Hallo in die Runde,
ich verfolgte mit Interesse die Diskussion der Lebens-und Haushaltskosten um
die Jahrhundertwende. Da auch ich an einer Familienchronik arbeite und diese
auch etwas lebhafter, als nur mit nüchternen Daten ausschmückem möchte, habe
ich die originalen Haushaltsbücher hervorgekramt. Die Bücher wurden von
Thomas Jessen geb.15.12.1794 in Bondelum geschrieben, sie enthalten, alle
drei Monate, das Wetter und den Verlauf der Ernte, was und wieviel angebaut
wurde, dann, die Jahreseinnahme und Ausgaben. Der Anfang ist 1770, welche
aber nicht viel Nützliches hergibt als Zahlen und unleserliche Vermerke.
Interresant wird es von 1843 an, wo es anfängt, lebhaft zu werden, es ist
alles genau beschrieben und vermrekt. Einiges konnte ich nicht entziffern,
wenn jemand interesse daran hat, kann ich die Seiten scanen und zuschicken.
Hier ist eine kleine Kostprobe, was vielleicht für den einen oder anderen zu
gebrauchen ist.
Im Sommer 1843 angebaut:
60 Tonnen Hafer geerntet 119 Ning.verkauft? Wer weiß, um welche
Geldbezeichnug es sich hier handelt, die immer wieder aufritt?
5 Tonnen Gerste 19 Ning.
8 ½ Tonnen Buchweitzen 4 Fuder
Heu 100 Fuder
Der Ertrag dafür waren 123 Ning.
Sommer 1844 angebaut und geerntet:
102 Fuder Heu
45 Tonen Roggen 95 Ning.
Hafer 142 Ning.
4 Tonnen Gerste 8 Ning.
15 Tonnen Buchweitzen 6 Fuder
Im ganzen Jahr 1309 Pfund Butter für 404 Mark verkauft.
Sommer 1845:
Heu geerntet 108 Fuder
65 Tonnen Roggen 144 Ning.
Hafer 153 Ning.
65 Tonnen Gerste 15 Ning.
17 Tonnen Buchweitzen 8 Fuder
Diese Eintragungen wiederholen sich dann jedes Jahr mal mehr oder weniger.
Der Verkauf von Erzeugnissen 1845:
45 Pfund Butter bezahlt erhalten 14.10 Mark
9 Pfund Butter 2,13 Mark
1 Kalb verkauft 3 Mark
Eine halbe Tonne Roggen verkauft 3,1
Ein Kalbfell verkauft 3 Mark
Ein Kalbfell verkauft 1 Mark
Eine Kuh verkauft 45 Mark
Thomas Lorentzen 1 Tonne Kartoffeln verkauft 2 Mark
Von Lorentzen in Husum für Klün bezahlt erhalten 30 Mark
Honig in Schleswig verkauft 20,70
Für Hans Jessen sein Land zu bearbeiten, Landsteuer Kühe zu grasen usw 37,50
mark
Die Ausgaben für das Jahr 1845, welche interessanter sind:
In Husum ausgeben 14 Mark
Für die Kinder zum Ringreiten 5,30 Mark
1 Pfund.? Flachs für meine Mutter bezahlt 5,40
In Flensburg 1 Zwölwer bre.....? 10,80
3 Pfund Flachs .......? 18 Mark
Weber Lohn für 20 Ellen ...... 2,15 Mark
Für ein paar Pflugscheren und Gestell 4,40
Ein Halstuch 1 Mark
Für den Unterricht von der Konfirmation und der Prediger Witwe 3.12 Mark
Lämmer Geld für Schafshirte gegeben 0,60
1 Paar Pantoffeln gekauft 0,12
Für Wollzeug blau färben 18,10
Zu Husum Jahrmarkt ausgegeben 18 Mark
Von einem Dienstknecht 1 Fuder Klün 3 Mark
Schneiderlohn bezahlt 2,14
Für ein Stück Zeug schwarz gefärbt 1,11
Für 3 Pfund güne Seife 0,90
Für Steine ........? 1 mark
Weberlohn bezahlt 5,20
Für ein Käse 1 ¾ ? 2,70
1 Tonne Schweinemast gekauft 2,80
Ein ½ Scheffel Malz 8 ...? und .........? 1 Mark
Kosten für den Prediger ......? bezahlt 2
Käse und Zucker u. Tobak 1 Mark
Zum Viöler Jahrmarkt ausgegeben 5 Markt
Husum Jahrmarkt ausgegeben 27 Mark (das wahrscheinlich mit demTeepunsch)
Mein Dienstknecht sein Sohn und für,..........? 49,80 Mark
Schneider Lohn 1 Mark
Mein Dienstmädchen ihr Lohn bezahlt 27 Mark
Für Kaffe u. Zucker 1Mark
Unkosten zum Armen Haus 4.5 ½
1 Pflug 7Mark 14
Zu einer Hochzeit 8,80 Mark
Weber Lohn für 51 Ellen weißen Leinen 4 Mark
Schneider Lohn 1,23 Mark
Schneider Lohn 3 Mark
200 Ziegelsteine von Ispenstoft geholt 3.40 Mark
Den Zimmerer ein Tagelohn 0.80 Pfennig
Tagelohn für ein Stei..... ......... zu. ..0.60
Schmied umfang? Bezahlt 31 mark
Für 2 ½ Pfund Sirup u. 1 Pfund Zucker 1.10
Kopfsteuer monatlich bezahlt fürs ganze Jahr 21 Mark
Oldengeld monatlich bezahlt fürs ganze Jahr 2,6 ½
Contribution laut ........? 93,11 Mark
Das war mal in groben Zügen ein kleiner Einblick in das Leben eines Bauern
1843-45.
Die Ausgaben waren zusammen 838,4 ½ Mark und die Einnahme 1262,5 Mark, das
ergab einen Überschuß von 429,5 Mark., für das Jahr 1845. Wie es jetzt am
Gesammtwohlstand gemessen werden kann, kann ich nicht sagen, ebenfalls die
Größe des Hofes ist nicht ganz genau bekannt.Ich weiß nur, daß Thomas Jessen
sein Vater Hans der wohlabenste Nachfolger gewesen sein soll. Der Hof lag in
Bondelum, einst das reichste Dorf im Kirchspiel und war um die
Jahrhundertwende 140 ha groß. Die Jessen zählten dort mit zu den drei
größten Bauern, siehe Topographie von 1906.
Mit freundlichen Gruessen,
Horst Jessen aus Kanada
www.jessen-hansen.com
hjessen@rogers.com