Hallo Gerhard (Gülde),
zu Deiner Mail vom 09.02.08 antworte ich Dir auch über die Liste, da Du
Themen ansprichst, die hier alle angehen.
Erst einmal vielen Dank, dass Du so offen über die Probleme schreibst,
die Dich beschäftigen. In einigen Dingen kann ich Dir Recht geben,
andere müssen auch noch von anderer Seite betrachtet werden.
Gerhard (Gülde) schrieb:
Weißt du das ich es schön finde das du auf meinen Brief geantwortet
hast!? Ich hatte ja nicht umsonst "etwas" provokatorisch meinen
Brief verfasst.
Das freut mich und wie Du siehst, findet sich bei diesem
"provokatorischen" Schreibstil dann doch der ein oder andere, der sich
erbarmt und auch antwortet. In diesem Fall leider nur ich! Obwohl
natürlich bedenklich ist, dass man erst "so schreiben muss", damit
wenigstens eine Person antwortet.
Ich habe auch schon mit etwas Sorge verfolgt, dass gerade in dieser
Mailingliste in letzter Zeit nicht mehr auf jede Frage-Mail eine Antwort
kommt. Hier muss man aber auch bedenken, dass dieser Liste wohl auch
eine gewisse Fluktuation zugrunde liegt. Manche Teilnehmer haben schon
seit Monaten oder sogar Jahren nichts im GenWiki
"gearbeitet"/veröffentlicht und interessieren sich nur noch am Rande.
Die wenigen Unermüdlichen sind vielleicht durch diverse eigene Projekte
und auch das immer mehr ausufernde GenWiki (im positiven Sinne) schlicht
und ergreifend zeitlich überfordert. Mehr Teilnehmer und mehr Projekte
bringen eben auch immer mehr Arbeit und damit Zeitaufwand mit sich.
Die Tatsache ist doch die, und darum auch dieser etwas längere Brief
ÜBER die Liste, das auf einen Seite immer gejammert wird: - Wir
brauchen Hilfe - auf der anderen Seite aber nichts dafür getan wird
um jemanden zu finden.
Als ich diese Formulierung las, hab ich Dir in Gedanken erst mal Recht
gegeben. Alle wollen Hilfe, keiner fragt jemanden direkt (so fühlt sich
auch niemand wirklich angesprochen (!) und die Menschen wollen gern
persönlich gebeten werden, da wächst man doch gleich ein paar
Zentimeter...) und wenn man sich anbietet, kommen evtl. sofort
Einschränkungen, Vorbehalte etc. Wenn man dann noch nachfragt, merkt man
schlimmstenfalls sogar, dass man "nervt".
Wenn Du Dich im GenWiki umsiehst, stolperst Du ständig über Hinweise,
dass noch Mitarbeiter für die verschiedensten Tätigkeiten gesucht
werden. Der Nachteil ist, dass ein solcher Hinweis eben nicht
"persönlich" ist, sondern anonym an die Allgemeinheit gerichtet. Da fühl
man sich erst einmal nicht angesprochen. Und genauso ist es mit der
Mailingliste. Man stellt Fragen an einen anonymen Teilnehmerkreis. Ich
spreche dort bei Anfragen in der Regel nicht gezielt Personen mit Namen
an. Also fühlt sich auch "niemand" persönlich zuständig für die
Beantwortung (mit Ausnahme unserer überlasteten Administratoren).
Die etwas jüngere Generation begreift einfach nicht, oder will es
nicht!!!, das ein Älterer die ihm übertragende Aufgabe meistens
besser als er selbst erledigt, dieser aber erst mal dahin "geführt"
werden muss. Unsere schnelllebige Zeit empfindet das als belastend.
Das sehe ich nicht ganz so. Ältere (vor allem nicht mehr Berufstätige)
können vielleicht "mehr" Zeit in "wenige" Aufgaben investieren. Da
kommen dann mitunter auch bessere Ergebnisse heraus.
Niemand macht sich Gedanken darüber, dass z. B. ich kein Englisch
kann.
Oh doch: ICH. Ich kann es nämlich auch nicht! Trotzdem musste ich mir
ein paar englische Ausdrücke aneignen, die allerdings überwiegend mit
der Technik des PC zu tun haben. Aber das sind einzelne Wörter und die
hat man irgendwann drauf. Alle Hilfeseiten im GenWiki sind auf Deutsch
und wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich einfach nach. Ich bin
jedenfalls im GenWiki bisher noch nicht an meinen fehlenden
Englisch-Kenntnissen gescheitert. Die Programmiersprache ist leider
überwiegend englisch bzw. mit englischen Fachausdrücken belegt. Es würde
uns beiden aber auch nichts nützen, wenn es anders wäre. Da entwickelt
sich nämlich so eine eigene Fachsprache, die wir "Unwissenden" dann
genauso wenig verstehen wie Englisch.
Ich möchte dem Herrn Menneking "Rentier" helfen sein Buch in etwa
fertig zu machen. Auf seiner "Vorstellungsseite" sprach er nämlich,
von mir sehr gut nachzuvollziehender, Resignation.
Andererseits könnten wir beide (oder auch wir drei) uns gegenseitig
mit Korrekturlesen ergänzen.
Schön! Dann ist ja die Fertigstellung des Buches in absehbarer Zeit zu
erwarten.
Wenn ich so die Mails durchlese und lese immer wieder die
Zurechtweisungen anderer, die mich erschrecken.
Leider hast Du hier völlig Recht. Mich "erschrecken" solche Mails auch
immer wieder aufs Neue. Ich hab sogar schon mal jemandem abgeraten, sich
in einer Mailingliste anzumelden, weil ich genau weiß, dass derjenige
nächtelang kein Auge zudrücken kann und immer wieder im Kopf solche
"Problemmails" wälzen würde.
