Hallo werte Mitforscher,
kann mir einer den Begriff VIERTLER umfassend erkl�ren bzw. Literaturhinweise dazu geben?
Vielen Dank und beste Gr��e Thomas
Einen guten Tag in die Runde,
eine ganz eindeutige Antwort auf die Frage ist nicht möglich. Das hängt von verschiedenen Gegenden ab, in denen diese Bezeichnung zur Anwendung kam.
- in Preußen bezeichnete man einen Bauern, der weniger als 30 Morgen Land bewirtschaftete, einen Viertelbauer
- durch mehrfache Teilung entstand aus einem Vollhof ein Viertelhof. Dabei muß die Fläche nicht exekt halbiert worden sein. Vollhöfe sind in aller Regel sehr alte, also aus dem Mittelalter stammende Bauernhöfe und der Name gibt keinerlei Auskunft über die Größe der bewirtschafteten Fläche.
- im mitteldeutschen Raume war ein Viertler ein Bauer, der eine viertel Hufe bewirtschaftete.
- Städte wurden im 13. Jh. in Quartiere, sog. Vierämter aufgeteilt. An die Spitze dieser Teilbereiche wurden Viertelmeister gestellt. Oft zu Viertler verballhornt. Ursprünglich waren diese für Wach- und Kriegszwecke zuständig. Später auch für das Eintreiben von Steuern. Als Vertreter ihres Quartiers hatten sie auch im Stadtrat einen Sitz.
Im ländlichen Bereich war die an die Bodenfläche gebundene Bezeichnung in der Bedeutung also sehr nah verwandt.
Mit einem Gruß in die Runde
Wolfgang Heinemann
Hallo,
die Unterscheidung, ob hier ein Viertel-Hüfner oder ein Viertelsmeister gemeint ist, ergibt sich allein schon daraus, ob der genannte Ort eine Stadt/Marktflecken oder ein Dorf war.
Ein Viertelsmeister wird nur in den seltensten Fällen ein Viertelhüfner sein, wenn überhaupt, da vorrangig Personen vor allem aus dem Handwerksstand oder bei Ackerbürgern bei ausreichend "Wohlstand" hinsichtlich Landbesitz diese Funktion erhielten.
Gruß
Andrei