Liebe Forscherfreunde,
weiß jemand, wie lange Zivilisten aus Königsberg 1945 noch fliehen konnten
bzw. durften?
Mit freundlichen Grüßen aus Aschaffenburg
Wilfried (Schiller)
Leider habe ich das Buch „Ostpreußisches Tagebuch“ von Lehndorf gerade ausgeliehen, dort ist es genau beschrieben. Soweit ich mich erinnere war in dem Moment damit Schluss, als Königsberg am 31.01.1945 eingeschlossen war. So das Buch „Geschichte des zweiten Weltkriegs“ von Tippelskirch Seite 550
Peter
Nachsatz: Ein verstorbener Arbeitskollege hatte mir erzählt, dass sein Schwager als hoher Offizier mit ihm und seiner Schwester mit einer JU 52 noch ausgeflogen worden sind. Peter
Hallo Peter,
besten Dank für die Auskunft!
Mit freundlichen Grüßen aus Aschaffenburg
Wilfried (Schiller)
Hallo, wie lange die ‚durften‘ und wie lange die tatsächlich flohen ist wohl ein Unterschied.
Ich weiss von Leuten die noch Anfang Mai 1945 flohen…
Hallo Herr Dr. Schiller,
Können und Dürfen. Mein nachmaliger und inzwischen verstorbener Deutschlehrer (*1931) hat Königsberg im Mai oder im Frühsommer 1945 verlassen, zu Fuß und allein. Und er kam Monate später in Marburg (Hessen) bei Verwandten an. Ab Mai 1945 war das Verlassen der Stadt wohl nicht mehr erlaubt, aber offenbar weiterhin möglich. Jedenfalls, wenn man - wie er - neben Deutsch auch Polnisch sprach und sich je nach „Windrichting“ als Deutscher oder als Pole ausgab. Ich nehme mal Kontakt zu einem seiner Söhne auf. Wenn sich etwas ergibt, melde ich mich wieder. Besten Gruß aus Hamburg - Wolfgang Zimmermann
Hallo Herr Dr. Schiller,
die Rückfrage beim Sohn ergibt: Der Verstorbene hat seinen Kindern nichts berichtet und auch Schriftliches nicht hinterlassen.
Besten Gruß - Wolfgang Zimmermann
Hallo in die Runde,
meine Großmutter hat noch einige Zeit im Offizierscasino unter den Russen gearbeitet. Meinen Vater hat sie in dieser Zeit in einem Erdloch versteckt. So weit ich mich erinnern kann, sind sie erst 1946 in Richtung Westen gezogen. Ich kann meinen Vater auch nochmal fragen. Aber das ist für Ihn ein sehr schweres Thema. Er spricht so gut wie nie darüber und Fragen beantwortet er auch nicht gerne. Die Erinnerungen müssen so traumatisch sein, dass er auch keine Reise in die alte Heimat machen wollte.
Hallo Wolfgang Zimmermann,
ich danke dir und allen anderen für die Antworten zu Königsberg 1945.
Mit freundlichen Grüßen aus Aschaffenburg
Wilfried (Schiller)
Hallo Wilfried,
mit meiner Antwort habe ich lange gezögert. Mein akademischer Lehrer, der Soziologe und Philosoph Oskar Negt, hat in einer mich sehr berührenden Weise im ersten Band seiner Biografie (Überlebensglück“) beschrieben, wie es ihm mit 10 Jahren in Begleitung seiner 16 und 17 jährigen Schwestern gelungen ist, mit Hilfe eines BDM-Mädels von Königsberg nach Pillau durchgekommen zu sein und dort in einem kleineren Boot unterzukommen, das unversehrt nach Dänemark gelangt ist, wo er noch zwei Jahre in Lagern war, ehe er seine Eltern wiedergesehen hat. Leider nennt er keine konkreten Daten.
Nach der Lektüre der anderen Antworten vermute ich, dass es etwa zu der Zeit, als die Wilhelm Gustloff versenkt wurde (30.01.1945, ausgerechnet am 150 Geburtstag des Namensgebers), Königsberg weitestgehend abgeriegelt war, dass es aber immer noch Fluchtmöglichkeiten für Einzelne gab. Darüber mehr zu erfahren, würde mich auch sehr interessieren.
Mit freundlichen Grüßen aus Dortmund
Willi (Dzielak)
Hallo Wilfried,
mit seinem Buch „Zeugnis vom Untergang Königsbergs“ beschreibt Michael Wieck, *1928 in Königsberg, ausführlich das Leben in Königsberg vor, während und nach dem 2. Weltkrieg bis zu seiner Ausreise nach Deutschland 1948.
Wiecks Buch und das schon genannte Buch von Hans Graf von Lehndorff „Ostpreußisches Tagebuch – Aufzeichnungen eines Arztes aus den Jahren 1945-1947“ dürften einige Deiner Fragen beantworten.
Viele Grüße
Brigitte (Schymura)
Hallo liebe Forscherfreunde,
ich danke allen, die mir zum Thema Flucht aus Königsberg 1945 so eindrücklich geschrieben haben.
Es ist demnach durchaus bis Ende Januar möglich gewesen, dass der ausgebombte 3. Domprediger von Königsberg, Walter Strazim, noch nach Westen fliehen konnte.
Nochmals herzliches Dankeschön und freundliche Grüße aus Aschaffenburg
Wilfried (Schiller)
Hi,
ein Teil meiner Familie ist Mitte Februar 1945 aus Neukuhren (nördlich von Königsberg) in ein Boot gestiegen und nach Zopot ausgeschifft worden. Wann die anderen nach Dänemark sind, weiß ich nicht genau.
Alle anderen aus der Familie sind in den Jahren 45/46 in der Gegend verhungert.
Mir wurde berichtet, als ich mal auf einem Heimatortstreffen war, das die Leute, die die Orte verlassen haben, teilweise zurück in ihre Heimatorte geschickt wurden als der Krieg zu Ende war.
Aber mehr kann ich auch nicht erfragen, da alle schon tot sind oder zu jung waren als es auf die Flucht ging. Meine Familie kam im Frühjahr 1946 in Ba-Wü an. Sie waren 6 Monate in Zopot, dafür habe ich Belege.
Lieben Gruß
Inga
Hallo,
wer sich für das Thema „Flucht und Vertreibung aus Königsberg“ interessiert, erfährt so einiges unter www.gedenkstein-königsberg.de
Dort gibt es auch ein Trauerbuch.
Herzliche Grüße,
Fritz (Loseries)