[AK-Mueller] (kein Betreff)



Liebe Mühlenfreunde,



Ich habe eine Frage zu Mühlenbauern und deren Tätigkeit:



Ein Vorfahr von mir war Müller in Köntopf in Pommern und Mühlenbauer.



Er hat nach meinem Kenntnisstand die Köntopfer Mühle um 1900 wieder aufgebaut, im übrigen aber wohl vornehmlich Scheunen (auf Gütern) errichtet.



Nun meine Frage: ist dieser Scheunenbau eine übliche Tätigkeit von Mühlenbauern gewesen? Was waren Mühlenbauern von Haus aus? Zimmerleute mit Zusatzausbildung?



Vielen Dank im voraus für Eure Antworten.



Viele grüße aus Hof



Lars (Neumann)



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Hallo Lars, M�hlenbauer war kein (Ausbildungs-)Beruf. Meistens waren es gelernte Zimmerleute oder M�ller, die zus�tzlich eine Zimmererausbildung machten. Die Arbeit an M�hlen wurde meist erlernt, indem er einem erfahrenen M�hlenbauer zur Hand ging (learning-by-doing w�rden wir heute sagen).
Wer das Zeug dazu hatte konnte von der M�hlenreparatur und dem Bau leben. H�ufig wurden diese Spezialisten auch 'M�hlenarzt' genannt. Die Mehrzahl der M�hlenbauer aber konnte davon nicht leben und wer nicht zus�tzlich M�ller war musste eben auch andere Zimmermannsarbeiten versehen. Und dazwischen wird es viele M�glichkeiten gegeben haben. Schlie�lich konnte von der M�llerei kaum jemand leben. Entweder wurde eine Landwirtschaft betrieben oder eben Zimmermannsarbeiten verrichtet. Ich kann mir vorstellen, dass die Errichtung einer Scheune sehr lukrativ war. So manch einer wird sich darauf spezialisiert haben.

Bei einem Vorfahr von mir stand als Beruf: M�ller und Zimmerer (wohl auch in dieser Reihenfolge wurden die Berufe ausge�bt).

Es wird also nicht zweifelsfrei feststellbar sein, welcher Beruf wirklich erlernt wurde und welche Nebent�tigkeiten ausge�bt wurden. Es sei denn, Du findest einen Eintrag von ihm in einer Handwerksrolle.

�brigens war es im Mittelalter Pflicht neben M�llerkenntnisse auch fundierte Kenntnisse in der Holzbearbeitung nachzuweisen. Schlie�lich wurde dazumal fast alles aus Holz hergestellt.

Beste Gr��e
Bernd

P.S.: Sei so gut und gib immer einen Betreff an. Die Mails lassen sich so sp�ter besser finden.

Lieber Bernd,

vielen Dank. Vorab: Natürlich hast Du recht mit dem Hinweis auf den Betreff. Normalerweise sende ich auch mit einem solchen - hier war aber leider mein Finger schneller auf dem Senden-Knopf als gewollt.

Die Hinweise zu Mühlenbauern waren sehr interessant für mich - auch, daß man von der Müllerei nicht leben konnte. Ob ich meinen Ururgroßvater noch in Handwerksrollen finden werde, bezweifle ich aufgrund der spärlichen Überlieferungssituation in den infragekommenden hinterpommerschen Landkreisen leider sehr. Aber vielleicht habe ich ja Glück. Tendenziell werde ich aber eher Richtung Müller forschen - in den mir vorliegenden Standesamtsurkunden (Geburtseintrag seiner Tochter, meiner Urgroßmutter, Sterbeeintrag meiner Ururgroßmutter) ist er jeweils als Müller und einmal zusätzlich als Mühlenbauer verzeichnet.

Nochmals herzlichen Dank!

Viele Grüße aus Hof

Lars

Hallo Lars, Mühlenbauer war kein (Ausbildungs-)Beruf. Meistens waren es gelernte Zimmerleute oder Müller, die zusätzlich eine Zimmererausbildung machten. Die Arbeit an Mühlen wurde meist erlernt, indem er einem erfahrenen Mühlenbauer zur Hand ging (learning-by-doing würden wir heute sagen).
Wer das Zeug dazu hatte konnte von der Mühlenreparatur und dem Bau leben. Häufig wurden diese Spezialisten auch ‚Mühlenarzt‘ genannt. Die Mehrzahl der Mühlenbauer aber konnte davon nicht leben und wer nicht zusätzlich Müller war musste eben auch andere Zimmermannsarbeiten versehen. Und dazwischen wird es viele Möglichkeiten gegeben haben. Schließlich konnte von der Müllerei kaum jemand leben. Entweder wurde eine Landwirtschaft betrieben oder eben Zimmermannsarbeiten verrichtet. Ich kann mir vorstellen, dass die Errichtung einer Scheune sehr lukrativ war. So manch einer wird sich darauf spezialisiert haben.

Bei einem Vorfahr von mir stand als Beruf: Müller und Zimmerer (wohl auch in dieser Reihenfolge wurden die Berufe ausgeübt).

Es wird also nicht zweifelsfrei feststellbar sein, welcher Beruf wirklich erlernt wurde und welche Nebentätigkeiten ausgeübt wurden. Es sei denn, Du findest einen Eintrag von ihm in einer Handwerksrolle.

Übrigens war es im Mittelalter Pflicht neben Müllerkenntnisse auch fundierte Kenntnisse in der Holzbearbeitung nachzuweisen. Schließlich wurde dazumal fast alles aus Holz hergestellt.

Beste Grüße
Bernd

P.S.: Sei so gut und gib immer einen Betreff an. Die Mails lassen sich so später besser finden.