Archiv in Allenstein

Hallo liebe Listenteilnehmer!

Wir haben vor im Oktober nach Masuren zu fahren. Genauer gesagt in die Gegend um Johannisburg und Arys. Die Familie meiner Frau stammt aus Seegutten am Spirdingsee.
Die Kirchenbücher des zugehörigen Kirchspiels Eckersberg sind im *Archiwum Państwowe w Olsztynie *(Allenstein) archiviert.
Hat jemand Informationen über die Öffnungszeiten und darüber, ob es Zweck hat dort ohne Polnischkenntnisse aufzukreuzen?

Vielen Dank für Eure Mithilfe!

Gruß
Ronald Funk

Lieber Ronald,

die Öffnungszeiten stehen irgendwo im Internet, bin jetzt nach dem Dienst zu
müde zum Suchen...
Es hat auf jeden Fall (!!!) Zweck, selbst ohne Kenntnisse der polnischen
Sprache, dort vorstellig zu werden. Es gibt dort mehrere Mitarbeiterinnen,
die deutsch verstehen und meist auch sprechen. Sie sind zudem sehr nett und
hilfsbereit. Ich habe dort nur gute Erfahrungen gemacht.

Gute Reise, viel Freude beim Suchen (und Finden) und das nötige Quäntchen
Glück wünscht

Uli Szepanski

Ronald Funk schrieb:

... Wir haben vor im Oktober nach Masuren zu fahren. Genauer gesagt in die Gegend um Johannisburg und Arys. Die Familie meiner Frau stammt aus Seegutten am Spirdingsee.
Die Kirchenbücher des zugehörigen Kirchspiels Eckersberg sind im *Archiwum Państwowe w Olsztynie *(Allenstein) archiviert.
Hat jemand Informationen über die Öffnungszeiten und darüber, ob es Zweck hat dort ohne Polnischkenntnisse aufzukreuzen?
...

Lieber Herr Funk,

zu den Öffnungszeiten siehe

http://www.olsztyn.ap.gov.pl/zasob_01.htm

Pracownia otwarta jest dla korzystających od poniedziałku do piątku

sagt uns, dass dort von Montag bis Freitag zu den selbsterklärenden Zeiten geöffnet ist.

Es ist immer (!) sinnvoll, Archivbesuche vorzubereiten, anzukündigen und abzustimmen. Das gilt nicht nur im Ausland, sondern auch innerhalb Deutschlands und erleichtert Ihnen, vor allem aber den Mitarbeitern im Archiv die Arbeit ungemein.

Ich habe zwar noch nicht in Allenstein geforscht, weiß aber aus Berichten befreundeter Forscher, dass Sie dort auf besonders hilfsbereites Personal und mehrere Personen treffen werden, mit denen in deutscher Sprache kommuniziert werden kann.

Ansonsten macht es sich im Ausland natürlich immer gut, wenigstens mit rudimentären "Höflichkeitssprachkenntnissen" aufwarten zu können - da helfen im Zweifel Langenscheidt und/oder auch die gängigen "Touristenführer" ... :wink:

Hallo Herr Funk und alle Leser,
ich war schon vor 2 Jahren dort im Archiv. Es kann sich seitdem natürlich etwas geändert haben, aber vor 2 Jahren war es sehr angenehm dort zu forschen. Mehrere Mitarbeiterinnen sprachen Deutsch und waren sehr hilfsbereit. Nachdem man ein Anmeldeformular (auf Polnisch, aber es wurde mir übersetzt) ausgefüllt hatte (ein ähnliches mußte ich früher auch auf KB-Ämtern in Schleswig-Holstein ausfüllen), konnte ich die Unterlagen bestellen, die ich haben wollte und sie wurden mir kurze Zeit danach in den geräumigen Lesesaal gebracht. Man sollte sich aber nicht verschätzen, ich hatte mehr Unterlagen erhalten, als ich in der Zeit durchsehen konnte. Die Vorbereitung ist schon sinnvoll, besonders natürlich die Frage, welche Unterlagen sind dort, die ich einsehen möchte. Ich hatte mich damals auch schon telefonisch oder per Mail angemeldet, was gut, aber wohl nicht unbedingt notwendig ist.
Ein Besuch ist also empfehlenswert.
Viele Grüße
Ralf

  -------- Original-Nachricht --------

Hallo an alle,
bin soeben von einem 3 Tagestrip nach Allenstein zurück und gebe hier nun
einen kurzen Bericht.
Nach Email Voranmeldung vor ca. 4 Wochen (auf Deutsch)erhielt ich Ende
August die Bestätigung (auf Polnisch) per Email, dass ein Arbeitsplatz für
mich reserviert sei.
Das zentral gelegene Hotel "Gromada" war via Internet schnell reserviert (2
Nächte, EZ incl. sehr gutes Frühstück!!! für 95 EUR). Zwar versprüht es noch
den Charme der vergangenen Epoche, aber Preis-Leistungsverhältnis sind ok.
Von dort sind es 5 min. zu Fuß ins Archiv (Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-15, Mi
8-18). Die Email mit der Bestätigung habe ich dem (nur polnisch
verstehendem) Wachmann vorgelegt, der mich in den Lesesaal brachte.
Dort wurde auf meine in Deutsch gestellte Frage, ob man deutsch spricht,
sehr selbstbewusst (aber auf Deutsch!!!) gekontert, ob ich polnisch spreche!
Hat mir gut gefallen!!! Jedenfalls ging es auf Deutsch weiter. Ein
Anmeldeformular (Vordruck nur in Polnisch) wurde mit Hilfe der in Deutsch
vorliegenden Übersetzung und der sehr netten und zuvorkommenden jungen Dame
ausgefüllt, der Ausleihschein ebenso. Es liegen zwar Findbücher vor,
allerdings sollte man sich vorher so ungefähr klar sein, was man genau will.
Das Bestandsverzeichnis aller polnischen Archive ist (auch auf Englisch)
online, wenn auch nicht ganz vollständig, wie ich feststellen musste!
Nach ca. 10 min. waren die gewünschten Kirchbücher im Original da.
Der Lesesaal ist sehr geräumig und war zu einem drittel besetzt.
Die Akten wurden am Ende des Tages für mich in einem Archivwagen aufgehoben,
da ich sie am nächsten Tag wieder benötigte.
Für Kopien liegen Vordrucke aus, in die die jeweilige Registratur und Seite
einzutragen ist (also genau wie in allen Archiven).
Bei den Preisen gab es widersprüchliche Aussagen. Am ersten Tag wurde mir
pro A4 Seite 4 Zl. genannt (entspricht ungefähr 1,10 EUR) Am nächsten Tag
dann 14 Zl! Wahrscheinlich ein Versprecher am ersten Tag, da ich etwas
irritiert zurückfragte. Es besteht die Möglichkeit dort direkt bar (in
Zloty) zu bezahlen, allerdings macht die Kasse um 15.30 zu. Oder man bekommt
online eine Rechnung zugemailt.
Auf die bin ich jetzt sehr gespannt! Die Archivbenutzung selber ist
kostenfrei!
Dank der frühen Schließzeit am Dienstag blieb ausreichend Zeit, die Altstadt
zu erkunden. Allerdings meinte Petrus nach einer Stunde, ich hätte genug
gesehen und öffnete die Schleusen des Himmels um mich in einen
Einkaufstempel zu schicken (sogar in Polen sehen die Dinger genau so aus wie
in Deutschland! Gleiche Marken, gleiche Ausstattung, gleiche Preise).
Im Hotel konnte ich dann ausgiebig meine Notizen durchsehen und den nächsten
Tag vorbereiten. Fernsehen gabs auch (Vox und Sat1) und das Hotelrestaurant
hatte bis 10 Uhr abends warme Küche zu sehr annehmbaren Preisen (Abendessen,
Dessert, Getränke 10 EUR, geht aufs Zimmer)
Die Anreise erfolgte mit der Bahn ab Berlin bis Posen, eine Stunde
Aufenthalt, dann weiter bis Allenstein, Dauer ca. 9h, Rückreise abends mit
dem "Masurenexpress" im Schlafwagen ca. 11h. Kosten für die Fahrt: ca. 130
EUR.
Alles in allem ein sehr anstrengendes, aber auch sehr schönes Erlebnis!

All diejenigen, für die ich Nachforschungen machen sollte, haben von mir
eine Mail bekommen. Wenn nicht angekommen, bitte melden!

Tilo Peter
10247 Berlin
ahnen.peter@gmx.de

Ostpreußen: Ksp. Kattenau, Budwethen: Lamprecht, Hundrieser, Mühlbredt,
Neubacher, Fuchs, Barth, Riegert, Drückler, Kwidderen, Plauschinat
Thüringen: Kirchkreis Schmalkalden: Peter, Wolf, Stengel, Messerschmidt,
Jung, Lapp, Fuchs, Rommel, Wingeß, Gießler, Reckenbeil, Vogt, Schmeißer,
Storch, Weisheit

Hallo an alle Listenteilnehmer!

In der letzten Woche, am Mittwoch den 03. Oktober, sind meine Frau und ich im Archiv gewesen.
Ich m�chte Ihnen mitteilen wie entt�uscht wir �ber diesen Besuch sind:

Da wir beide leider kein polnisch sprechen, habe ich per email im Archiv nachgefragt, ob es Sinn macht trotzdem bei Ihnen zu erscheinen. Diese Anfrage habe ich bewu�t auf Englisch gestellt, um nicht anma�end vorauszusetzen, dass dort Deutsch gesprochen werden m��te.
Nach einer netten Antwort auf Polnisch dazu ermutigt, haben wir beide die Begr��ung, sowie die Worte "Bitte", "Danke" und "Entschuldigung" auf polnisch gelernt um den Mitarbeitern zu zeigen, dass wir wohl bereit sind ihre Sprache zu respektieren.
Leider wurden wir auf die Frage, ob die Dame im B�ro Deutsch spricht, mit dem Satz "Heute nur noch polnisch!" allein gelassen.
Nach einiger Zeit, mir war die Situation sehr unangenehm, bin ich wieder in das B�ro gegangen, um erneut nach Hilfe zu fragen.
Die Antwort kam prompt: "Wir sind hier in Polen, wir sprechen Polnisch!"

Trotz der durch die Leiterin erfolgten Einladung das Archiv zu besuchen und der Tatsache, dass unsere L�nder mittlerweile ein gemeinsames Europa bilden sind wir wirklich nicht freundlich und offen empfangen worden. Im Gegenteil, wir hatten das Gef�hl nicht erw�nscht zu sein!

Der eindrucksvolle Aufenthalt in der Heimat der Vorfahren meiner Frau (Kreis Johannisburg), ein Top-Hotel in Johannisburg, sowie die ein oder andere angenehme Begenung dort, wurden komplett durch die offene Ablehnung der Archivmitarbeiterin in den Schatten gestellt. Trotz noch einiger interessanter Daten, haben wir am Nachmittag die Recherche abgebrochen und sind in einem Fahr-Marathon, entgegen aller Plannung, direkt nach Hamburg zur�ckgefahren.

F�r die n�chste Zeit werden wir dorthin wohl nicht so schnell zur�ckkehren. Vielleicht sind auch diese Mitarbeiter in einigen Jahren in Europa angekommen, dann werden wir es vielleicht noch einmal probieren...

Viele Gr��e aus Hamburg,
Ronald Funk

Hallo Liste,
einfach einmal ins Blaue: Nachdem ich pers�nlich vor 2 Jahren und auch viele andere Leser dieser Liste in der Vergangenheit v�llig andere Erfahrungen gemacht haben, gibt es eigentlich nur 2 M�glichkeiten:
a) Sie sind an eine besonders unangenehme (deutschfeindliche) Person geraten oder b) die Mitarbeiter haben aus politischen Gr�nden (derzeitige polnische Regierung) strikte Anweisung erhalten (evtl. entgegen ihrer pers�nlichen Meinung) so zu verfahren.
Viele Gr��e
Ralf
  
-------- Original-Nachricht --------

Hallo,

ich selbst war bis vor zwei Jahren regelmäßig jedes Jahr im Urlaub, ab 2001,
einen oder zwei Tage im Archiv in Allenstein. Mit meiner Sprache und ich
sprechen kein polnisch, hatte ich bei den Katharinenschwestern die im Archiv
arbeiten, nie ein Problem. Alle Unterlagen, die ich wünschte konnte ich
einsehen und gegen eine geringe Gebühr auch von den Schwestern kopieren
lassen. Meine Anfragen habe ich immer in Deutsch gestellt.

Allerdings kommt mir diese Aussage, hier wird nur polnisch gesprochen, sehr
bekannt vor. In Guttstadt auf der Stadtverwaltung hat man mir in polnisch
mitgeteilt, dass in Guttstadt nie deutsche Mitbürger gelebt haben. Der
Friedhof mit den alten Gräbern in deutscher Sprache sagte mit etwas anderes.
Vielleicht sollten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung hier einmal den
eigenen Friedhof besuchen.

Mit freundlichem Gruß

Karl Peter Lingk

Liebe Mitforscher,

das Problem mit den (nicht) deutsch sprechenden Mitarbeiterinnen war wohl tagesformabh�ngig.
Es waren in dieser Woche (ich war von Montag bis Donnerstag im Archiv) einige deutsche und nur wenige polnische Forscher anwesend. Eine deutschsprachige Forscherin konnte auch etwas polnisch und kam an sich gut zurecht (ich habe sie abends im Restaurant in Allenstein getroffen), ein weiterer Mitforscher erhielt alle Grundakten eines Ortes (!) musste aber mit den Mitarbeiterinnen "Radebrechen". Mit mir sprach zuerst eine deutsch, ab dem zweiten Tag sprachen beide etwas deutsch, nur habe ich keine einzige Grundakte erhalten ... daf�r hatte ich aber gen�gend andere Akten eingesehen und den beiden wohl auch so viel Arbeit gemacht. Ein weitere Mitforscherin konnte in Standesamtsunterlagen "ohne Ende" w�hlen. Diese sagte mir sp�ter, dass eine Mitarbeiterin am Mittwoch etwas genervt war und ihr gegen�ber gesagt hat, sie k�nne nicht mehr, alle wollen nur deutsch sprechen. Vielleicht auch verst�ndlich, da dies nicht ihre Muttersprache ist.

Akten, die ich eingesehen habe, waren zum Kirchspiel und Magistrat in Passenheim, eine Akte zu Aweyden, zwei zu Muschaken, mehrere zu Innungen in Ortelsburg und eine Akte zu Mensguth.

Mit den besten Gr��en,

Marc Plessa