Akten der Entnazifizierung SH wo zu finden?

Hallo mitsammen,

mir liegen der "Einreiungsbescheid" vom 27.01.1948
sowie andere Ergebnis-Dokumente der Entnazifizierung
meines Vaters vor dem Entnazifizierunghauptausschu� III
der damaligen Landesregierung SH vor.

Gibt es irgendwo eine Stelle, die die Akten dieser
landesweit durchgef�hrten Pr�fungen aufbewahrt hat
und man Antrag auf Einsichtnahme stellen kann.

Ich hoffe auf Eure Hilfe.

Viele Gr��e
Klaus Vahlbruch

im LAS-H

Gruß

W.Kofahl

Guten Abend Herr Vahlbruch,
Entnazifizierungsakten aus Schleswig - Holstein finden Sie im Landesarchiv in Schleswig. Die dortigen Mitarbeiter sind sehr hilfsbereit.
Herzliche Grüße aus Hamburg
Imme Kühl

Hallo Klaus

Ich beantragte einmal die Entnazifizierungsvorgänge meinesVaters und meiner Grossväter im Landesarchiv S.-H.
Sehr interessant...
Und schlaflose Nächte....
Viel Erfolg wünscht dir

Klaus aus LG

Hallo mitsammen,

Dank allen, die mir hier geholfen haben.

Die Nachricht aus dem Landesarchiv Schleswig fiel h�chst
zufriedenstellend, ja sehr zuvorkommend aus und zugleich
fast deprimierend.

Es gibt diese Akten dort und sie umfassen ca. 300 Seiten.

Ich werde mir das antun, nicht wissend, was mich dort erwartet,
Erhellung oder "Verdunklung". Dem eigenen Vater auf diese
Weise nach 70 Jahren zu "begegnen" ... ein sehr seltsames
Gef�hl der Beklommenheit.

Viele Gr��e

Klaus Vahlbruch

Guten Tag, Herr Vahlbruch,

Sie können davon ausgehen, daß die seinerzeit Befragten sehr "positiv eingefärbte" Antworten auf die gestellten Fragen gegeben haben, sich "genehme" Zeugen gesucht haben und negative Dinge unterschlagen bzw. geschönt oder verfälscht haben.
Die Spruchkammerverfahren in den britischen Internierungslagern, wie z.B. Neuengamme, waren da schon von anderer Qualität. Aber auch dort suchten sich die Betroffenen "wohlgesonnene" Fürsprecher aus den Heimatorten.
Die Prozeßakten zu den Spruchkammerverfahren sind alle verfilmt und befinden sich im BA Koblenz. Man kann sie sich von dort als Kopie schicken lassen.

Grüße

Walter Kofahl

Welcher Verwandtschaftsgrad ist nachzuweisen?
Karl

Gesendet von: YOGA TABLET 10 HD+

Walter Kofahl <walter.kofahl@kofahlnet.de> schrieb:

Guten Tag, Herr Vahlbruch,

Sie können davon ausgehen, daß die seinerzeit Befragten sehr "positiv
eingefärbte" Antworten auf die gestellten Fragen gegeben haben, sich
"genehme" Zeugen gesucht haben und negative Dinge unterschlagen bzw.
geschönt oder verfälscht haben.
Die Spruchkammerverfahren in den britischen Internierungslagern, wie
z.B. Neuengamme, waren da schon von anderer Qualität. Aber auch dort
suchten sich die Betroffenen "wohlgesonnene" Fürsprecher aus den
Heimatorten.
Die Prozeßakten zu den Spruchkammerverfahren sind alle verfilmt und
befinden sich im BA Koblenz. Man kann sie sich von dort als Kopie
schicken lassen.

Grüße

Walter Kofahl

Ja lieber Klaus, ich sagte es ja schon, ich bekam 70 Seiten und sie bereiteten mir ein paar schlaflose N�chte, bei Deinen 300 Seiten..... schlaflose Monate???
Ich w�nsche Dir die Kraft zum Lesen und "Verdauen"....
Vielleicht k�nnen wir uns ja einmal dar�ber unterhalten?

Alles Gute w+nscht

Klaus

Welcher Verwandtschaftsgrad ist nachzuweisen?
Karl

Hallo Entnazifizierungs-Interessenten,

Die Akten stehen allen zur Verfügung, ein Hinweis auf Vater oder ä. K
kann von Vorteil sein.

ich denke, hier tut sich ein Betätigungsfeld auf, dass viele Möglichkeiten zulässt...
Dörfer oder Orte in Hinblick auf Zugehörigkeit der Bewohner zu untersuchen....

Nur als Hinweis, die Thematik ist noch lange nicht am Ende

Gruß
Klaus (Riecken)
WWW.riecken-online.de

Moin,

da� die Entnazifizierungsakten bei den Staatsarchiven liegen, hat sich inzwischen wohl rumgesprochen.

Sie sind aber mit Vorsicht zu genie�en (hat auch schon mal jemand gesagt):

ich habe die Akten von zwei Verwandten eingesehen, und beide sagen nicht die Wahrheit. So hei�t es zwar bei einer Person, da� er bei der Waffen-SS war, aber nur als Funker. Ich wei� aber, da� er auch Bewacher in Oranienburg war. Das hat er aber vergessen anzugeben. Auf Nachfrage erfuhr ich, da� man zumindest hier bei uns (Oldenburg i.O., Britische Zone) den Fragebogen selber ausf�llte und f�r die Richtigkeit unterschrieb. �berpr�ft hat das kein Mensch, w�re bei den Millionen Betroffenen wohl auch kaum m�glch gewesen. Opa zumindest wurde als "nominal Nazi" = "Mitl�ufer" eingestuft - was er wohl auch war.

Mit besten Gr��en

Heiko (Ahlers)

Hallo mitsammen

man m�ge sich erinnern, dies war meine Anfrage hier in der
Liste, wo ich die Akte der Entnazifizierung meines Vaters
finden k�nnte:

Hallo mitsammen,

mir liegen der "Einreiungsbescheid" vom 27.01.1948
sowie andere Ergebnis-Dokumente der Entnazifizierung
meines Vaters vor dem Entnazifizierunghauptausschu� III
der damaligen Landesregierung SH vor.

Gibt es irgendwo eine Stelle, die die Akten dieser
landesweit durchgef�hrten Pr�fungen aufbewahrt hat
und man Antrag auf Einsichtnahme stellen kann.

Ich hoffe auf Eure Hilfe.

Viele Gr��e
Klaus Vahlbruch

Aus der Liste wurde ich auf das Landesarchiv Schleswig-Holstein
in Schleswig, Prinzenpalais, verwiesen, es war ein voller Erfolg!

Auf meine schriftliche Anfrage dort, wurde mir umgehend
geantwortet, �beraus freundlich und hilfsbereit, sogar
mit der vorsichtigen Warnung (sic!) es w�rden sch�tzungsweise
ca. 300 Blatt vorliegen und man scheue sich "auf Verdacht"
und "in toto" alles einzuscannen, pro Blatt 0,30 �.

Am 21. Juli bin ich dann mit klopfendem Herzen, in Erwartung
viel Ungl�ckliches lesen zu m�ssen und sicher nicht mit
einem Tag auszukommen, ins Landesarchiv gefahren. Die Akte
lag schon bereit (sic!). Nach kurzen Formalit�ten, wer ich sei
und mit welcher Absicht ich Einsicht nehmen wolle, wurde
mir das Konvolut von ca. 5 cm Stapelh�he ausgeh�ndigt.
Ganz nebenbei, die Akte meiner Mutter (ca. 0,5 cm) lag
auch gleich dabei.

�brigens, einfach als Grund "Familienforschung" anzugeben,
gen�gte der Dame am Empfang nicht, "etwas genauer w�ssten
wir es schon" und da war der Hinweis dass der Sohn seinem
Vater "begegnen" wolle hilfreich.

Die Akte(n) waren s�mtlich *original*, also bei der damals
(1945-1948) herrschenden Papierknappheit und miserablen
Qualit�t auch der hauchd�nnen Durchschl�ge damals, h�chst fragil.
Ich habe mich gewundert, nicht gleich Archivhandschuhe dazu
ausgeh�ndigt bekommen zu haben.

Erfolg auf der ganzen Linie.

