BARSNICK, Brasnicken litauisch?

Liebe Listenteilnehmer,

ich suche nach der Bedeutung und der Herkunft der Namen BARSNICK,
Brasnicken und ähnliche. Es gibt Gerüchte, dass die Namen aus
Litauen kommen sollen. Das bekannte Vorkommen ist Wargen, Fischhausen.

Viele Gruesse
Klaus (Bartels)

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+++ JOSEPH, PATSCHKE, DOEPNER, BUTTKE, THIMM in OPRU +++
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/// Klaus Bartels http://www.bartels.com ///
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ich suche nach der Bedeutung und der Herkunft der Namen BARSNICK,
Brasnicken und �hnliche. Es gibt Ger�chte, dass die Namen aus
Litauen kommen sollen.

Hallo Herr Bartels,

nach Friedrich Kurschat "W�rterbuch der littauischen Sprache", zweiter
Theil: littauisch-deutsches W�rterbuch, Halle a.S., 1883

barz�, -os, Subst. f. in manchen Gegenden f�r barzd�, der Bart
barzd�, -os, Subst. f. 1.) der Bart., 2.) auch der Bart am Schl�ssel und der
Widerhaken an manchen Instrumenten oder Werkzeugen, (poln. broda, Bart).

Die Nachsilbe -nicker war zumindest in den Kreisen Niederung und Labiau f�r
Menschen eines bestimmten Merkmals gebr�uchlich, z.B.
"Palniker" f�r Leute aus dem Moosbruch (von palnis = Wildnis), "Grabnicker"
f�r Bewohner am Gr. Friedrichsgraben.

MfG

Yvonne Storek

Hallo Klaus,
nicht litauisch sondern prußisch-sudauisch. Fischhausen ist auch passend, denn dorthin wurden Sudauer umgesiedelt (sudauischer Winkel). Der Name leitet sich ab von "barnis" und bedeutet "Auseinandersetzung, Rauferei, Tosen, Rauschen". Also etwas sehr Lautes.
Beate

"Klaus Bartels" <bartels@bartels.com> schrieb:

nicht litauisch sondern pru�isch-sudauisch. Fischhausen ist auch passend,

denn dorthin wurden Sudauer umgesiedelt(sudauischer Winkel). Der Name leitet
sich ab von "barnis" und bedeutet "Auseinandersetzung, Rauferei, Tosen,
Rauschen". >Also etwas sehr Lautes.

Beate

Hallo Frau Szillis-Kappelhoff,

weshalb pru�isch-sudauisch, im litauischen hei�t "Zank, Streit" ebenfalls
"barnis"?

Die Stammsilbe des Namens BARSNICK d�rfte meiner Meinung nach Bars.. bzw.
Bras...sein, nicht barn..(z.B. barningas oder barnus = zanks�chtig,
barnininkas = Schelter, Z�nker).

Freundliche Gr��e
Yvonne Storek

Hallo Yvonne,
stimmt. Und im Prußischen heißt es "bara", und der prußische Streitsüchtige ist der "baranis". Man muss die Wanderbewegungen im Auge behalten. Abgesehen von einer Schar litauischer Gefangener in Natangen (nicht im Samland), wanderten Litauer ins nördliche und östliche Ostpreußen. Das, was in Ostpreußen "littauisch" genannt wurde, meint nicht das heutige Hochlitauisch sondern das Preußisch-Litauische zwischen Pregel und Memel. Das war ein Gemisch aus prußisch-schalauisch, prußisch-nadrauisch, kurisch, szemaitisch, karschauisch und litauisch. Interessant dabei ist, dass das heutige Litauisch nur mit Hilfe der prußischen Sprache erhalten bleiben konnte. Denn in Litauen hatte sich die Oberschicht polonisiert, nur die Unterschicht sprach noch heimische baltische Dialekte. In Königsberg wurde in Kooperation deutscher, prußischer und litauischer Wissenschaftler die litauische Schriftsprache entwickelt.
Für den Namen Barsnick bietet sich aber wohl noch eine zusätzliche Deutung an: Im Türkensteuer-Buch von 1540 wird der Ort Bersnicken auch Barschnicken und Berschnicken genannt. Da ist dann auch eine prußische Ableitung möglich, von "barrs" = Rudel, "barrsnikas" = Rudelmitglied, Mitläufer.
Beate

Das, was in Ostpreu�en "littauisch" genannt wurde, meint nicht das heutige

Hochlitauisch sondern das Preu�isch-Litauische >zwischen Pregel und Memel.
Das war ein Gemisch aus pru�isch-schalauisch, pru�isch-nadrauisch, kurisch,
szemaitisch, >karschauisch und litauisch.

Hallo Beate,

wenn man sich mit der Geschichte Preu�isch-Litauens befasst, sollte es ja
kein Geheimnis sein, dass dort das Litauische ein anderes war als das
heutige Hochlitauisch. Aufgrund der wenigen �berlieferten pru�ischen
Sprachdenkm�ler bin ich aber vorsichtig bei solchen Formulierungen wie
"nicht litauisch, sondern pru�isch-sudauisch". Da finde ich die letzte,
untenstehende Aussage gelungener!

Da ist dann auch eine pru�ische Ableitung m�glich...

Freundliche Gr��e,
Yvonne

Hallo Yvonne,
Sprach-"Denkmäler" gibt es in der Tat wenige, das heißt aber nicht, dass es wenige Quellen gibt. Offiziell war die Sprache um 1700 ausgestorben, tatsächlich wurde sie aber noch von wenigen Leuten bis in die Gegenwart gesprochen. Insofern gebe ich dir Recht in dem, was du kritisierst. Ich hätte nachfragen müssen in welchem Zeitraum der Name auftaucht.
Beate

Hallo Beate, hallo Yvonne,
einige Informationen kann ich noch beisteuern, leider nicht viel.
1765 ist das erste mir bekannte auftauchen des Namens BARSNICK in
Bärwalde bei Fischhausen, später Wargen.
Brasnicken hieß laut www.kartenmeister.com auch noch
Gut Barsnicken
Braschnicken (1785)
Prasnicken

Herzliche Grüße
Klaus

Hallo Yvonne,
Sprach-"Denkmäler" gibt es in der Tat wenige, das heißt aber nicht,
dass es wenige Quellen gibt. Offiziell war die Sprache um 1700
ausgestorben, tatsächlich wurde sie aber noch von wenigen Leuten bis in
die Gegenwart gesprochen. Insofern gebe ich dir Recht in dem, was du
kritisierst. Ich hätte nachfragen müssen in welchem Zeitraum der Name
auftaucht.
Beate

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Beate Szilles-Kappelhoff schrieb:

F�r den Namen Barsnick bietet sich aber wohl noch eine zus�tzliche Deutung

und Berschnicken genannt. Da ist dann auch eine pru�ische Ableitung m�glich,
von >"barrs" = Rudel, "barrsnikas" = Rudelmitglied, Mitl�ufer.

Beate

Liebe Beate,

auch bei dieser Deutung m�chte ich widersprechen:
Der Ort Barsnicken, Kreis Fischhausen leitet sich von pru�isch "berse" =
Birke ab, zusammen mit Suffix -nik-, das ist ebenfalls pru�isch, lit. w�re
es -nink-.
Der ON wird bereits 1339 als Bersnickenn genannt, 1515 als Barsenik, 1422
Bersenik.
Quelle:
Dr. Gerog Gerullis "Die altlpreu�ischen Ortsnamen", Berlin Leipzig 1922

Yvonne