Beerdigungsrituale: Begleitung

Hallo,

bei Kirchenbucheinträgen im Leipziger Raum stand folgender Zusatz bei Beerdigungen " mit der Schule". Ich habe den Pfarrer gefragt. Je nach sozialem Stand und Geldbeutel wurde der Sarg unter Begleitung einer oder mehrerer Schulklassen von Zuhause zur Kirche gebracht.

Evtl. könnte das eine Erklärung für den Begriff "Begleitung" sein.

Bei der Standpredigt könnte es zwar eine Predigt sein, wo die Gemeinde stehen muss. Ich glaube aber eher, das es eine "belehrende" Predigt war. Zumindest wird dieser Begriff ja heute z.B. in der Kinder Erziehung noch eingesetzt....

Bei der Collectpredigt vermute ich das die Bezahlung des Geistlichen aus der Kollekte vorgenommen wurde. Evtl. wurden so zwar armen, aber trotzdem hoch anerkannten Mitgliedern der Gemeinde eine würdevolle Bestattung ermöglicht.

Leider sind das nur Vermutungen von mir. Nichts gesichertes.

Zur Läuferpredigt fällt mir überhaupt keine Interpretation ein.

Rainer (Jacob)

"Begleitung" bedeutet, daß dem/der Verstorbenden das "letzte Geleit" gegeben wurde.
Früher, als Verstorbene nach im Wohnhaus aufgebahrt und zum Begräbnis auf dem Ortsfriedhof vom Haus aus dorthin getragen oder gefahren wurden ging hinter dem Sarg ein entsprechend langer "Leichenzug". Die Länge des Leichenzuges richtete sich nach der Größe der Familie, dem Bekanntheits- oder Beliebtheitsgrad des/der Verstorbenen. In ländlichen Gegenden ist es noch heute üblich, daß sich das ganze Dorf zum "letzten Geleit" versammelt.

Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Passauer

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