Ich kenne auch einige Personen, die sich inzwischen aus allen Vereinen
und/oder Mailinglisten wieder abgemeldet haben.
Mit Zurechtweisungen, vor allem sehr unhöflicher Natur, komme auch ich
nur sehr schlecht zurecht. Das trifft mich wirklich. Ich mache ja nicht
leichtfertig oder beabsichtigt Fehler! Die menschliche Natur ist aber
nun mal so, dass man viel bösere Worte gebraucht, wenn man dem "Feind"
nicht ins Auge sehen muss. Das ist der Nachteil bei der Anonymität im
Internet. Bei einem persönlichen Kontakt ist die Hemmschwelle deutlich
höher.
Also musste ich mir überlegen: a) Was möchte ich erreichen, wenn ich
weiterhin hier und dort mitmache? b) Ist das Ziel so wichtig für mich,
dass ich mögliche unhöfliche Zurechtweisungen in Kauf nehmen möchte? c)
Wie kann ich mit solchen Mails umgehen, ohne dass sie mich bis in den
Schlaf verfolgen?
Ich habe da eine eigene Strategie entwickelt und bisher habe ich alles
erreicht, was ich wollte. Und sollte diese Strategie in hartnäckigen
Fällen fehlschlagen (was bisher noch nicht vorgekommen ist!), kann ich
mir eben genau diese Anonymität zu nutze machen: dann ist da eben
jemand, der beim Lesen meines Namens Rot sieht. Und? Was kratzt es mich?
Der kennt mich nicht und ich ihn nicht. Außerdem bin ich auf die Hilfe
dieser Person nicht angewiesen, gibt ja schließlich noch andere.
Oder der lapidare Hinweis auf eine Frage: "Sehen sie doch bitte auf
diesem Link nach"
Ob man nicht annehmen sollte, DAS hat der Betreffende längst getan
und weiß immer noch nicht weiter?
Wo nehmen eigentlich manche Zeitgenossen diese Arroganz her?
Tja, darüber hab ich mich auch schon geärgert. Allerdings - wie ich im
Nachhinein gestehen muss - zu Unrecht. Ich habe bei solchen Hinweisen,
womöglich noch mit Link, bereits mehrfach gedacht: mein Gott, die Seite
hab ich doch nun schon 30 x gelesen, was ich wissen will, steht da aber
einfach nicht drin! Oder aber ich bin zu blöd, den Text zu verstehen.
Ärger, Ärger! Na ja, Ärger über mich selbst. Warum hab ich denn in
meiner Anfrage nicht gleich geschrieben, dass ich die Seite schon längst
gelesen habe? Und meine Erfahrung auch aus anderen Mailinglisten zeigt,
dass eben genau diese Seiten von vielen Personen NICHT gelesen werden.
Die Probieren einfach drauf los und wenn es nicht klappt, mal eben
schnell 'ne Mail geschrieben. Dass dies Verhalten anderen ganz viel
Arbeit macht und gaaaanz viel Freizeit kostet, daran wird nicht gedacht.
Wenn ich eine Frage stelle, muss ich mir vorher überlegen, welche
Informationen benötigt der Hilfesteller, um mir überhaupt helfen zu
können. Dazu gehört auch, demjenigen nicht nur mitzuteilen, worin mein
Problem besteht, sondern auch alles Aufzuzählen, was ich schon versucht
habe, um das Problem zu lösen. Also bitte daran denken, eine Anfrage
genau zu formulieren. Lieber noch mal eine Nacht drüber schlafen und
erst am nächsten Tag abschicken. Natürlich vergisst man trotzdem mal den
einen oder anderen wichtigen Hinweis. Passiert mir auch. Man sollte aber
zumindest versuchen, an alles zu denken.
Warum sieht man alles nicht viel lockerer, freundlicher, hilfsbereiter
und vor allem TOLERANTER??
Keine Ahnung! Die Toleranz vermisse ich auch.
Die einzelnen haben keine Zeit für so etwas.
Akzeptiert, nur dann bitte auch nicht immer um Mitstreiter jammern.
Man hätte sicher mehr Mitarbeiter und auch vielleicht wäre es etwas
freundlicher in manchen Mails, und bitte auch nicht vergessen,
manche von euch werden VIELLEICHT ! auch mal so alt wie ich.
Stimmt! Zeit ist hier Mangelware, aber Mitarbeiter leider auch. Leider
können wir das Verhalten der anderen Teilnehmer nicht beeinflussen. Es
gibt Leute, die haben ganz einfach einen eher unhöflichen Schreibstil.
Das werden wir nicht ändern. Es ist natürlich schade, dass dadurch
mögliche Mitarbeiter abgeschreckt werden.
So sollten wir meinen Brief auch mal nur als Anregung sehen.
Resonanz wird eigentlich von mir nicht erwartet, denn siehe, DU
warst ja auch die einzige die in etwa reagiert hatte.
Ja, und jetzt schon wieder. Nein, stimmt gar nicht. Uwe Baumbach hatte
ja auch geantwortet, d. h. er hat mich aufgefordert, Dir zu antworten.
Nein, natürlich nur gebeten. Hab ich ja jetzt gemacht. Und bilateral
über e-mail haben wir uns ja auch schon ausgetauscht.
Ich hoffe für Dich, lieber Gerhard, dass Du trotz Deiner vorgebrachten
Bedenken und Feststellungen Spaß an der Mitarbeit im GenWiki hast.
Freundliche Grüße aus der Seestadt Bremerhaven
Evelyn (Matschkowski)