August Schleichers Forschungsreise nach "Litauen"

Die Forschungsreise August Schleichers nach "Litauen" - so nannte man das nördliche Ostpreußen im 19.Jahrhundert , vom heutigen Litauen wußte man nicht viel - ist eine der wichtigsten Forschungsreisen überhaupt. Die von Schleicher danach geschriebene Grammatik und seine anderen Veröffentlichungen zirkulierten danach im russischen Litauen und haben ganz wesentlich zur dortigen nationalen Wiedergeburt - die über Sprache und nicht über Staatlichkeit definiert wird - beigetragen. Die von der österreichischen Akademie der Wissenschaften finanzierte Unternehmung gab dann auch der ostpreußischen Forschung Auftrieb und Friedrich Kurschat konnte seine Wörterbücher und eine Schleicher erweiternde Grammatik - jetzt unter Einbeziehung der litauischen Dialekte Rußlands -publizieren. Neben den rein sprachwissenschaftlichen Erläuterungen sind vor allem die Beschreibungen von Land und Leuten interessant - erstaunlich wieviele heidnische Elemente um 1850 noch anzutreffen sind, wo man dem preußischen Litauer doch große Religiosität nachsagt.

Lutz Szemkus

Danke Lutz f�r die B�cherhinweise. Finde ich immer wieder sehr wertvoll.

Klar waren die heidnisch. Das ist schlie�lich auch eine Religion und mittlerweile in Litauen wieder eine staatlich anerkannte. Genauso anerkannt wie Christentum, Judentum und alle anderen.

In Lettland ist das Heidentum nie ausgestorben. Da feiert man immer noch Perkunas-Feste mit Eichenlaubkr�nzen auf dem Kopf. Und Sonnwendfeiern zur Ehre der Sonneng�ttin Saule.

In meiner memell�ndischen Familie gab es zu Taufen, Hochzeiten usw. parallel zu christlichen auch heidnische Rituale. Das hat meine K�nigsberger Mutter sehr irritiert. Nach dem Krieg im Westen h�rte das auf. Da wurde nicht mehr der erste Schnaps zu Ehren der Erdg�ttin Semina auf die Erde gegossen.

Mein Vater hat aber sehr darauf geachtet, mich �ber G�tter, Gottheiten, Gestirne usw zu belehren. Eine besondere Rolle spielte dabei das Siebengestirn. Und er bedankte sich bis zu seinem Tod, jedesmal wenn es Fleisch gab, bei dem Tier, das f�r unsere Ern�hrung sein Leben hatte lassen m�ssen.

Beate