AW: : [OSL] früher/ehemalig/heutiges/polnisch/deutsch

Hallo,

-->letztes mal zu diesem Thema über die Listen, weitere Diskussion, wenn
nötig, bitte an mich privat !

nichts dagegen zu sagen. Nur verstehe ich nicht ganz, wieso Du ohne jede
erkennbare Veranlassung die Oberschlesien-Liste über Deinen "Schriftverkehr"

mit der Niederschlesien-L informieren mußt. Jedenfalls ist es schon recht
eigenartig, uns auf diese Weise wissen zu lassen, worüber Du in der
Oberschlesien-Liste gern diskutieren möchtest.

--> Ist deine Ansicht, ich sehe es anders ! Ich bin Mitglied der OSL, der
NSL und er DEU und sowohl meine Anfragen als auch meine Meinungen zu
allgemeinschlesichen Themen sende ich an alle drei Listen.

Also wenn ich vom f r ü h e r e n Breslau usw. spreche, meine ich das
Breslau
vor 1945, im Unterschied nämlich zum h e u t i g e n Breslau.

--> zu ungenau ! Mit früherem Breslau kannst du auch das Breslau um 1650
oder 1740 meinen.

Denn meines Erachtens macht es schon Sinn auch sprachlich zwischen
Vergangenheit, d.h.
deutscher Zugehörigkeit, und Gegenwart, d.h. polnischer Zugehörigkeit von
Breslau, auch sprachlich korrekt zu differenzieren. Und es sind nun mal die
Wörter "früher, ehemalig oder einstig" mit denen man Vergangenes
charakterisiert. Was hat das denn mit Verkrampfung zu tun?

--> wenn du das deutsche Breslau meinst, dann sag es doch einfach:
"deutsches Breslau"
wozu diese Umschreibungen. Mit "ehemaligem Breslau" kannst doch genauso gut
das Breslau der 1970er Jahre meinen, also z.B. als es noch kmommunistisch
war. Ich habe wirklich nichts gegen die Wörter "ehemalig etc...". Mich
stört einfach nur dieser langsam offiziell werdende Begriff. Überall in den
Medien/Presse (wenn überhaupt mal von Schlesien gesprochen wird) beeilen
sich die Reporter "e h e m a l i g e s Schlesien" zu betonen, ungeachtet
dessen ob es eine geschichtliche Sendung oder ein Artikel über ein
Tagesthema ist. Gestern las ich noch in einer Thüringischen Zeitung im
Internet "Firma so und so investierte im ehemaligen Schlesien in ein neues
Projekt...". Es ist verständlich, wenn dann auch der Ottonormalverbraucher
diese Begriffe in seinen Sprachgebrauch fest einbaut, wie ein Listenmitglied
der NSL, der einen Bericht von seiner Reise in das "ehemalige Waldenburg (es
war glaube ich Waldenburg ?)" erstattete.
Nach deinen Argumenten müssten sowohl die Firma als auch der Reisende eine
Zeitreise unternommen haben. Solche Beispiele könnte man zur Hauf
anführen...
Siehe dir doch nur einen deutschsprachigen, in seiner Heimat lebenden
Oberschlesier an. Meinst du der käme mal auf die Idee zu sagen "ich fahre
heute mal nach ehemaliges Oppeln zum einkaufen" ?

Man kann vielleicht von der "ehemaligen DDR" sprechen, weil dieses
künstliche Gebilde von der Weltkarte sowohl politisch als auch

geographisch

verschwunden ist,

schlechtes Beispiel, denn gerade hier erübrigt sich ja der Zusatz ehemalig,
weil, wenn Du von der DDR sprichst, jedem sowieso klar ist, daß Du die
Vergangenheit meinst. Das wäre dann dasselbe wie ein "weißer Schimmel".

--> Ja, das habe ich bereits eingeräumt, "ehemalige DDR" ist Quatsch.
Deswegen schrieb ich auch "Man kann vielleicht..." woran der Leser erkennen
sollte, dass ich mich da keinesfalls festgelegt habe.

1.Das Schlesien, welches Du meinst, ist als solches in der Realität, so
leid
es mir tut, ebenfalls sowohl politisch wie auch geographisch von der
Bildfläche verschwunden. Auch sind die drei Wojewodschaften territorial
keineswegs deckungsgleich mit der deutschen Provinz Schlesien. Jedenfalls
halte ich es für eine unzulässige Verkürzung der Tatsachen, wenn Du die
Dinge
so darzustellen suchst, als habe sich praktisch außer dem allgemein üblichen

Sprachgebrauch nichts geändert. Politisch ist es auf jeden Fall nicht
korrekt.

---> Unsinn ! Woher weißt du denn, welches Schlesien ich überhaupt meine ???

Zur Aufklärung: ich meine damit den Flecken auf unserem Globus, der seit
über 1000 Jahren in der deutsche Sprache Schlesien, der polnischen Slask und
tscheschisch glaube ich Slezko genannt wird. Also dieses Land, dass im Kern
heute noch, wie vor 1000 Jahren allgemein so bezeichnet wird. Und solange
irgendjemand mit diesem Namen dieses Land an der Oder in welcher Sprache
auch immer so bezeichnet, existiert dieses sowohl historisch als auch
geographisch !
Aber auch politisch existiert Schlesien und zwar nicht nur in den 3
Wojewodschaften ("Schlesien", "Niederschlesien" und "Oppelner Schlesien")
sondern sogar in Deutschland als ein sächsischer Landkreis und im Tschechien
als eine Verwaltungsregion.
Dein Argument, dass diese politische "Einheiten" nicht desckungsgleich sind
mit der deutschen Provinz Schlesien ist Quatsch. Welche deutsche Provinz
Schlesien meinst du eigentlich ? Die von 1944, von 1925, von 1914, von 1800
oder 1740 ???
"Politische Korrektheit"--> diesen Ausdruck kann ich echt nicht mehr hören.
Aber nebenbei, aus berufichen Gründen weiß doch recht gut was er bedeutet
und dass ich mich mit meinen Aussagen durchaus im Rahmend der P.R. bewege.

2. ist es meines Erachtens nicht die Frage, ob man Slansk oder Schlesien
sagt, sondern wann man sinnvollerweise das eine und wann das andere
verwendet. Denn wenn in Polen von Slansk die Rede ist, ist gewöhnlich nur
ein
Teil von Schlesien gemeint, nämlich in etwa das Gebiet von Ostoberschlesien,

das nach der Teilung Oberschlesiens 1921 zu Polen kam (heute zur
Wojewodschaft Slansk gehörend). Der andere Teil von Oberschlesien wird
übrigens im Unterschied dazu in Polen umgangssprachlich als das Oppelner
Schlesien (die heutige Wojewodschaft Opolskie) bezeichnet.

--> Eins voraus: "Slansk" gibt es tatsächlich nicht, weder ehmalig noch
heute, weder im deutschen noch im polnischen.
Ist aber ein Beispiel dafür, dass ein Deutschsprechender/schreibender sich
nicht erbrechen sollte den polnischeh Namen zu verwenden, wenn er weder die
Tastatur dazu hat und schon garnicht weiß wie es geschrieben geschweige denn
ausgesprochen wird. Sonst ist nämlich das Ergebnis wie bei dir oben; am Ende
steht da ein Name im Raum, der weder in polnischen noch im deutschen
existiert.
Ich war in den letzten 10 Jahren 3 Mal in Polen und zwar außerhalb
Schlesiens (des historischen), an den Masurischen Seen, bei Danzig und in
Radom. Für die Menschen dort ist Schlesien eine Bezeichnung für das Land im
Südwesten von Polen. Als die bekanntesten Städte von Schlesien nennen sie
sowohl Kattowitz als auch Oppeln oder Breslau. Die polnische politische
Bezeichnung Schlesien bezieht sich natürlich auf die Kattowitzer Woj., doch
Schlesien (historisch, landschaftlich, geographisch) geht in den Köpfen der
Polen durchaus darüberhinaus, sonst würden die zwei westliche Wojwodschaften
nichtheute wieder auf polnisch (offiziell übersetzt) "Niederschlesien" und
"Oppelner Schlesien" heissen.

3. Was Städte und Gemeinden betrifft, sind gerade wir Familienforscher in
Oberschlesien in vielen Fällen damit konfrontiert, daß es gleich drei Namen
gibt, nämlich
a) den historisch gewachsenen, den die Nationalsozialisten per Diktat
abgeschafft haben, wo er ihnen zu polnisch klang,
b) den nach 1933 "germanisierten" Ortsnamen und
c) den polnischen Ortsnamen seit 1945.
Es ließe sich also, wenn Du so willst, auch trefflich darüber streiten, ob
man in punkto Ortsbezeichnungen den nationalsozialistischen Sprachgebrauch
auch heute noch weiter pflegen muß oder wenn es um die Geschichte geht,
nicht
lieber den abgeschafften Ortsnamen wieder zu ihrem Recht verhelfen sollte.

--> Will ich aber nicht ! Bin auch extra in meinem Schreiben nicht auf
dieses Thema eingegangen. Bin mit mir selbst noch am ringen, ob ich in
meinen heimatgeschichtlichen Abhandungen a) oder b)
benutzen soll. Immer mehr neige ich zu a), aber auch für b) gibt es immer
noch triftige Gründe.

Viele Grüße
Andreas Smarzly

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