Lieber Klaus Heyden,
durch die Winde des Ritters Brunz von Brunzelschütz ist die Herkunft der Dobrunz noch nicht ganz geklärt.
Vielleicht sind sie ja aus Württemberg in den Osten gegangen. Dazu gibt es eine Erklärung im Buch "Siedler unter Preußens Fahnen" von Konrad Gatz, 1941:
In den Jahren nach 1780, als die Auswanderung aus Württemberg nach Westpreußen ihr größtes Ausmaß angenommen hatte, entstand auch das folgende Auswandererlied, daß so recht bezeichnend für die Stimmung dieser Leute war.
"Jetzund ist es ausgemacht,
daß der Marsch geht nacher Polen;
man hat es herausgebracht,
daß man kein zurück darf holen.
Tretet nun die Reise an
in das Polnisch Canaan.
Allhier ist es nimmer gut -
dort in Polen ist es besser;
fasset einen guten Mut,
dort gibt es auch volle Fässer.
Bei dem Bier und Branden Wein
kann man auch vergnüget sein.
Was hilft euch der edle Wein?
Ihr dürft doch sehr wenig trinken
wollt ihr hier gleich lustig sein,
müßt ihr an die Schulden denken.
Diese plagen euch all Tag,
daß man nimmer leben mag.
Großer König Friederich!
Deines Adlers Flügelschatten
trösten unsre Armen sich,
weil es hier nicht geht vonstatten.
Je mehr sich hier der Arme bückt,
desto mehr wird er gedrückt.
Deine Vorsorg ist bekannt
großer Friedrich, großer König,
weil in unsrem Vaterland
viele Leut und Güter wenig,
und wo man könnt ernten ein,
kommen Hirsch und wilde Schwein.
Diese haben großes Recht
auch die Früchte zu verderben.
Drum ist es allhier so schlecht,
man läßt niemand was erwerben.
Was man hier will fangen an,
ist fast alls umsonst getan.
Sitzt hier einer in der Ehr,
daß er muß ein Amt verwalten,
da kommt er sogleich daher,
tut den Armen übel halten.
Spricht der Arme nur ein Wort,
heißt es gleich: Ins Zuchthaus fort.
Was soll doch der arme Mann
hier auf solche Art anfangen,
weil er sich nicht helfen kann;
viel tut man von ihm verlangen,
so daß er mit seinem Schweiß
fast nichts aufzutreiben weiß.
Doch wünscht eurem Herzog Glück,
der's so redlich mit euch meinet,
wenn ihr auch der Amtleut Glück
und ihr Freude jetzt beweinet.
Doch so schreiet freudenvoll:
Carl - Herzog nun lebe wohl.
Nun in Gottes Namen reist,
reiset ihr bedrängten Brüder.
Friedrich ist es, der euch kann
geben viel und große Güter;
denn er ist der große Held
hier in dieser ganzen Welt.
Bleibet Friedrich nur getreu -
er will euch so wohl versorgen.
Denket nicht an eure Reu -
mir will doch auch niemand borgen.
Preußisch Wort, das hält den Stich;
Großer nur der Friederich!
Nun, so lasset uns sein bald
reisen in das Preußisch Polen,
weil man dorten in dem Wald
kann viel Wachs und Honig holen.
Honig in dem Brandewein,
das mag auch recht köstlich sein.
Honig ist recht zuckersüß,
so kann nichts gefunden werden.
Drum so hebet auf die Füß,
springet über Stein und Erden
in das Polnisch Canaan,
wo man Honig gnug trifft an."
Anmerkung: Da ich selber Imker bin, habe ich natürlich Wachs und Honig im Hause.Ich muß also nicht reisen.
Vor einiger Zeit gab es eine Frage zur Auswanderung nach Westpreußen. Im genannten Buch wird "Über die Möglichkeiten und Bedingungen der Siedlung in Preußen" einiges geschrieben. Der Fragesteller kann sich ja bi mir melden.
Viele Grüße
Heinz (Muhsal)
"Klaus Heyden" <Klausheyden@web.de> schrieb: