BEHEM in Waldenburg und Schweidnitz

In einer eMail vom 13.06.01 16:08:23 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerzeit schreibt
P.Kreuzer@t-online.de:

Was mich aufmerksam werden ließ, war
"Gotsche II. Schoff auf Kynast", wo kann ich etwas über ihn nachlesen? Es
interessiert mich deswegen so, da nach den Geschichten meiner verstorbenen
Großmutter, sich einmal "von Kynast" und "von Kaboth" geschrieben haben
soll.

Hallo Petra,
1. müssen da wohl wieder einmal die "Historischen Stätten" herhalten, denn
erst einmal ist die Namensherkunft des Geschlechts zu klären (meine
Einfügungen in eckigen Klammern):

Kynast = sagenumwobene Burgruine auf einem 627 m hohen Granitfelsen über
Hermsdorf im Kreis Hirschberg. Erstmalig als "Kinast" 1364 genannt, offenbar
mit der Feste "zum Hertenberge" bei Hirschberg identisch, die Timo v.Colditz,
späterer Landeshauptmann von Breslau, bis 1364/65 als Pfandbesitz innehatte.
K. war anfangs als Grenzfestung der Schweidnitzer Bolkonen angelegt worden,
angeblich bereits 1292 durch Bolko I., erscheint 1353 jedoch nicht unter den
Burgen des Landes und wird 1393 als "neues Haus" bezeichnet [vgl. die
Waldenburg, die, vermutlich bereits durch Bolko I. gegründet, 1394 durch Hz.
Bolko II. erneuert und ebenfalls als das "newe haus" genannt wurde], so dass
vielleicht eher an Bolko II. (+ 1368) als Gründer gedacht werden muss.
[Vielleicht war sie jedoch ebenso wie die Waldenburg zwischenzeitlich
zerstört worden.] Bald wurde Kynast zu einem der Stammsitze der Gotsche
Schoff (der späteren Grafen Schaffgotsch). Gotsche II. Schoff (+ 1420) stand
bei Hz. Bolko II. und dessen Witwe Agnes in hoher Gunst und erhielt 1375 die
Landvogtei zu Hirschberg, zu der wahrscheinlich auch der Kynast gehörte. 1393
ist er in dessen Hand belegt. Die später zur Herrschaft Kynast gehörenden 16
Güter (u.a. Hermsdorf, Petersdorf, Herischdorf, Warmbrunn und Schreiberhau)
gehen z.T. auf Erwerbungen Gotsche II. zurück. Nach der Hinrichtung des
kaiserlichen Generals Hans Ulrich v.Schaffgotsch, gen. Semperfrei v.Kynast u.
Greiffenstein 1635 wurde die Herrschaft vom Kaiser beschlagnahmt und erst
1650 an Graf Christoph Leopold v.Schaffgotsch zurückgegeben. Nachdem die Burg
1675 durch Blitzschlag ausgebrannt war, verlegte die Familie Schaffgotsch
ihren Wohnsitz endgültig nach [Bad] Warmbrunn. Die Burg Kynast wurde nicht
wieder aufgebaut.
(aus "Handbuch der Historischen Stätten: Schlesien", Alfred-Kröner-Verlag
1977)

2. empfehle ich, einmal unter
<www8.informatik.uni-erlangen.de/cgi-bin/stoyan/wwp/LANG=germ/?name>
in der "Namensdatenbank des höheren Adels" auf der Website von Prof. Stoyan
(Uni Erlangen) den Namen KYNAST einzugeben. Das durchaus anspornende Ergebnis
habe ich an das Ende dieser Mail kopiert. Jeder Eintrag ist übrigens ein Link
zu weiteren Vor- und Nachfahren sowie familiären Verzweigungen, so dass man
gut und gerne eine Woche herumstöbern könnte. (Das wird also etwas länger,
weshalb ich mich vorher noch verabschieden möchte.) Der Name KABOTH war
leider nicht mit Adelsprädikat aufzutreiben.

Grüße aus Hilden,
Günther Böhm

GHBoehm@aol.com schrieb Wednesday, June 13, 2001 10:54 PM:

ritsch-ratsch<<<<<<<<<<<<<

Bald wurde Kynast zu einem der Stammsitze der Gotsche
Schoff (der sp�teren Grafen Schaffgotsch). Gotsche II. Schoff (+ 1420) stand
bei Hz. Bolko II. und dessen Witwe Agnes in hoher Gunst und erhielt 1375 die
Landvogtei zu Hirschberg...

ritsch-ratsch<<<<<<<<<<<<<

Interessantes zu den Schaffgotschen findet sich u.a. in

1. Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universit�t zu Breslau 4
1959 Seiten 104 - 123:
Die Schaffgotsch, eine genealogische Studie (von Hans-J�rgen v.
Witzendorff-Rehdiger)

2. Der Deutsche Herold, Zeitschrift f�r Wappen- Siegel- und Familienkunde
38. Jahrgang Berlin 1907:
Zur Geschichte der Namenswandlungen (von Dr. Moriz Wertner)

Beste Gr��e aus Bielefeld,

Wolfgang Becker

bondzio.becker@freenet.de

Wolfgang Becker
Wallenbr�cker Stra�e 11
33613 Bielefeld
Tel. 0521 / 130679 und 0170 / 8119063