Die Akte enthielt sehr pers�nliche Schreiben, hand- wie
maschinenschriftliche, solche von Denuzntianten (nur 2,
eine davon nur anonym, die andere Ro� und Reiter nennend)
und auch solche von damals hoch gestellten M�nnern
des von der englischen Besatzung berufenen deutschen
Gew�hrsleuten. Einer von ihnen der erste Ministerpr�sident
des Landes Schleswig-Holstein, Theodor Stelzer (CDU)

Theodor Steltzer – Wikipedia

und etlichen anderen, die meinem Vater ein vortreffliches
Zeugnis ausstellten. Meine Angst, "anderes" lesen zu m�ssen
schwand mit jedem Blatt, das ich wendete und schnell wurde
klar, das sehr viel Redundanz in der Dokumentation war
und so war ich schon nach ca. 2 Stunden mit der Durchsicht
fertig.

Etwas gew�hnungsbed�rftig war die Ein- und Anweisung, wie
ich mich mit der Einlage von Zetteln zu verhalten habe bei
Seiten von-bis, f�r die ich mir Kopien anfertigen lassen wollte,
aber auch das habe ich gelernt. Ca. 6 Wochen w�re die
Wartezeit, wurde mir gesagt, aber alles was ich wollte,
wurde anstandslos als kostenpflichtiger Auftrag angenommen.

Heute nun, am 20. August 2015, bekam ich sauber digitalisiert
als *.jpg-Dateien �ber 100 Dokumente per CD zugeschickt.
An Kosten berechnete man mir 43,50 �, davon 42,00 � f�r
die Digitalisate und 1,45 � f�r Porto, nat�rlich mit den
n�tigen Hinweisen, wie ich bei Verwendung zu zitieren habe
und dass vor jeglicher Ver�ffentlichung beim LA einzeln
nachgefragt werden m�sse.

Mein Facit: Einfach Klasse!, toller Service, beste Qualit�t
und allen, die �hnlich aufgeregt wie ich in ein Archiv gehen:

"Dort werden Sie geholfen!"

Viele Gr��e
Klaus Vahlbruch

Lieber Klaus,
Dann ist ja die Freude groß, einen solchen von allen Seiten gelobten Vater zu haben.
Meine Begegnung mit dem Vater war etwas anders, auch wenn er aus der Partei ausgeschlossen wurde.
Gruß
Kllaus

Lieber Klaus,

die Entnazifizierungsakten sind schon mit einiger Vorsicht zu lesen.
Je weiter die zeitliche Entfernung zum 8. Mai 1945 ist, umso
mehr schwächt sich die Beurteilung ab.
Auch Stellungnahmen von hochrangigen Personen sind
kritisch zu hinterfragen, sogenannte Persilscheine wurden häufig vergeben.
Wenn dein Vater Mitglied einer faschistischen Organisation war, empfiehlt
sich eine Anfrage im Bundesarchiv Berlin.
Dort sich die die Mitgliederkarteien der NSDAP und deren Unterorganisationen
aufbewahrt in denen auch der Werdegang innerhalb dieser Organisationen meist
dokumentiert ist.
Und natürlich ist auch eine Anfrage bei der Deutschen Dienststelle (WAST) ratsam,
wenn die Person während des 2. Weltkriegs Soldat war.

Grüße

Torsten (Thomas)

Moin Thomas,

<< Wenn dein Vater Mitglied einer faschistischen Organisation war, empfiehlt sich eine Anfrage im Bundesarchiv Berlin.>>

falls Klaus' Vater Mitglied einer faschistischen Organisation gewesen sein sollte, empfiehlt sich vielmehr eine Anfrage in italienischen Archiven, denn der Faschismus war eine _italienische_ politische Bewegung.

In Deutschland gab es _keine_ faschistischen Organisationen, sondern ausschließlich nationalsozialistische - daher auch *Nationalsozialistische* Deutsche Arbeiterpartei.

Und da das von Dir in diesem Zusammenhang erwähnt wird, noch eine Klarstellung: Von der *WASt* kann man keinerlei Auskünfte über die Mitgliedschaft in derartigen Organisationen erhalten, sondern ausschließlich Auskünfte zum rein militärischen Werdegang eines Soldaten der Wehrmacht - daher auch *Wehrmachts*-Auskunftsstelle ...

Viele Grüße, Jürgen