Auf dem Friedhof, aber nicht im Standesamt

Hallo,

ich habe eine Frage:

Bei uns in St. Wendel auf dem sog. Ehrenfriedhof liegen deutsche Soldaten
aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei einem ist mir etwas aufgefallen, und beim
Nachprüfen hat sich das bei anderen bestätigt:

Josef Przibille, + 17.03.1945 in St. Wendel
bestattet auf dem Friedhof St. Wendel im Gräberfeld aus dem 2. Weltkrieg
4. Reihe von vorne, 4ter von rechts., Grab 495

Wenn jemand in St. Wendel stirbt, wird sein Tod festgestellt, ein
Totenschein ausgestellt, dem Standesamt übermittelt, das daraufhin einen
Sterbeeintrag vornimmt. Dann erfolgt die Beerdigung.

Der o.a. Soldat starb laut Grabstein am 17. März 1945, lt.
Gräberverzeichnis in St. Wendel.
Im Standesamt ist er nicht vermerkt.

Nun wurden gerade im Krieg nicht immer alle Standesamtseinträge zeitnah
erledigt, weil das Amt nur auf offizielle Dokumente reagierte. Am Ende jedes
Jahres findet sich ein Namensregister mit den Namen der Toten und der
Registrierungsnummer. Wird ein Todesfall von 1945 erst 1946 dem Amt gemeldet,
dann trägt das Amt den Todesfall im Buch von 1946 ein, macht aber hinter dem
Register von 1945 einen entsprechenden Vermerk.

Mir scheint, daß bei Soldaten das Militär bzw. eine besondere Stelle den
Tod registrierte und meist erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges aus diesen
Unterlagen eine Information ans Standesamt ging, weshalb so viele Einträge
für 1944 oder 1945 erst 1946 oder noch später erfolgten.

Frage 1: Weiß jemand, wie das genau vor sich ging?
Frage 2: Warum ist mein gesuchter Soldat, der auf dem Friedhof liegt, im
Standesamt nirgends vermerkt? Es ist kein Einzelfall, ich habe hier schon
mindestens 10 solcher Fälle.

Im Begräbnisbuch steht unter Bemerkungen „Hauptverbandsplatz“, was
vermutlich die St. Wendeler Kaserne war (da bin ich mir aber nicht sicher).

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger