Alte ermländische Bauernfamilien von Dr. Erich LAWETZKY in: Ermlandbrief Nr. 26, Weihnachtsbrief 1953

Hallo Listenmitglieder,

nachfolgend der Artikel von Dr. Erich LAWETZKY
"Alte erml�ndische Bauernfamilien"
in: Ermlandbrief Nr. 26, Weihnachtsbrief 1953,
S. 8-10.

Alte erml�ndische Bauernfamilien

Schon als Sch�ler besch�ftigte ich mich mit Ahnenkunde, forschte
unerm�dlich nach meinen Vorfahren und schrieb alles auf, was ich
von meinen Eltern Gro�eltern und Verwandten erfahren konnte.
Dieser Liebhaberei bin ich treu geblieben und habe im Laufe vieler
Jahre eine der gr��ten Ahnenlisten des Ermlandes zusammen-
getragen. Das umfangreiche Material ist erhalten geblieben. Nur die
zahlreichen Ver�ffentlichungen des Erml�ndischen Geschichtsvereins
sind leider in Heilsberg geblieben.
Das Ermland war reich an Quellen zur Geschichte seiner Ortschaften
und alteingesessenen Familien. Eine unersch�pfliche Fundgrube war das
Frauenburger Di�zesanarchiv. Frau Dr. TRILLER-BIRSCH-HIRSCHFELD
und mein alter Studiengenosse Landrat Dr. HIPPLER haben mir viele
Archivfunde zur Geschichte meiner Familie mitgeteilt.

Mein Gro�vater v�terlicherseits kam aus der Weichselniederung in das
Ermland und heiratete hier in der Mehlsacker Gegend, wo er se�haft
wurde. Meine Mutter war eine geborene FOX. Ihre Familie hatte
zweieinhalb Jahrhunderte in Podlechen gewohnt. Ein Zweig ging
vor�bergehend nach Sonnwalde. Wie meine Ahnenliste ergibt, bin
ich mit fast allen Bauernfamilien der Mehlsacker Gegend verwandt.

Dauernd kommt dem Ahnenforscher zum Bewu�tsein, wie viele Kriege,
wie viel Not- und Ungl�ckszeiten das Ermland im Laufe seiner 700j�hrigen
Geschichte erdulden musste. Immer wieder werden die Ortschaften,
besonders an den gro�en Durchgangsstra�en gepl�ndert, gebrandschatzt
und zerst�rt und die Bev�lkerung gequ�lt, verfolgt, dezimiert, ja
stellenweise
fast ganz ausgerottet.

�ber Kriegsnot und Wiederaufbau im alten Ermland schreibt bereits
Dr. SCHMAUCH im Erml�ndischen Hauskalender 1952 und kommt bis
zum Beginn des Pfaffenkrieges. In diesem Krieg, 1478/1479, wurde
besonders die Mehlsacker Gegend wieder schwer heimgesucht. Die nach
dem 13j�hrigen St�dtekrieg eben erst mit Bauern besetzten D�rfer wurden
zusammen verw�stet. 27 Prozent der Zinshufen des Kammeramtes Mehlsack
waren zu einer Wildnis geworden. Aber mit Mut und Gottvertrauen ging man
von neuem an den Wiederaufbau.
Aus den Lokationsregistern, die viele Einzelheiten enthalten und f�r die
Jahre 1517 bis 1519 eigenh�ndig von der Hand des damaligen Administrators
Nikolaus KOPPERNIKUS, des gro�en Astronomen, geschrieben sind nenne
ich nun einige Familien meiner Vorfahren Teils handelt es sich um
Neuansiedlung,
meist jedoch um Zuteilung w�st gewordener L�ndereien zum alten Grundbesitz.
Die sp�tere Schreibweise der Familiennamen sind in Klammern beigef�gt.

1481 und 1487 werden in Heistern die Br�der Hans und Andreas SCHR�DER
(SCHR�TER) genannt. Hans �bernimmt 1483 eine Hufe.
1481 h�ren wir von einem fr�heren Bauer GRUW (GRAW) in Heistern,
1480 von Peter SCHULTE (SCHULZ), Sonnwalde. Er hat 1502 zwei Hufen inne.
1481 �bernimmt Simon LUDTKE (LIEDTKE) in Hogendorf eine Hufe,
die schon sein Vater besa�.
1483 werden die K�lmer KUHN in Kirschienen genannt. Sie sind Br�der.
1484 h�ren wir von Peter HENNING (HENNIG), Seefeld.
1486 �bernimmt Andreas HOPPNER (HEPPNER, H�PFNER) zu Sugnienen
eine weitere Hufe.
1503 erhalten Michel und Jakob LANDECAU (LANGKAU) in Blumberg je
zwei Hufen, nachdem Jakob bereits 1487 zwei Hufen angenommen hat.
Ebenfalls zwei Hufen werden Hans MARQUYRDT in Mertensdorf �bergeben.

Neues Unheil brachte der schreckliche Reiterkrieg, 1520 bis 1525,
�ber das Land.
Folgende Heimatd�rfer meiner Vorfahren lagen 1521 vollst�ndig w�st:
Borrwalde, Eschenau, Frauendorf, Plauten, Rosengarth bei Mehlsack,
Sch�nsee, Seefeld, das ganze Kirchspiel Sonnwalde und Woynitt.
Doch ist die Liste keineswegs vollst�ndig. Weitere Unterlagen
habe ich nicht zur Hand.
In Lichtenau lagen 1521 von 59 Hufen 41 unbewirtschaftet,
in Liebenthal gab es nur noch einen Wirt. Noch 1583 waren
hier drei Hufen w�st. Erst 1596 wurde alles Land wieder bebaut.
Lilienthal mit 56 Hufen hatte nur noch zwei Bauern.
In Lotterbach lagen zwei Drittel der Felder w�st.
Mertensdorf hatte 1521 nur einen Bauer,
Sugnienen bei 50 Hufen zwei Wirte.
Schwirgauden war zur H�lfte unbebaut.

Es dauerte viele Jahre, bis alles wieder m�hsam aufgebaut und bebaut werden
konnte.
Bereite 1527 erhalten von der Landesherrschaft die Gebr�der KR�GER
in Kl. Tromp 14 w�ste Hufen zu kulmischem Recht "auf ewiglich zum Besitz".
Desgleichen �bernimmt in demselben Jahr Gregor HOPPNER (HEPPNER),
Sugnienen, zu seinen drei Hufen noch f�nf w�ste Hufen, die bis 1533 zinsfrei
bleiben. Innerhalb der Freijahre hat er sie mit einem Bauern zu besetzen.
J�ngere Bauerns�hne, bisherige K�tner, Arbeiter und Ausw�rtige, konnten
damals leicht eine w�ste Bauernstelle �bernehmen, zumal f�r l�ngere Zeit
Abgabenfreiheit stets gew�hrt wurde.

1581 werden in Eschenau dem Tewes (= Matth�us) ANHUTH
vier Hufen zugeteilt.
Jacob AUGSTEN (AUSTEN) in Gedilgen erh�lt 1592 sein kulmisches
Erbgrundst�ck. 1647 wird dem Georg AUSTEN die Besitzurkunde
erneuert, die "durch die Ungunst der Zeiten" verlorengegangen war
(Schwedenkrieg 1626-1635).
1598 werden ebenfalls die Handfesten f�r die K�lmer Jacob KR�GER,
Kl. Tromp und f�r Matthias SCHULTZ in Anticken erneuert.

Kaum war der Wiederaufbau beendet, da brauste der Erste Schwedenkrieg
von 1626 bis 1635 �ber das Land. Besonders das mittlere und n�rdliche
Ermland wurde arg verw�stet. Nach den furchtbaren Kriegsjahren war die
wieder stark zusammengeschmolzene Bev�lkerung verarmt und verwildert.

Im brandenburgisch-polnisch-schwedischen Krieg (Zweiter Schwedenkrieg)
wurde das Ermland von 1655 bis 1660 durch dauernde Truppendurchz�ge,
Pl�nderungen, Brandschatzungen und Grausamkeiten wieder stark in Mitleiden-
schaft gezogen. Am schlimmsten hausten die Schweden. Aus den erhaltenen
Bauernlisten der Bestandsaufnahme von 1660 ersieht man, wie viele Geh�fte
besonders in der Mehlsacker Gegend abgebrannt waren, wieviel Land als
Wildnis dalag. Dazu w�tete die Pest. �berall herrschte gro�e Not. Auff�llig
ist die in den Listen aufgezeichnete gro�e Anzahl von Bauernwitwen, die nach
dem Tode ihrer M�nner die schwere Last der Bewirtschaftung ihrer
Grundst�cke �bernommen hatten.

Marcus FOX, einer meiner Ahnen in Podlechen, ist - wie sich aus
den erw�hnten Bauernlisten ergibt - in den Kriegsjahren abgebrannt,
ebenso sein Bruder Johann. Beide haben bisher noch nicht wieder
aufbauen k�nnen.
Andreas NIPPUT in Liebenthal ist pestkrank. Es w�rde zu weit
f�hren, alle Kriegsfolgen hier einzeln aufzuf�hren.

1703 bis 1712 hatte das Land durch den Dritten Schwedenkrieg, auch
Nordischer Krieg genannt wieder viel zu leiden. Die Schweden pre�ten
das Letzte aus dem armen Volk heraus. Es herrschte gro�e Hungersnot.

Dann kam wieder die Pest, die Tausende hinwegraffte. In Plauten
starben allein 55 Personen, in dem kleinen Seefeld 40 von etwa 120
Einwohnern. �hnlich war es �berall. Wenn man sich dieser furchtbaren
Zeit erinnert, versteht man das alte Gebet erst recht: "Vor Krieg und Pest,
Wasser- und Hungersnot bewahre uns, o Herr!" Lange ist die Erinnerung
an die Schweden im Ermland erhalten geblieben. Noch in meiner
Kindheit galten die Worte "Die Schweden kommen!"
als Schreckensruf. --

Nachfolgend nenne ich aus meiner Ahnenliste eine weitere Anzahl
alterml�ndischer Familien. Jahrhunderte lassen sie sich meist in
derselben Ortschaft oder unmittelbarer N�he nachweisen. Mitunter
heiratete ein anderer Spro� ein, wenn die m�nnliche Erbfolge des Hofes
durch Krieg und Seuchen erloschen war oder die �lteren S�hne sich
bereits in der Nachbarschart verheiratet hatten. Wie man sieht, sind
die Namen der auf gez�hlten Bauernsippen auch heute noch jedem
Erml�nder gel�ufig:

AHLF�NGER, bereits 1521 in Peterswalde, Kreis Heilsberg,
erw�hnt. Seit Beginn der Kirchenb�cher in Altkirch genannt
und bis 1944 hier se�haft.
Ein Peter AHLF�NGER heiratet 1746 in Seefeld ein.
ANGRICK, eine alte Familie in Heinrikau, hier bereits 1484
genannt.
BLUDAU, Migehnen. Schon 1578 wird die Schulzenfamilie
BLUDAU erw�hnt.
BURCHERT (BORCHERT), Langwalde, Kreis Braunsberg.
Gregor BORCHERT heiratet 1660 die Witwe des + Matth�us
PACKHEISER und wird Bauer in Langwalde.
Aus der Traueintragung ergibt sich, dass er aus Wusen stammt.
1528 �bernimmt Paul BORCHERT in Wusen zwei Hufen mit drei
Freijahren Steuerfreiheit. Ein Simon BORCHERT aus Langwalde
ist 1684 auf dem Priesterseminar zu Braunsberg. Er stirbt sp�ter
als Pfarrer in Roggenhausen.
FISCHER, Straubendorf, 1567 genannt.
FISCHER, Podlechen, bereits 1571 hier nachzuweisen.
FISCHER, Borwalde. In den �ltesten Kirchenb�chern bereits
verzeichnete.
Die Eintragungen lassen erkennen, da� die drei Familien FISCHER
nahe verwandt sind. Sie sind wahrscheinlich derselben
Abstammung.
DAWEL, Pla�wich. Jahrhundertelang hier ans�ssig.
FOX, Podlechen. Kommen um 1630 aus Packhausen. Hier 1583 zuerst
nachzuweisen. Seit dem 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit zahlreiche
Angeh�rige dieser Familie auf h�heren Schulen. Mehrere Priester,
darunter Franz Michael FOX, der 1788 als Erzpriester in Mehlsack
stirbt. Michael FOX, Hauskaplan bei Bischof KRASICKI, stirbt 1809
als Domherr und Dekan des Kollegiatstifts in Guttstadt. Er stammt aus
der Migehner Linie Fox. Die Mutter des bekannten Subregens
Dr. Albert HENNIG war eine geborene Justina FOX aus Podlechen,
eine Schwester meines Gro�vaters m�tterlicherseits.
FRIEDRICH, K�lmerfamilie in Stigehnen. Bereits 1586 hier
nachzuweisen.
FRIESE, Sonnwalde. Dann weiter verzweigt nach Seefeld, Lotterfeld
und Umgegend. Balthasar FRIESE erh�lt 1596 ein Privileg �ber
Scharwerksfreiheit. 1598 ber�t er als Kirchenvater wegen des Verkaufs
einer Glocke.
GERECHT. Lange Zeit in Lichtenau festzustellen.
GERIGK, Lotterbach, Demuth, Sonnwalde, Heinrikau, Paulen usw.
Eine weit verbreitete, sehr alte Familie.
GERHRMANN, Glanden, Plauten. Johann GEHRMANN besa� 1595 in
Glanden 3,5 Hufen. Sein Sohn Vinzenz war zugleich Kr�ger
in Plauten.
GLAW, Woppen, Plauten. Schon in den �ltesten Kirchenb�chern
zu finden.
GRUW (GRUB, GRAW), Heistern, Sugnienen, Eschenau. 1481 bereits
in Heistern. Im Juni 1655 wallfahrten Johannes GRUB und seine Ehefrau,
geb. HEPPNER, von Sugnienen nach Heiligelinde. Sie hatten ihrer Kinder
wegen, die lebensgef�hrlich erkrankt waren, ein Gel�bde gemacht. Nach
gl�cklicher Genesung machte das Ehepaar nun allj�hrlich zu Fu� eine
Wallfahrt nach Heiligelinde.
HEPPNER, Sugnienen. 1486 schon hier festzustellen. 1655 begibt sich
Schulz Fabian HEPPNER, der Vater der vorhin genannten Frau GRUB
(GRAW) ebenfalls auf die Wallfahrt nach Heiligelinde, weil seine Tochter
Gertrud, die lange von furchtbaren Gliederschmerzen gequ�lt wurde, nach
einem Gel�bde pl�tzlich geheilt worden war. Also berichtet
Thomas CLAGIUS in seiner "Linda mariana".
HIPPLER (HIPPEL), Liebenthal, auch Lotterfeld. Sitzt 1596 schon in
Liebenthal. Vielfach im Archiv genannt. Herr Landrat Dr. Erich HIPPLER
stammt aus diesem alten Bauerngeschlecht.
KLUTH, M�llerfamilie, Bornitt. 1693 verklagt M�ller Lorenz KLUTH eine
Dorfbewohnerin, weil sie seiner Ehefrau der Zauberei und des Hexens
"nachredet". Nach einer l�ngeren Gerichtsverhandlung wird die Verleumderin
des Dorfes verwiesen.
Da� im alten Ermland Aberglauben herrschte und Erinnerungen und uralte
Gebr�uche aus der Heidenzeit noch lange wach waren, ergibt sich aus einer
Reihe von Aktennotizen �ber meine Vorfahren im Frauenburger Archiv. Min-
destens die H�lfte der Dorfbev�lkerung um Mehlsack war ja altpreu�ischen
Blutes, und das Christentum war noch recht jung.
KUHN, Langwalde. Die Familie sitzt 1589 bereits in Langwalde.
LANCKAW (LANGKAU), Blumberg. 1487 zuerst genannt. Im Jahre 1574
bewirtschaftet Schulz Gregor LANCKAW in Blumberg neben seinen eigenen
Schulzenhufen noch zwei vollst�ndige Bauernistellen. Er mu� also ein
t�chtiger und au�ergew�hnlich flei�iger Mann gewesen sein.
LANGE (LANG), alte K�lmerfamilie in Anticken. Nahe verwandt mit
LANG - Blie�h�fen und LUDWIG - Sch�nau. 1565 wird bei einer Kirchen-
visitation in Schalmey vermerkt, da� der K�lmer Laurentius LANG in der
Kirche begraben sei und da� er weder dem Bischof noch dem Pfarrer Abgaben
zu leisten hatte. Er mu� wohl ein verdienter Mann gewesen sein. 1590 bis
1620
werden Laurentius und Gabriel LANGE als Libertini (K�lmer) in Anticken
verzeichnet. Seit dieser Zeit scheint die Teilung des Gutes in zwei H�lften
zu
datieren. Da� Zeiten und Menschen im alten Ermland mitunter recht rauh und
verwildert waren, ergibt sich aus einer Klage des Pfarrers von Schalmey
am 17. Januar 1648 gegen den K�lmer Johannes LANG. Dieser hatte
seinen Pfarrer nicht nur beleidigt, sondern auch zu Boden geworfen. Bei
der Gerichtsverhandlung entschuldigte sich Johann LANG, da� er nichts
B�ses gegen den hochw�rdigsten Herrn Pfarrer vorgehabt habe, sondern
rein zuf�llig w�hrend der Mahlzeit bei RADAU in Knobloch mit ihm an-
einandergeraten sei. In Anbetracht der �rgernis erregenden Tat entscheidet
das Mehlsacker Kammergericht, da� der Angeklagte an drei aufeinander-
folgenden Feiertagen zur Zeit des Gottesdienstes im Halseisen an der Kirche
zu Schalmey b��en solle. Diese Strafe wurde jedoch wegen der F�rsprache
vieler in eine Geldstrafe von 40 Mark umgewandelt. Das war damals sehr
viel Geld.
LIMKE, K�lmer in Kl. Maulen. Privileg von 1584 im Jahre 1605
erneuert.
MARQUARDT, Mertensdorf. Im Traubuch zu Schalmey ist bereits 1597 die
Heirat meines Vorfahren Georgius MARQUERT verzeichnet.
PACKHEISER, Langwalde, Gedauten. Die Zinsregister nennen bereits 1596
den Stephan Packheiser in Langwalde.
RECKWARDT, Schwirgauden, Blumberg, Nallaben. Im Jahre 1534 ist Paul
RECKWARDT Besitzer von Schwirgauden. 1665 heiratet Johann
RECKWARDT in das K�lmergrundst�ck des ERMLAND-SPILL,
Nallaben, ein.
RADAU (RADE, RODKE, RADTKE), Pla�wich. Ein sehr altes Bauernge-
schlecht, bereits 1393 in den Akten zu finden. Pla�wich wurde im Jahre 1305
gegr�ndet. 1526 �bernahm Hans RADE vier w�ste Hufen ohne
Geb�ude.
ROCKEL (ROCHEL), Packhausen, Freihagen, Langwalde. Bereits 1583 ergibt
sich, da� die Familie in Packhausen sitzt.
SALDITT. Alte Schulzenfamilie in Langwalde.
SCHACHT, Lindmannsdorf, sp�ter auch in Seefeld und Umgebung. Bereits in
den �ltesten Kirchenb�chern zu finden.
SCHLESIGER, Kl. K�rpen. Hier schon Anfang des 17. Jahrhunderts fest-
zustellen.
SCHR�TER, Heistern, Podlechen. 1481 in Heistern zu finden. Petrus
SCHR�TER heiratet 1669 die Witwe des Georg RIEHMANN, der erst
1660 das w�ste Bauernerbe des Georg SIEDIG in Podlechen �bernommen
hatte. Seit 1669 l��t sich dieser Zweig SCHR�TER somit in
Podlechen feststellen.
SCHULZ, Sonnwalde. Erste mir bekannte Erw�hnung dieses Geschlechts 1481.
Wohnte bis Ende des letzten Krieges in Sonnwalde und hatte sich allm�hlich
fast �ber das ganz Ermland ausgebreitet.
Als ich einst als junger Arzt mich im Kreise Heilsberg niederlie�, glaubte
ich
zuerst, dort keine Verwandten zu haben. Doch ergab sich bald, da� deren
recht
viele in meiner Umgebung wohnten, die meisten aus der Familie SCHULZ,
Sonnwalde. Eine Altsitzerin in Arnsdorf, hoch in den Achtzigern, auch aus
Sonnwalde stammend und mit mir verwandt, kannte noch viele meiner l�ngst
verstorbenen Vorfahren. Sie erz�hlte unter anderem, wie man einst zur Kirmes
nahe und weiter entfernte Orte aufsuchte und zur Verwandtschaft und
"Freundschaft" fuhr.
SCHULZ, Anticken, Kl. Tromp. Bereits 1583 in Anticken.
SPILL, Stabunken, Nallaben. 1644 wird dem "Freibauer nach preu�ischem
Recht" Laurentius SPILL, Stabunken, die verlorengegangene Besitzurkunde
neu ausgestellt. Der Name SPILL ist altpreu�ischen Ursprungs. Ob und wie
die SPILLs in Stabunken und Nallaben miteinander verwandt sind, l��t sich
nicht ermitteln, da die Kirchenb�cher nicht so weit zur�ckreichen. In meiner
Ahnenreihe kommen beide Familien vor.
STEFFEN, Tolksdorf. Thomas STEFFEN �bernimmt 1526 zu seinen vier
Hufen noch eine w�st liegende Hufe. Eine alte Schulzenfamilie, die auch noch
w�hrend des ganzen 17. Jahrhunderts die Schulzenw�rde innehatte.
WELCK (WELKE, W�LKE, W�LKI), Lindmannsdorf, B�rgerwalde,
Eschenau, Seefeld, Sch�nsee. In Lindmannsdorf seit Beginn der, Kirchenb�cher
feststellbar. Eine weit verbreitete Familie.
KLEIN, Bornitt, Sch�nsee, Sonnwalde, Seefeld. Die Familie entstammt einem
alten Bauerngeschlecht, das zu Beginn der Kirchenb�cher bereits in Bornitt
sitzt.

Nur einen Teil der zahlreichen Familien meiner Ahnenliste habe ich
aufgez�hlt.
Es handelt sich durchweg um Bauerngeschlechter. Nun waren aber nicht alle
meine Vorfahren Bauern. Es gab dabei auch Dorfhandwerker und K�tner, im
Ermland auch G�rtner genannt, die allerdings, wie die Bauernlisten von 1660
ergeben, oft einen ansehnlichen Viehbestand besa�en. Nicht alle Bauerns�hne
konnten Bauernhofe �bernehmen, daf�r waren oft die Zeiten zu schlecht.
Einige
mu�ten auch mit K�tnerstellen sich begn�gen oder wurden Handwerker. Doch
kommt es immer wieder vor, da� die S�hne von K�tnern oder Handwerkern
wieder Bauernh�fe �bernehmen. Aufstieg und Niedergang, Zeiten gro�en
Wohlstandes und tiefster Armut, bedingt durch die wechselvollen
Zeitverh�ltnisse,
spiegeln sich in der Ahnenliste.

Die angef�hrten Jahreszahlen der ersten Erw�hnung der Geschlechter haben nur
bedingten Wert. Archiv- und Ahnenforscher werden manche der genannten Sippen
noch weiter zur�ckverfolgen k�nnen. Unsere Vorfahren sa�en ja vielfach schon
lange auf ihrer Scholle, als die uns erhaltenen Dokumente und die
Kirchenb�cher
zum erstenmal ihren Namen nennen.
�beraus fesselnd w�rde es sein, die Geschichte einzelner Familien zu
schreiben.
Das w�rde wohl am besten mein alter Genosse aus der Braunsberger
Penn�lerzeit Landrat Dr. HIPPLER verstehen. Nach dem Tode von
Herrn GERHARDT, dessen "Erml�ndisches Familienarchiv" leider verloren-
gegangen ist, ist Herr Dr. HIPPLER wohl zur Zeit der, erste Ahnenforscher
des Ermlandes. Er ist im Besitz zahlreicher Archiv- und
Kirchenb�cherabschriften
und kennt die meisten alten Bauernsippen unserer Heimat.

Dr. LAWETZKY

Ende der Abschrift.

MfG
Andreas