej. (April) Gottlieb Weg, ein Findling, welchen die Kirche alhier ernehren müßen, weil es Ihr vor 7 Jahren die Dänische Regierung aufgedrungen, hat also dies seel. Kind die Kirche diese 7 Jahr Jahr über gekostet zuerhalten bald 80 Rthl (Alter) 7 Jahr“
Mit freundlichen Grüßen
Arne Nilsson
Hallo,
das liegt mir als Kopie aus der maschinenschriftlichen Übertragung (nach meiner Erinnerung angefertigt von dem großen Sammler in Südstormarn, Brügmann) aus den Enddreißigern vor. Die Kopie habe ich 1986/1987 in Volksdorf bei Frau Fangohr und Herrn Stache angefertigt. Ich habe da mehrere Seiten, immer wo ein Altvorderer mit drauf ist. Seinerzeit hat man keinen Schnittmusterbogen bekommen, wo alles andere entfernt ist.
Das ganze müsste ja nun in Harburg liegen, und irgendwann auch bei Archion auftauchen.
Mit freundlichen Grüßen
Arne Nilsson
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Moin, Inger,
<< unter Einfluss der Fränkeschen Stiftungen in Halle >>
das waren die Franckeschen Stiftungen (https://www.francke-halle.de/de/), gegründet außerhalb von Halle/Saale (heute in der Stadtmitte gelegen) von Pfarrer August Hermann Francke (https://www.francke-halle.de/de/ueber-uns/august-hermann-francke) …
Das nach Waisenhaus und Schule später hinzu gegründete Franckesche Pädagogium und die Lateinische Schule besuchten einige meiner Vorfahren, bis zuletzt auch mein Vater.